So kennen wir Kiel gar nicht. Wir haben schon August und immer noch strahlt die Sonne fast ununterbrochen auf die Kieler Köpfe. Keine Frage also, dass es uns möglichst oft zu Open-Air-Veranstaltungen zieht. Aber auch für Regentage haben wir Kulturtipps parat!
Festival
7. Festival am kleinen Strand
Das idyllische Festival am Skagerrakufer in Friedrichsort setzt sich unter dem Motto „No Nation – just People! Solidarität ist die Alternative“ erneut mit Musik und Spaß gegen Nazis, rechte Gesinnung sowie menschenverachtendes Verhalten in jeder Form und für ein gemeinschaftliches und respektvolles Miteinander ein. Bands wie Soulfire Hi-Fi, Finna, Pecco Billo, WATAR und Rosalie mag HipHop versprechen einen besonderen Abend – zwei Überraschungsgäste werden noch bekannt gegeben.
25. August Skagerrakufer · Friedrichsort
Ausstellung
Kieler Stadtteile im Bild
Das Kieler Stadtmuseum Warleberger Hof setzt seine Ausstellungsreihe fotografischer Stadtbild-Dokumentationen fort und widmet sich nun dem sich wandelnden Ortsbild und der lokalen Identität in den verschiedenen Kieler Stadtteilen. Noch bis zum 4. November werden primär Schwarz-Weiß-Aufnahmen der Pressefotografen Friedrich Magnussen und Hermann Nafzger aus den 1950er bis 1970er Jahren gezeigt. Die Bilder regen dazu an, sich mit dem spannenden Verhältnis der Stadtteile zueinander zu beschäftigen. bis 4. November · Stadtmuseum Warlberger Hof
Erlebnisführung mit viel Schabernack
Sie sind bekannt für ihre grandiosen Auftritte mit viel Musik und Mätzchen. Lapa&Loma bilden das Team „Havariegefahr“ und präsentieren am 16. August von 16 bis 19 Uhr jeweils im Stundentakt mit ihrer ganz besonderen Art einen mutigen Mix aus Geschichte, Seemansgarn, Liedern und Humor. Aber auch die ernste Auseinandersetzung mit Ersten Weltkrieg und Matrosenaufstand gehört zum Programm. Die Spaßvögel führen die Gäste in knapp 40 Minuten durch das Schifffahrtsmuseum. Die Karten kosten acht Euro für Erwachsene, Kinder und Jugendliche bis einschließlich 16 Jahre zahlen nur sechs Euro. Anmeldungen werden unter Tel.: (0431) 901 34 28 entgegengenommen.
16. August · Schifffahrtsmuseum Fischhalle
Kino
Following Habeck
„Also ist es ein Ja“. Mit diesen Worten bestätigt Robert Habeck, Umweltminister im beschaulichen Schleswig-Holstein, was bisher viele vermuteten. Habeck will als Spitzenkandidat seiner Partei für die Bundestagswahl 2017 aufgestellt werden. Die Kandidatenfrage klären die Grünen in einer Urwahl, bei der neben Robert Habeck auch Cem Özdemir und Anton Hofreiter antreten: Underdog gegen Parteigrößen. Am 1. September wird Habeck sein neues Amt als Grünen-Vorsitzender antreten. Anlässlich dieses Ereignisses startet der Dokumentarfilm über seinen Weg von Schleswig-Holstein nach Berlin in den Kinos.
Kinostart: 30. August
So was von da
Hamburg, St. Pauli, Silvester. Oskar Wrobel betreibt einen Musikclub in einem alten Krankenhaus am Ende der Reeperbahn. Sein Leben war ein Fest. Doch jetzt sieht es aus, als ob es zu Ende wäre. Der Club muss schließen. Oskar hat Schulden und keine Ahnung, was aus ihm werden soll. Zum Glück bleibt ihm kaum Zeit, darüber nachzudenken, denn ein verzweifelter Ex-Zuhälter stürmt seine Wohnung, sein bester Freund Rocky zerbricht am Ruhm, im Club geht’s drunter und drüber, und dann sind da noch der tote Elvis, die Innensenatorin und — Mathilda, Mathilda, Mathilda. Klingt nach einem chaotisch gutem Film.
Kinostart: 16. August
Buchtipps
Mein wunderbares Bücherboot
Die einen machen ihr Hausboot zu ihrem Wohnraum, andere eröffnen darin einen Bücherladen. Die englische Journalistin Sarah Henshaw liebt Bücher – und träumt davon, einen kleinen, feinen Buchladen zu eröffnen. Als sie dem altehrwürdigen Kanalboot Joseph begegnet, setzt sie ihren Traum kurzerhand in die Tat um und eröffnet „The Book Barge“, die schwimmende Buchhandlung. Doch sie ahnt nicht, welchen Schwierigkeiten sie begegnen wird: Nach mehreren Rückschlägen und dem finanziellen Ruin begibt sie sich mit ihrem Bücherboot auf eine Reise durch England. Anekdotenreich erzählt Sarah, wie sie sich Tag für Tag durchschlägt. Sie lernt unzählige neugierige Menschen kennen, verkauft Bücher und entwickelt gleichzeitig einen regen Tauschhandel gegen Naturalien wie warme Mahlzeiten, heiße Duschen und andere Errungenschaften der Zivilisation. Und immer wieder gibt sie das wenige Geld, das sie verdient, für neue Bücher aus. Lebhaft und bezaubernd erzählt Sarah Henshaw von den Büchern, die sie auf ihrer Reise begleiten. Am 3. August erscheint „Mein wunderbares Bücherboot“ im Handel. Dieses Buch ist ein Geschenk für Menschen, die Bücher wie die Luft zum Atmen brauchen.
