KIELerLEBEN-Redakteurin Esther Acason hat die britische Band „The Subways“ vor ihrem Auftritt auf der Kieler Woche 2015 getroffen. Sie sprach mit ihnen über ihr neues Album, ihr besonderes Verhältnis zu Deutschland und warum sie sich immer an Kiel erinnern werden.
KIELerLEBEN: Die Titel eurer anderen Alben bestanden immer aus drei Wörtern. Warum heißt das neue Album „The Subways“?
Billy: Ich glaube, dass die Albumtitel, die aus drei Wörtern bestanden, eher aus Zufall entstanden. Wir haben das nicht wirklich geplant (lacht). Es ist uns erst aufgefallen, als wir das Album „Money and Celebrity“ benannt haben. Für unser neues Album hatte Charlotte die Idee, es nach uns zu benennen, „The Subways“. Es war das erste Album, für das wir alles komplett alleine gemacht haben. Natürlich schreiben wir die Lieder für alle unsere Alben und performen sie auch selbst. Aber unser neues Album haben wir auch alleine produziert und gemixt. Es war ein großer Schritt nach vorn für uns als Band, als Gemeinschaft und als Persönlichkeiten. Ich denke, es war eine Test-Phase für uns, dieses Album zu produzieren, aber danach waren wir sehr stolz darauf, was wir mit unseren Alben erreicht haben.
Wie lange habt ihr an „The Subways“ gearbeitet, und gibt es ein Lied, das euch besonders auf diesem Album gefällt?
Billy: Wir haben sehr lange an „The Subways“ gearbeitet. Von dem Zeitpunkt, als wir das erste Lied aufgenommen haben, bis zu dem Punkt, als wir unser letztes Lied gemixt haben, vergingen eineinhalb Jahre. Jede Band weiß, dass das ein langer Zeitraum ist (lacht). Zum Glück haben wir alle Lieder selbst aufgenommen. Während dieser Zeit haben wir immer viel geprobt und neue Ideen getestet. Aber wir wussten, dass wir diese extra Zeit brauchten, weil es ein neues Abenteuer für uns war.
Ein Lied, das mir besonders gut auf dem Album gefällt, ist wahrscheinlich „Dirty Muddy Paws“, weil es das erste Lied war, das wir aufgenommen haben. Und es war das Lied, das ich eineinhalb Jahre lang gemixt habe (lacht). Als ich das Lied endlich fertig gemixt hatte, wusste ich, das unser Album endlich auf dem richtigen Weg war. Ich bin sehr stolz auf das Lied. Charlottes Base Line ist großartig und Joshes Drumming ist großartig. Und ich habe sehr lange mit dem Riff gespielt. Wir haben immer sehr viel Lust darauf, sehr rockige Ideen mit Pop-artigen Melodien zu vermischen. Ich glaube, dies ist ein Lied, bei dem wir diesen Mix perfektioniert haben – diese Mischung aus Rock und Pop-Melodien im Refrain. Was ist eigentlich mit euch? Was denkt ihr?
Charlotte: Ich mag das Lied auch sehr.
Billy: Okay, nur für den Fall, dass ihr nicht einer Meinung mit mir seid (lacht).
Hast du denn ein Lieblings-Lied auf dem Album oder gefällt dir auch „Dirty Muddy Paws“ am besten?
Josh: Ich mag den zweiten Teil des Albums sehr, weil ich eher ein „Heavy“-Fan bin. Mir gefällt das Lied „Black Letter“ sehr gut. Als Billy gerade über mich und Charlotte gesprochen hat, hatte ich eigentlich gehofft, dass er sagen würde: „Charlottes Base Line ist großartig, Joshes Drumming – gut.“
Billy: Joshes Drumming ist gut, irgendwie. Er kriegt es langsam gut hin (lacht).
Ich habe gelesen, dass das Video von „Taking all the blame“ in München und Berlin gedreht wurde. Was verbindet euch mit Deutschland?
Charlotte: Es gibt etwas, das wir an Deutschland besonders lieben. Wir sind heute angekommen, und wir haben irgendwie alle gedacht, dass es wie ein zweites Zuhause ist. Und wir verbringen viel Zeit hier, was wirklich großartig ist. Ich denke, das deutsche Publikum hat etwas an sich, das wir sehr mögen. Es ist irgendwie eine besondere Verbindung.
Billy: Ich glaube, wir mögen die deutsche Kultur auch sehr. Und Charlotte, du kannst sehr gut Deutsch sprechen. Erst gestern habe ich sie gefragt: „Wie sagt man das in Deutsch?“. Mal gucken, ob ich mich daran erinnern kann...„Ich lese gern“ (sagt es auf deutsch).
Das war übrigens auch eine meiner nächsten Fragen. Ich habe gehört, ihr sprecht ein bisschen deutsch. Vermischt ihr manchmal Deutsch und Englisch oder erfindet neue Wörter?
Charlotte: Ja, ich mache sehr oft Fehler. Besonders nach ein paar Gläsern Wein denke ich, dass ich sehr gut Deutsch spreche (lacht). Aber eigentlich wird es dadurch nur schlechter.
Billy: Das geht uns allen so. Es ist genau dasselbe, wenn man Billard spielt. Man trinkt ein Glas Wein und denkt, man sei gut. Trinkt man zwei, denkt man, man sei großartig. Und nach drei Gläsern denkt man, man spiele Billard so gut wie noch nie zuvor. Und dann nach vier Gläsern spielt man schlechter (alle lachen). Vielleicht ist es dasselbe mit Deutsch.
