In ihrer monatlichen Kolumne äußert sich Hanne Pries – Sängerin der Kultband Tiffany und Grundschullehrerin – zu aktuellen Themen. Mal witzig, mal nachdenklich, aber immer mit ihrer persönlichen Note
Meine letzte Wohnungssuche ist ungefähr 30 Jahre her. Da hatte ich großes Glück und eine sehr freundliche Beziehung zu einem sehr freundlichen Kieler Makler, der mir drei Wohnungen anbot. Unter anderem ein „Loch“, wie er sagte. Darin habe ich dann jung, froh und stolz gelebt. Das war einfach. So weit, so damals. Jetzt suchen wir für den Sohn. In Lübeck. Da kennen wir keinen. Heißt: Wir suchen so, wie jeder sucht. Das ist ja wie Prüfung, aussichtsloses Bewerbungsgespräch und erstes Date zusammen. Und es macht demütig. Ich ziehe mich SCHUFA-gepflegt an. Nicht zu doll, aber mietsicher. Wissen Sie auf Anhieb, was SCHUFA heißt? Ich musste nachgucken. Das ist so wie mit ISBN oder cc bei E-Mails. Man braucht es oft und weiß es nicht immer. Aber jetzt kenne ich alle wohnungsrelevanten Abkürzungen: ZKBT (Zimmer Küche Bad Terrasse), BKVZ (Betriebskostenvorauszahlung). Auf einen AAP (Autoabstellplatz) können wir verzichten, TB (Tageslichtbad) ist auch überschätzt. Wir fahren in Mutter-Sohn-Strategie los und machen einen guten Eindruck. Ich gebe die Begeisterte, die alle Handwerker in der Familie hat und sowieso dreimal die Woche zum Leergut Wegbringen und Durchwischen kommt. Sohn hält sich sehr freundlich zurück, hat saubere Fingernägel und eine moderate Hängemorshose an. Ich finde, wir sind die Traum-Mieter, die ca. 18 Semester ruhig studieren werden und am Wochenende eh da sind, wo der Kühlschrank voll ist. Tja. Wir suchen immer noch. Das ist anstrengend. Liebe Kieler Wohnungssuchende – seid wacker. Ich weiß jetzt, wie es ist. Falls jemand noch überlegt: SCHUFA ist die Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung, ISBN die Internationale Standardbuchnummer und cc die carbon copy. Aber Abkürzungen kommen ein anderes Mal. Jetzt brauchen wir erst mal eine gepf. Whg.