Sarah Henshaw, Eden Book, 19,95 Euro
19hundert – Der Bildband
Die Saison 2017/18 von Holstein Kiel glich einer geilen Party. Es wurde gegrölt, gejubelt, mitgefiebert und ja, auch geflucht. Am Ende steht eine Saison, auf die vorher wohl niemand eine Buddel Flens gewettet hätte. Torfestivals wie gegen Duisburg und Braunschweig, aber auch beknackte Punktverluste kurz vor Schluss gegen Fortuna und Union. Das alles gehört zu einer Saison, das alles schweißt zusammen – nicht nur auf dem Rasen, sondern auch auf den Rängen. So auch beim letzten und größten Heimspiel dieser Saison. Am Ende stand zwar die bitterste Niederlage, doch auch das ganze Stadion hinter der Mannschaft. Dieser Bildband soll nicht als chronologischer Saisonrückblick gesehen werden, sondern vielmehr als Versuch, die Emotionen und Stimmungen der Saison festzuhalten. Der Bildband „19hundert“ ist ab dem 3. September in den Buchhandlungen erhältlich oder ab sofort unter www.19hundert-buch.de.
Jan Weisner (Hrsg.), 19 Euro
Tipp der Buchhandlung Almut Schmidt: Alle, außer mir
Dieser emotionale Roman erzählt eine Familiengeschichte mit beeindruckenden Frauengestalten und bricht mit dem Schweigen über die düstere Kolonialgeschichte, die ihren Schatten auf die heutige Politik wirft. Der Kern ist die italienische Gesellschaft, die sich gerne als „Italiani brava gente“ sieht, aber dabei gerne die Geschichte verdrängt. Dies ist wohl leider eine europäische, wenn nicht sogar eine menschliche Eigenschaft und die damaligen Ereignisse verflechten sich mit unserer Gegenwart. Ein italienischer Familienroman, in dem Melandri in den Zeiten und Charakteren springt, ohne die ganze Geschichte aus den Augen zu verlieren. Die Protagonisten gewinnen zügig an Plastizität und man verliert sich in dem Handlungsverlauf und inhaliert regelrecht gebannt den Roman bis zum Ende. Bereits am Anfang, im Kapitel null, zeigt sich das, was wohl den Reiz des Romans ausmacht: die Verbindung vom Traumatischen mit leichter Ironie. Ein Roman, der raffiniert und sprachlich gut geschrieben ist. Ein fesselndes Epos, das literarisch und politisch ist. Der Roman verknüpft gekonnt die Geschichte des 20. Jahrhunderts mit dem Schicksal der heutigen Menschen, die aus ihrer Heimat fliehen müssen.
Francesca Melandri, 26 Euro
www.buchhandlung-friedrichsort.de, www.leseschatz.com
Theater und mehr
Macho Man
Daniel, Anfang 30, ist gerade von seiner Freundin verlassen worden und verliebt sich Hals über Kopf in die wunderschöne Aylin. Er schwebt im siebten Himmel. Wird aber sehr schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, als er, zurück in Deutschland, Aylins türkische Großfamilie kennenlernt. Von seinen Eltern ganz im Geiste der 68er erzogen, lebte Daniel dreißig Jahre als Weichei. Jetzt verliebt er sich in eine Türkin. Aber wie überlebt ein Frauenversteher in einer Welt voller Machos? Soll er nach dem Essen bei den Schwiegereltern in spe spülen helfen? Über Griechen-Witze lachen? Und was tun, als er vom zukünftigen Schwager in die türkische Disco eingeladen wird? Ivan Dentler wechselt in dieser Komödie brillant die verschiedenen Rollen. Er spielt nicht nur Daniel, sondern auch seine Freundin Aylin, deren Bruder Cem, seine deutschen Eltern und seine zukünftigen türkischen Schwiegereltern, und alle Verwandten und Freunde. Karten gibt es für 22 Euro und ermäßigt für zwölf Euro unter www.komoedianten.com oder unter Tel.: (0431) 55 43 01.
August + September · Theater Die Komödianten
Green Screen
Bereits zum zwölften Mal kommen die weltbesten Naturfilmer ins Ostseebad Eckernförde und das Festivaljahr 2018 startet mit einem neuen Rekord: Zum Wettbewerb des 12. Internationalen Naturfilmfestivals Green Screen wurden 309 Dokumentationen zu Natur- und Umweltthemen aus 71 Ländern eingereicht. Davon haben es rund 100 hochkarätige Filme ins Programm geschafft, die im September in Eckernförde gezeigt werden. Höhepunkt ist die feierliche Preisverleihungsgala am 15. September, bei der die besten Produktionen in 16 Kategorien ausgezeichnet werden. Die Sieger erhalten eine Trophäe aus geformten Eckernförder Ostseesand sowie Preisgelder im Gesamtwert von 30.000 Euro. Weitere Informationen sowie das Programmheft finden Sie unter www.greenscreen-fesival.de. Tickets für die Vorführungen online für sechs Euro, ermäßigt für vier Euro.
12.-16. September · Eckernförde