Charlotte: Ja, aber ich denke, ich spreche besser und leider ist das nicht der Fall (lacht).
Wie lange sprichst du schon Deutsch?
Charlotte: Ich glaube, ich war 13, als ich angefangen habe, es in der Schule zu lernen. Und dann fünf Jahre lang. Aber das ist schon lange her (lacht).
Ihr ward schön öfter in Kiel, zum Beispiel bei der MTV Campus Invasion vor einigen Jahren.
Billy: Ich erinnere mich daran. Für uns war es eine Riesen-Show. Und das aus einem bestimmten Grund, der uns damals komplett ausflippen ließ: Es war die erste Show, bei der sich das Publikum auf den Boden setzte, während wir „Rock & Roll Queen“ spielten. Wir waren kurz davor, mit dem letzten Refrain zu beginnen, als sich alle hinsetzten. Wir sind plötzlich in Panik ausgebrochen: Wir haben uns gegenseitig angesehen und dachten: „Oh mein Gott, was haben wir falsch gemacht? Sie hassen uns. Sie protestieren gegen unsere Musik. “ Aber als wir dann zum Refrain kamen, ist das ganze Publikum auf- und in die Luft gesprungen. Das war verrückt! Aus diesem Grund werden wir uns immer an die Kieler Campus Invasion erinnern.
Was habt ihr denn schon alles von Kiel gesehen?
Charlotte: Ich mag die Stadt wirklich sehr. Als wir das letzte Mal hier waren, bin ich an der Förde entlang gegangen. Es ist einfach so schön dort. Ich denke, dass diese Location perfekt für Festivals ist. Die Förde ist ein wirklich tolles Zentrum für eine Stadt.
Ihr seid zwar oft in Deutschland, aber ihr wohnt immer noch hauptsächlich in England?
Billy: Eigentlich haben wir einmal abgemacht, dass wir alle sehr nah beieinander wohnen wollen. Und das hat nie funktioniert (alle lachen). Charlotte, du wohnst nahe Sheffield, was sehr weit im Norden von England liegt. Und Josh ist den langen Weg nach Frankreich gezogen. Und ich bin in der Stadt geblieben, die in der Nähe von dem Ort ist, wo ich zur Schule gegangen bin.
Josh: Also haben wir eigentlich versucht, so weit weg voneinander zu leben wie möglich (alle lachen).
Billy: So habe ich es noch nie gesehen (lacht). Die anderen denken wohl, „F*ck that. Wir wollen so weit weg wie möglich von Billy wohnen!“. Ich gehe bald zur Universität, und wir werden bald anfangen, unser fünftes Album zu schreiben. Während dieser Zeit werde ich gemeinsam mit meiner Frau, die sehr kreativ ist, in einer Wohnung in Deutschland leben. Also wenn ihr Vorschläge habt, in welche Stadt ich ziehen soll, immer her damit!
Hamburg, Berlin oder Kiel. Kiel ist sehr entspannt.
Billy: Das Gute am Touren und dass wir so oft nach Deutschland kommen ist, dass wir oft nicht nur für einen Tag bleiben, sondern mehrere Tage in vielen Städten. So haben wir viele kleine Details gefunden, die uns an jeder Stadt gefallen.
Josh: Ich liebe Köln! Es ist eine fantastische Stadt.
Billy: Ich bin immer noch unentschlossen, in welche deutsche Stadt ich für einige Monate ziehen soll.
Kommt drauf an, ob du das Meer liebst oder Berge … Großstädte.
Billy: Alle diese Punkte. Vielleicht werde ich einfach in fünf Städten wohnen (lacht).
Und wo wohnst du genau in Frankreich, Josh?
Josh: In Paris.
Ich habe dort auch für ein Jahr gewohnt.
Josh: Und wo genau?
In Versailles.
Josh: Oh, das ist ganz in meiner Nähe. Ich liebe die Gegend und Paris.
Ja, wenn man etwas außerhalb von Paris wohnt, hat man noch ein wenig Distanz.
Josh: Ja, dann hat man die Wahl. Der Stadtteil, in dem ich wohne, ist sehr ruhig und man fährt rund 40 Minuten ins Zentrum von Paris. Es ist perfekt. Paris ist so verrückt. Ich bin sehr langweilig und mag es, den ganzen Tag Zuhause zu sitzen und Video-Spiele zu spielen (lacht).
Billy: Rock & Roll-Video-Games! Was für ein Leben! (alle lachen)
Sprichst du denn gut Französisch?
Billy: Charlotte sagt immer, dass sie kein Deutsch spricht. Und Josh sagt, dass er kein Französisch spricht. Und ich sitze dann da und höre zu, wie Josh mit seiner Tochter und Freundin französisch spricht und Charlotte bestellt im Café für uns alle. Und ich denke dann, wie klasse! Ich kann kaum Englisch sprechen! (alle lachen)
Charlotte: Mein Wortschatz ist sehr begrenzt, nur auf Essen und Trinken. (alle lachen)
Billy: Das zeigt, was du im Leben liebst! Wenn ich eine neue Sprache lernen würde, wäre es wahrscheinlich Latein, was komplett nutzlos ist.
Josh: Dann würdest du wahrscheinlich ein bisschen Französisch, Spanisch und Italienisch sprechen.
Billy: „Specto agricole“. Ich beobachte die Felder. Ich beobachte den Bauern … (alle lachen).
Das Interview führte Esther Acason.