Dennis Wilms ist der Sprung vom regionalen Radiojockey zum bundesweit bekannten TV-Moderator gelungen. Im KIELerLEBEN-Videointerview sprach er über seinen Hang zur Wissenschaft, seinen Spaß am Kochen und seine Liebe zu Kiel.KIELerLEBEN: Hallo Dennis, das sieht ja gemütlich bei dir im Hintergrund aus. Wo bist du?Dennis Wilms: In meiner Wohnung in Stuttgart und bin völlig entspannt, da ich heute einen Bürotag habe und keine Aufzeichnung.Warum ausgerechnet Stuttgart?
Ich habe ja zwei Wohnsitze: Mein Hauptwohnsitz ist in Kiel. Dort habe ich noch immer meine Junggesellenbude in Ellerbek, in der ich wohne, seitdem ich 17 bin, und von der ich mich nicht trennen kann, und ich habe einen Zweitwohnsitz hier in Stuttgart. Von hier aus kann ich viele Produktionsstätten einfacher und schneller erreichen als aus Kiel. Derzeit arbeite ich überwiegend beim SWR in Baden-Baden und in Hamburg beim NDR, ich fliege oft hin und her. Außerdem bin ich mit der Bahn ruckzuck in Köln oder München, da arbeite ich auch hin und wieder.
Du moderierst aktuell drei Wissenschaftssendungen. Wenn es jetzt auf einer Party zum Beispiel um das Thema „Balzverhalten der argentinischen Ruderente“ geht, richten sich da nicht die Blicke auf dich: Mensch Dennis, erklär doch mal!
Ja, sowohl auf Partys als auch bei Interviews gibt es das Phänomen, dass mich Leute testen wollen. Nach dem Motto: Mal sehen, wie viel er wirklich weiß. Ich meine, es ist ja kein Geheimnis, dass diese Sendungen keine One-Man-Shows sind. Bei einer Co-Produktion von fünf Sendeanstalten habe ich fünf Redakteurteams, die mir zuarbeiten. Ich kann zu den meisten Themen etwa fünf Minuten mitreden und hab von vielen Dingen ein bisschen Ahnung. Aber bei 200 Sendungen im Jahr vergesse ich natürlich einige Sachen wieder.
Planet Wissen machst du jetzt bereits seit 2003. Hast du im Wissenschafts-TV deine Nische gefunden?
Nein, ich bin da eher reingerutscht, nachdem ich in der Familienunterhaltung der ARD groß geworden bin. Als junger Moderator hast du es allerdings sehr schwer, wieder aus dieser Schublade rauszukommen. Daran sind auch schon viele meiner Kollegen gescheitert. Ich hatte das Glück, dass sich mir der Weg des unterhaltenden Wissenschafts-Fernsehens eröffnet hat, da man hier schnell erwachsen und medial als normaler Moderator wahrgenommen wird. Eigentlich habe ich mich nach dem Tigerentenclub versucht, breit aufzustellen. Das kannst du auch daran erkennen, dass ich auch eine Kochshow moderiere.
Mensch, das schmeckt aber hammerlecker
Kochen ist doch allerdings auch eine Wissenschaft für sich …
(lacht) … und für mich zusätzlich reine Erholung – gerade im Bezug auf die Sendung mit Cornelia Poletto. Da gehe ich rein, es gibt keine Skripts, keiner schreibt Gags, sondern wir wissen nur ungefähr, was Cornelia kochen wird. Und dann geht’s einfach los. Diese Spontaneität macht riesig Spaß und ist ein krasser Gegensatz zu den Wissenschaftssendungen. Hier muss ich sehr exakt sein, sowohl in der Wortwahl als auch bei den visuellen Effekten. Die Show mit Cornelia Poletto ist dagegen echte Live-Moderatorentätigkeit.
Und das an der Seite einer Sterneköchin: Hand aufs Herz, schmeckt das Essen auch immer so lecker, wie es im TV aussieht?
Es schmeckt immer verdammt gut. Selbst so etwas Klassisches wie Zürcher Geschnetzeltes, was du in jeder Jugendherberge bekommst, habe ich vorher noch nie so gut gegessen wie von Cornelia. Ich habe schon immer gerne gekocht und lasse mir jetzt immer Tipps geben, um mich ihr anzunähern. Und siehe da: Meine Gäste haben zuletzt auch schon mal gesagt: „Mensch, das schmeckt aber hammerlecker. Wie hast du denn das Fleisch so hinbekommen?“
Mit diesen wertvollen Kocherfahrungen: Würdest du auch beim perfekten Promi-Dinner mitmachen?
