Jürgen Festersen, Historiker von Beruf und aus Leidenschaft, informiert monatlich über Kiels vielfältige Geschichte. Im Juli thematisiert er den Jüdischen Friedhof in Kiel.
Der sichtbare Beweis, dass es in Kiel eine jüdische Gemeinde gibt, ist der Jüdische Friedhof in der Michelsenstraße. Die jüdische Gemeinde hatte das Areal um 1850 erworben und nutzt ihn seit 1852 für Bestattungen. Bis 1900 fanden 178 Begräbnisse statt, bis 1941 waren es 379. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde er mehrmals geschändet und nach dem 2. Weltkrieg, als zurückgekehrte Juden ihn wiederhergerichtet hatten, gab es nur wenige Beerdigungen. In der Zeit zwischen 1973 bis Ende der neunziger Jahre war er sogar geschlossen. Erst seit knapp 20 Jahren wird er wieder genutzt, seit es in Kiel die „Jüdische Gemeinde Kiel und Region“ gibt. Die 2004 gegründete „Jüdische Gemeinde Kiel“ hat ihren Begräbnisplatz auf dem Eichhof-Friedhof. Der Friedhof ist nicht öffentlich zugänglich.