Felix Jaehn landete mit dem Hit „Cheerleader“ auf Platz eins der US-Charts. KIELerLEBEN traf den 21-Jährigen bei seinem delta-Radio-Besuch im Radiozentrum und sprach mit ihm über Glückwünsche vom Außenminister, soziale Netzwerke und die zweite Geige im Jugendorchester.
KIELerLEBEN: Vor „Cheerleader“ hat 26 Jahre lang kein deutscher Song die US-Charts angeführt. Was ist das für ein Gefühl, so einen Hit zu landen?
Felix Jaehn: Wichtig ist zu sagen, dass es nur eine deutsche Beteiligung ist, da der Sänger Omi Jamaikaner ist. Aber es ist einfach ein unglaublicher Erfolg für mich. Ich weiß gar nicht, ob ich das schon so ganz greifen kann, es ist noch immer ein bisschen weit weg.
Stimmt es, dass Du den Sänger des Songs noch nie getroffen hast?
Ich habe Omi bei Facebook angeschrieben, aber das ist ein bisschen im Sande verlaufen. Begegnet sind wir uns tatsächlich noch nie. Er hat sich schon in Interviews zum Song geäußert und etwas dazu geposted. Und wir haben einmal in einem Radiointerview gesprochen – er war im Studio und ich wurde angerufen.
Zu Deinem großen Erfolg mit „Cheerleader“ gab es Glückwunsche von Frank-Walter Steinmeier, dem deutschen Außenminister …
Er hat über Facebook gratuliert, das Auswärtige Amt hat getwittert. Das war eine sehr große Ehre für mich. Ich habe das erst im Laufe des Tages richtig realisiert, was das für Ausmaße annimmt. Danach hat sich die Berichterstattung überschlagen und sehr viele haben das aufgegriffen.
Du selbst bist sehr aktiv im Social-Media-Bereich – aus persönlichem Interesse?
Ich bin mit Social Media groß geworden, für mich gibt es kein Leben ohne. Ob das gut oder schlecht ist, darüber kann man sich streiten. Aber ich konnte es besonders am Anfang meiner Karriere für mich nutzen, um meine Musik zu verbreiten. Ohne Social Media wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin.
Wie kann man sich einen Live-Auftritt von einem DJ vorstellen?
Im Gegensatz zu anderen Musikern spielen wir DJs nicht jedes einzelne Lied live. Die Performance liegt darin, die Lieder zu mixen und den Abend zu gestalten. Man muss sich verschiedene Faktoren – zum Beispiel das Publikum, die Location, die Spielzeit – anschauen und spontan reagieren. Die Spannungskurve für den Abend zu gestalten, das ist einer der größten Anteile.
Wie würdest Du das Gefühl auf der Bühne beschreiben?
Es ist einfach unglaublich. Zuletzt durfte ich zum Beispiel am Brandenburger Tor vor 750.000 Menschen im Sonnenuntergang auflegen – das sind Bilder, die man sonst nur aus dem Fernsehen kennt. Da gab’s natürlich pures Adrenalin und Aufregung davor.
Du hast früher Geige gespielt. Hilft Dir die klassische Ausbildung heute?
Ich beherrsche dadurch die Theorie, also die Grundlagen. Das ist etwas, was viele DJs nicht können. Ich habe nicht so lang und auch nicht die erste Geige gespielt, aber ich war mal im Jugendorchester. Wenn man mit anderen gemeinsam musiziert, entwickelt man ein Gehör und ein Gespür für Musik. Mir hilft es beim Songwriting und beim Produzieren.
Felix Jaehn …
… ist in einem kleinen Ort bei Wismar aufgewachsen. Schon während der Schulzeit legte er als DJ auf, nach dem Abitur bildete er sich in London in der Musikproduktion weiter. Anschließend begann er ein BWL-Studium in Berlin. Nach seinem großen Durchbruch mit den beiden weltweiten Hits „Cheerleader“ und „Ain’t Nobody (Loves Me Better)“ konzentriert er sich nun voll auf die Musik.