In ihrer monatlichen Kolumne äußert sich Hanne Pries – Sängerin der Kultband Tiffany und Grundschullehrerin – zu aktuellen Themen. Mal witzig, mal nachdenklich, aber immer mit ihrer persönlichen Note.
Zack: 2016 ist da! Und während ich so überlege, wie ich das finde, höre ich im Radio: Eines Tages fällt dir auf, dass du 99 % nicht brauchst. Du nimmst all den Ballast und schmeißt ihn weg, denn es reist sich besser mit leichtem Gepäck.
Ich bin kein Silbermond-Fan, aber das wird meine Hymne 2016. Nicht, dass das neu wäre. Es ist ja schon lästig belastend genug, immer wieder daran erinnert zu werden, Besitz- und Seelenballast abzuwerfen. Aber trotzdem ist es fürchterlich wahr.
Ich töne täglich in der Klasse: „Klarer Tisch – klarer Kopf – aufräumen!“ Und verwandele ebenso täglich mein Lehrerpult in ein Stifte-Papier-Kreide-Kaffeetassen-Chaos. Na ja. Wegweiser zeigen den Weg schließlich auch nur und gehen ihn nicht selbst.
Zu Weihnachten habe ich ein Buch bekommen: „Leben statt kleben“. Gar nicht schlecht, weil kleinschrittig und verständnisvoll.
Eine Expertin für Clutter clearing (heißt wirklich so, quasi eine Krimskramsklärerin) schlägt vor, erst mal nur mit einer Schublade zu beginnen. Das mache dann dermaßen froh, dass der aufzuräumende Rest zwangsläufig folgt. Überhaupt füge, finde und kläre sich dann auch direkt das ganze Restleben. Seele, Job, Freundschaft, Liebe (zufällige Reihenfolge). Juhu. Da bin ich dabei.
Ausmisten ist Entgiftung, sagt sie. Dinge-Stau ist Energiestau. Hooo, Brauner. Gemach. So nun auch nicht. Ich hatte nun mal eine Großmutter, die immer sagte: „Kann allens noch mal brukt waarn.“
Silbermond beschwört gerade glaubenssatz-mäßig viermal nacheinander: Ab heuuut nur noch die wichtigen Dingeeeeee!
Also, auf eine Schublade lass ich mich ein, das ist mal ein machbarer Vorsatz für 2016. Wenn sich direkt danach das ganze Leben in leichtes Gepäck wandelt, sag ich Bescheid.