Definitiv: Nein! Ich habe sogar bereits fünf Anfragen vom Promi-Dinner bekommen, habe aber immer abgelehnt. Die Sendung beinhaltet ein Umfeld, in dem ich mich nicht sehe, da kann es noch so schlecht laufen.
Kiel ist eine ganz fantastische Stadt mit unglaublich hoher Lebensqualität
Kommen wir zu deiner Heimatstadt Kiel, wie oft bist du noch hier?
Eigentlich regelmäßig. Liegt häufig daran, wie oft ich für den NDR in Hamburg arbeite. Dann mache ich einen Abstecher nach Kiel und übernachte in meiner Wohnung in Ellerbek.
Du kommst von Kiel also auch nicht los …
Es hört sich immer so kitschig und klischeehaft an, aber ich finde, dass Kiel eine ganz fantastische Stadt mit unglaublich hoher Lebensqualität ist. Das Wasser gibt einem unglaublich viel. Früher war ich im Sommer viel an den Stränden von Brasilien und Kalifornien. Da bin ich sogar meist hingeradelt. Wenn ich mir die Entfernungen heute anschaue, weiß ich gar nicht, wie ich das überlebt habe (lacht). Aber ich erinnere mich immer wieder gerne an lustige Strandpartys. Und in Phasen, wo ich über Dinge nachdenken musste, bin ich immer einfach an die Förde gefahren und hab aufs Wasser geschaut und dort die Ruhe gefunden, die ich brauchte.
Und jetzt kommt im Juni die Kieler Woche. Wirst du hier sein?
Auf jeden Fall. Ich glaube, ich habe noch nie eine Kieler Woche verpasst, und mittlerweile ist es einfach ein tolle Möglichkeit, mit meinen alten Freunden und Kollegen von R.SH wie Carsten Köthe und Voller Mittmann über die KiWo zu ziehen. Zurück zu meinen Wurzeln sozusagen, meine Karriere begann ja bei R.SH. Außerdem werde ich dieses Jahr beim NDR in der Jury bei der Talentshow zum Schleswig-Holstein-Hammer sitzen. Außerdem hat sich der Verein der Transplantationsbetroffenen in Schleswig-Holstein entschieden, mir einen Preis zu verleihen, da ich mich sehr für die Organspende in Deutschland engagiere.
Und wie verbringt Dennis Wilms sonst die Kieler Woche? Wir wollen Anekdoten …
Ich hab die Kieler Woche bislang primär nachts gefeiert (lacht), also eher weniger die kulturellen Highlights tagsüber genossen. Bedeutet: Meine Kumpels und ich beenden den Abend meist in der Eggerstedtstraße.
Das Interview führte Olaf Ernst
Dennis Wilms – 5 Mal müssen auf der Kieler Woche:
1. Man muss sich mindestens einmal durch alle Speisen auf dem Inter- nationalen Markt gegessen haben. Ich frühstücke da meistens.
2. Man muss mindestens einmal mit den Wasserscootern auf der Förde am Ende der Hörn gefahren sein.
3. Man muss mindestens einmal wegen der Enge die Atemnot im Qua- drat in der Eggerstedtstraße gespürt haben.
4. Man muss mindestens einmal nach Schilksee raus, einen Backfisch mit Knoblauchsoße geges- sen und den Seglern zu- geschaut haben.
5. Man muss auf jeden Fall die Windjammerparade anschauen. Ich gucke sie am liebsten immer in Mönkeberg oder Hei- kendorf.
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Dennis Wilms, geboren am 21.3.1975 in Kiel, ist als Moderator der Wissenschaftssendungen Planet Wissen (seit 2003 im WDR und SWR), W wie Wissen (seit Januar 2008 in der ARD), Odysso (seit 2011 im SWR) und Polettos Kochschule (seit 2010 zunächst NDR dann ARD) bekannt. Mit 18 Jahren wurde er beim von R.SH ausgerichteten John-Lennon-Talent-Award mit seiner Schülerband entdeckt, machte ein Praktikum beim Kieler Radiosender und erhielt ein Ausbildungsangebot, das er zunächst ablehnte, da er Pilot werden wollte. Nach einer Beratung beim Arbeitsamt, die ihn überzeugte, das Angebot anzunehmen, absolvierte er das Redaktionsvolontariat bei R.SH und gehörte zu den jüngsten Radiomoderatoren Deutschlands. 1996 entdeckte ihn eine Agentur fürs Fernsehen. Er wechselte zum Tigerentenclub, wo er bis 2002 260 Folgen moderierte. Anschließend setzte er seine Karriere in den Wissenschafts- und Unterhaltungsformaten fort.
www.denniswilms.com – http://www.facebook.com/dennis.wilms1