Wie kann man Geflüchtete bei Rechtsfragen unterstützen? Klara Malberg von der Refugee Law Clinic Kiel gibt im Interview einen Einblick in die engagierte Arbeit der Studenteninitiative der Christian-Albrechts-Universität (CAU)
KIELerleben: Der Begriff „Refugee Law Clinic“ (RLC) fällt in den vergangenen Jahren immer öfter. Was genau kann man sich darunter vorstellen?
Klara Malberg: Das ist ein Angebot der ehrenamtlichen Rechtsberatung für Geflüchtete. In unserem Fall steht dahinter ein gemeinnütziger Verein, der als Hochschulgruppe organisiert ist. Nach einem Vortrag über derartige Initiativen in Köln und Hamburg herrschte bei uns an der CAU der Wunsch, ein RLC in Kiel zu gründen. 2016 fand dann die erste Beratung statt.
In welchen Fällen steht ihr beratend zur Seite?
Asylrecht ist ein sehr komplexes Thema. Häufig kommt es zu Änderungen in der Rechtslage. Wir helfen Geflüchteten dabei, ihre Situation realistisch einordnen zu können, Schriftsätze zu verstehen und zu verfassen oder sich auf wichtige Termine vorzubereiten, zum Beispiel Anhörungen beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Gegebenenfalls können wir an Anwälte vermitteln oder diese als Experten zu Rate ziehen. Auch mit sozialen Einrichtungen wie dem Flüchtlingsrat S.-H. e. V. arbeiten wir zusammen. Das Wichtigste ist jedoch, durch ein niedrigschwelliges Miteinander Berührungsängste zu nehmen, die eventuell bei einer staatlichen Stelle auftreten. Unsere Dolmetscher sorgen dafür, dass auch die Sprachbarriere überwunden wird.
Sicher gibt es viele Personen, die bei eurem Projekt gerne mitwirken würden. Wie ist das möglich?
Um in beratender Funktion zu unterstützen, sollten Jura-Studenten bereits das dritte Fachsemester abgeschlossen und an unserem internen Schulungsprogramm teilgenommen haben. Doch in anderen Aufgabenfeldern wie Öffentlichkeitsarbeit oder Organisation freuen wir uns natürlich über jeden Helfer!
Das Interview führte Kim Hase