Irgendwie stimmte an diesem Abend alles: Der Dauerregen hatte kurz vor Konzertbeginn aufgehört, Tony Uthoff zeigte sich in bester Laune, sang kurzerhand einen zurückgekehrten Schauer weg und versetzte mit seinen beiden Stargäste und der Big-Band die ausverkaufte Freilichtbühne Krusenkoppel am Sonntagabend ins Grooven. Tony Uthoff & Big Band waren alles andere als „gewaltig leise“.
„Na, na, na, na-na-na-na, na-na-na-na … Hey Jude“, Noch um kurz nach 0 Uhr hörte man den Schlussteils des Klassikers „Hey Jude“ rund um die Krusenkoppel immer wieder singen. Mit dem Beatles-Klassiker hatte Tony Uthoff über eine halbe Stunde zuvor die 1.600 Zuschauer nach seinem knapp zweieinhalbstündigen Konzert in bester Laune entlassen. Wäre es nach dem Publikum gegangen, hätte das „gewaltig Leise“-Konzert noch weiter gehen können. Der Mann mit den zwei Herzen in der Brust – Augenarzt auf der einen, Musiker auf der anderen Seite – hatte an diesem Abend die komplette Klaviatur eines Showprogramms geboten. Unter tosendem Applaus fuhr er mit einer Harley-Davidson in die Freilichtarena und spielte anschließend mit der 16-köpfigen Big-Band bekannte Evergreens und seine Lieblingsstücke aus der Rock'n'Roll-Ära. Balladen wie Rocksongs riefen Erinnerungen und Emotionen aus früheren Zeiten beim Publikum hervor. Bei den Showeffekten zeigte sich Tony dagegen ganz modern: Pyrotechnik und Laseranimationen setzten die Freilichtbühne in ein ganz anders Licht.
Das i-Tüpfelchen des Abends waren die Auftritte der beiden Gaststars Tony Sheridan und Ernest Clinton. Während der gebürtige Engländer und „Uthoffs Patient“ Sheridan sein ganzes Können an der Gitarre zeigte, brachte der liberianische Vollblutentertainer Clinton das Publikum mit Soulklassikern wie „All night long“ zum Tanzen. Nach so viel Euphorie setzte Tony Uthoff persönlich zum großen Finale an, bei dem er kurzerhand Chuck Berrys „Go Johnny go“ in die Uthoff-eigene Version „Go Tony go“ umstrickte und das Publikum mit „Hey Jude“ na-na-na-singend in die Sonntag-Nacht entließ – ohne dabei zu vergessen, ein eventuelles Wiedersehen im nächsten Jahr anzudeuten. Die Kieler wären mit Sicherheit begeistert, ihren Lokalmatadoren der anderen Art auch auf der Kieler Woche 2012 wieder rocken zu sehen.