KIELerLEBEN-Redakteur Jan Lohmann traf Superstar Anastacia unmittelbar vor ihrem Auftritt am 24.6. auf der R.SH-Bühne bei der Kieler Woche. Sie sprachen über Rock’n’ Roll, Fischbrötchen und soziales Engagement.
KIELerLEBEN: Warst du schon unterwegs auf der Kieler Woche? Und hast du schon etwas Besonderes hier gemacht, zum Beispiel ein Fischbrötchen gegessen?
Anastacia: Nein, habe ich nicht, aber ich werde heut Abend mal danach fragen … Das ist das Beste an einem Festival: Du probierst unheimlich viele Essen – und Bier. Aber ehrlich, für mich ist es am besten, mit leerem Magen auf die Bühne zu gehen.
Das neue Album „Resurrection“ hat sehr persönliche Texte mit Gefühlen und Gedanken. Fühlst du dich – gerade auf der Bühne – nicht ungeschützt, so viel von dir preiszugeben?
Ich fühle mich eher gestärkt. So offen und verblümt wie meine Musik ist, so ehrlich sind auch meine Texte. Und wenn du durch schwere Phasen gegangen bist und durch das Schreiben darüber verarbeitest, ziehst du unheimlich viel Kraft daraus. Dann kann ich auch denen Mut geben, die selbst erkrankt sind oder deren Verwandten an Krebs leiden.
Du hast den Brustkrebs schon zwei Mal besiegt. Meinst du, du bist ein Idol für andere starke Frauen?
Ich hatte nicht die Absicht, zu einem Vorbild zu werden. Aber wenn man offen und ehrlich darüber spricht, um ein Bewusstsein zu schaffen, wird man dazu gemacht. Allerdings fühle ich mich geehrt, als Vorbild gesehen zu werden. Es macht mich stolz, meine öffentliche Wirksamkeit zu nutzen, um auf die Gefahr des Krebses aufmerksam zu machen.
Mit der Anastacia-Foundation bist du stark sozial engagiert. Was ist deine besondere Motivation?
Es ist wichtig, gerade bei den Mädchen und jungen Frauen ein Bewusstsein für Krebs zu schaffen. Sie denken ja oft, über Brustkrebs muss man sich bis 30 oder 40 keine Sorge machen. Und mit dieser veralteten Meinung muss aufgeräumt werden. Das neue Denken muss in die Köpfe der Frauen. Ich will sie ja auch nicht ängstigen, aber es ist einfach so:
Lass dich früh untersuchen und du lebst länger.
Früher war dein besonderes Merkmal ja deine Brille. Warum trägst du sie heute nicht mehr?
Ach weißt du, ich werde beiden Geschmäckern gerecht werden und in der zweiten Hälfte des Auftritts die Brille wieder aufsetzen. Dann ist mein Make-Up ja auch hinüber (lacht). Ich hab aber tatsächlich unheimlich viele verschiedene Brillen – das müssen so 40 Stück in meiner Sammlung sein.
Wahrend deiner Karriere hast du viele Auszeichnungen bekommen. Wie viel bedeuten dir diese Preise?
Jeder einzelne war mir eine Ehre. Aber für mich sind Gesundheit und Menschlichkeit die wichtigsten Errungenschaften im Leben. Denn damit kann ich einen Wandel in der Zukunft bewirken. Ich versuche noch mehr für andere zu machen, einen Unterschied im Denken zu mehr Positivem bewirken.
Was macht dich so beliebt bei den deutschen Fans?
Zum einen bin ich wirklich super pünktlich. Und ich halte das, was ich verspreche. Ich bin eben eine energische Frau, die ihr Leben liebt und gut lebt und ihren Weg geht – eben wie die deutsche Autobahn. Ich kann es nicht genau erklären. Es ist eine besondere Beziehung, die durch meine Musik entsteht. Meine Art kommt nicht nur bei den Frauen gut an, sondern auch bei den Männern, die keine Memme wollen, sondern eine starke Frau.
Vor ungefähr drei Jahren hast du ein Album mit Rock’n Roll Cover-Songs namens „It’s a man’s world“ herausgebracht. Kannst du dir vorstellen, auch ein eigenes Rock-Album zu veröffentlichen?
Vielleicht in der Zukunft. Als ich das Album gemacht habe, gab es mir die Möglichkeit, nicht an Radioquoten und Verkäufe zu denken. Es war für mich einfach ein kreatives Erlebnis. Das Coole daran ist, diese Songs sind nun auch Teil meines Bühnenprogramms. Einfach, weil ich es kann. Ich kann neue und alte Musik zeigen, ohne mich in eine bestimmte Kategorie stecken zu lassen. Es geht mir eben nur um die Musik.
Die Highlights des Konzerts:
Fotos: Wibke Freund