Tatort"-Dreh in Dänischenhagen
Wenn am 16. September der nächste Kieler "Tatort" im Fernsehen läuft, wird auch ein Anwesen in Dänischenhagen oft zu sehen sein. KIELerLEBEN hat den Inhaber Wilhelm Eckhard Sindt vor Ort besucht.
Wilhelm Eckhard Sindt könnte wetten, dass ihm sein alter Sandkastenkumpel Axel Milberg "die Suppe eingebrockt" hat. Als eines Tages ein "Location-Scout" des NDR anrief, eine Frau, die für den Kieler "Tatort" auf Suche nach geeigneten Drehorten im Stadtgebiet geht, sagte sie, dass ihr jemand sein Anwesen empfohlen habe.
So bescherten die Dreharbeiten der Familie Sindt auf ihrem Gut in Dänischenhagen nicht nur eine sehr interessante Woche, sondern auch den beiden gebürtigen Kielern Sindt und Milberg die Gelegenheit, in Erinnerungen zu schwelgen. Seit der Schauspieler vor vielen Jahren nach München gezogen war, "sind wir uns zumindest unserer gegenseitigen Existenz bewusst gewesen", formuliert Sindt den losen Kontakt der beiden und holt ein schwarz-weißes Foto hervor: Es zeigt die Knaben Wilhelm Eckhard, mit Krawatte, und Axel, mit Fliege, im Alter von "etwa vier oder fünf Jahren". Zuletzt hatten sich die beiden vor rund 15 Jahren gesehen.
Hochachtung für Filmschaffende
Als die etwa 40-köpfige "Tatort"-Crew im Herbst 2006 für sechs Tage die schöne Villa aus dem Jahr 1887 in Beschlag nahm - sie "spielt" das Haus von Richter Voigt und seiner Familie - waren die Sindts quasi Gäste in ihrem eigenen Haus. "Wir mussten unsere Festnetztelefone und die Handys abstellen", berichtet Sindt. "Und die Garderobiere gab uns jeweils Bescheid, wann wir mit unseren Hunden rausgehen oder unsere Küche betreten durften." Denn immer, wenn in der Diele gedreht wurde, "konnten wir uns nicht bewegen", sagt der Geschäftsführer des Golfclubs Uhlenhorst grinsend und betont zugleich, dass die Crew ausgesprochen freundlich und vorsichtig war. Gedreht wurde teilweise von morgens um sechs bis nachts um zwei. Mit riesigen Scheinwerfern und jeder Menge Equipment. Diese Woche habe seine Hochachtung für die Filmschaffenden enorm gesteigert, so Sindt. Es sei schon irre, wie oft selbst die kleinsten Szenen wiederholt wurden, bis auch das letzte kleine Detail stimmte. So habe Mareike Carriere einmal für eine Szene knapp zwei Stunden schreien müssen, "während meine Frau und ich im Nebenzimmer mit Axel Milberg zu Abend gegessen haben." Der Grund für den Schrei wird an dieser Stelle natürlich nicht verraten.
Hühnerstall und Hundefriedhof
Doch nicht nur im Haus wurde gedreht. Beim ersten Vorort-Termin befand der Location-Scout, dass ein alter Hühnerstall auf dem Anwesen ideal sei für eine Szene, in der Kommissar Borowski "vor den Kopf gestoßen" wird. Tatsächlich ist die abbruchreife Baracke, düster und voller Spinnweben, wie geschaffen für diese sehr spannende Szene. Auch die Garage sowie der Hundefriedhof der Familie Sindt, auf dem sechs verstorbene Vierbeiner ihre letzte Ruhe gefunden haben, inspirierten die Filmemacher. Es sei eine spannende Woche gewesen, berichtet Wilhelm Eckard Sindt, "auch wenn unser Leben für eine Woche auf den Kopf gestellt wurde." Aber schon allein das ausgiebige Wiedersehen mit Axel Milberg sei es wert gewesen.
Das Interview wurde geführt von Christian Bärmann