Im Norden gibt es im Winter manchmal Schnee und meistens jede Menge Regen. Was gibt es bei dem Wetter also Besseres, als einen gemütlichen Serienabend auf dem Sofa zu verbringen? Wir verraten, mit welchen Serien wir im Februar einen Marathon im Sitzen empfehlen
Redakteurin Katharina
4 Blocks
„4 Blocks“ hätte eine Talfahrt ins Klischee-Universum werden können, doch das Gegenteil ist geglückt: Die Geschichte um Freundschaft, Familie, Verrat und Schuld im Milieu eines arabischen Clans in Berlin-Neukölln wurde in sechs Episoden packend authentisch umgesetzt und überzeugend gespielt von einer Top-Besetzung um Kida Khodr Ramadan als Clan-Anführer Toni Hamady und Frederick Lau als dessen Feind-Freund Vince Kerner. Die stimmigen Bildwelten werden getragen von einem großartigen Soundtrack zwischen Klassik und HipHop (u.a. von den ebenfalls mitspielenden Rappern Veysel und Massive). Darum geht’s: Vince kehrt unerwartet ins Revier der Hamadys zurück und gewinnt das Vertrauen seines alten Kumpels Toni rasch wieder. Schneller als es Tonis misstrauischem Bruder Abbas Hamady (Veysel Gelin) lieb ist. Ist Vince' Rückkehr wirklich nur Zufall? Schließlich ist Toni innerlich längst zerrissen und wankt zwischen dunklem Kriminellen-Dasein und einem anerkannten, normalen Leben als rechtschaffender Familienvater. Als in dieser schwierigen Phase Vince auftaucht, der genau wie Toni ein „Kopf“, also Denker und Stratege ist, hofft Toni auf einen nahen Ausweg. Abbas wiederum, der die unberechenbare „Faust“ des ungleichen Brüder-Gespanns ist, überschüttet die sich bereits anbahnende Eskalation mit feindlichen Clans und der Polizei in brutalen Alleingängen zusätzlich mit Brandbeschleuniger. Was setzt sich durch – Kopf oder Faust? Die Serie ist bei Amazon Prime abrufbar, eine zweite Staffel ist derzeit in Arbeit. Zum Glück!
Redakteurin Britt
Stranger Things
Eine Serie hat für mich alles, was es braucht, um mich so richtig in den Bann zu ziehen: Die Rede ist von „Stranger Things“. Ich würde die momentan ziemlich populäre Serie als eine Mischung aus Sci-Fi und Mystery bezeichnen, aber auch Drama und Humor kommen nicht zu kurz, wenn die vier Teenager Mike, Lucas, Dustin und Will zusammen mit dem ungewöhnlichen Mädchen „Eleven“ aka „Elfi“ den seltsamen Geschehnissen in der beschaulichen Kleinstadt Hawking auf den Grund gehen. Mit Hilfe von Freunden, Geschwistern und Eltern lösen sie unglaubliche Geheimnisse – Spannung pur im Gewand der 80er Jahre mit wirklich authentischen Darstellern. Suchtfaktor! Die ersten drei Staffeln der Netflix Originals Produktion gibt es aktuell bei dem Streaming-Dienst zu sehen.
Redakteur Bastian
Broadchurch
Die englische Serie, die sich um die Ermittlungen zu dem Tod des elfjährigen Danny Latimer dreht, der direkt zu Beginn der ersten Folge am Strand des namensgebenden fiktiven Küstenorts Broadchurch gefunden wird, ist ein echtes Meisterwerk. Dass nach dem Leichenfund das halbe Dorf in Verdacht gerät, etwas mit dem Mord zu tun zu haben, und sich die Bewohner gegenseitig verdächtigen, verleiht den acht rund 45-minütigen Folgen der ersten Staffel einen hohen Binge-Watching-Faktor. Doch das ist nicht alles. Dass „Broadchurch“ im Jahr 2013 in England mit über 30 Prozent Einschaltquote zu einem echten Straßenfeger wurde, liegt auch an der großartigen Erzählweise, den grandiosen Schauspielern und der kongenialen Musik des isländischen Sängers Ólafur Arnalds. Zwar ist der Fall nach der letzten Folge abgeschlossen, doch auch die 2015 und 2017 erschienene zweite und dritte Staffel bieten jeweils erneut Höchstspannung. Die ersten beiden Staffeln sind auf Netflix abrufbar.
Layouterin Gesa
The End of the F***ing World
Zwei sonderbare Teenager, die ihrem tristen Leben entfliehen wollen und zusammen abhauen – diese Beschreibung von „The End of the F***ing World“ klingt zunächst berechenbar. Schon zu oft haben Serienfans die Geschichte von den Außenseitern gesehen, die mit der ersten Liebe die Lust am Leben wiederfinden. Dennoch ist mit den insgesamt nur acht Folgen á 20 Minuten ein Meisterwerk entstanden – und das, obwohl die Protagonisten keine Sympathieträger sind: Die 17-jährige Alyssa kann kein Essen ohne mindestens eine Beleidigung bestellen und der gleichaltrige James ist ein Tierquäler und selbst ernannter Psychopath. Entsprechend makaber und mit viel schwarzem Humor, aber auch auf eine unerwartet tiefgründige und melancholische Art und Weise zeigt diese Serie, dass wir alle ein Produkt unserer Umwelt sind. Jetzt schon meine Serie des Jahres!
Redakteurin Kim
Sherlock
Als Kind wollte ich ohne beruhigende Erzählerstimmen und das leise Summen von Kassetten einfach nicht einschlafen. Mit dem Alter wurden aus den analogen Tonträgern Audiodateien aus dem Internet. Astrid Lindgrens überharmonische Geschichten wichen düsteren Erzählungen von Sir Arthur Conan Doyle. Heute muss ich zugeben, vor dem Zubettgehen doch öfter in einer Folge auf Netflix als in einem Hörbuch zu versinken, doch die Faszination für Holmes unverschämt geniale Beobachtungsgabe ist geblieben – dank Benedict Cumberbatchs brillanten Spiels im britischen Format „Sherlock“. Ich hätte bei jeder spielfilmlangen Folge der vier Staffeln am liebsten die Detektiv-Lupe herausgeholt: Nicht nur, dass die Leitmotive der originalen Kriminalfälle subtil in einen zeitgemäßen Kontext gesetzt werden – dies geschieht auch noch in vom Framing bis zu den kleinsten Schatten bewusst gestalteten Szenen. Kinematografische Kunst!