Die Schülerbewegung Fridays for Future ist in aller Munde. Auch Rendsburg hat seine Bewegung. Ich sprach mit einem der Initiatoren, Maximilian Reimers, über Wünsche, Ziele und wie die Intiative unterstützt wird
Angefangen hat die „Fridays for Future“-Bewegung mit der 16-jährigen Schwedin Greta Thunberg, die mittlerweile vor den UN und dem Weltwirtschaftsforum in Davos gesprochen hat und an die Vernunft aller appelliert. Die Bewegung hat schnell auch Rendsburg erfasst. Am 8. Februar zogen etwa 600 Schüler auf die Straßen. Sie streikten für einen besseren und stärkeren Klima- und Umweltschutz, statt in die Schule zu gehen.Maximilian Reimers ist einer der Mit-Initiatoren und gibt ein klares Statement ab: „Unsere Zukunft wird nicht bloß zerstört, sie wird an die Höchstbietenden verkauft!“ Diese Haltung der Politik sei nicht nur unerwachsen, sondern auch perfide gegenüber der Generation, die die Klimakatastrophe am meisten ausbaden müsse. Es sei wichtig, dass die Proteste weiter gehen und größer werden. Die Politik hingegen sieht sich im Recht, den Schülern das „Schwänzen“ nicht durchgehen zu lassen und droht mit Sanktionen. Maximilian Reimers erklärt hingegen seine Sichtweise: „Es ergibt keinen Sinn, uns vorzuwerfen, wir würden schwänzen. Erstens weil der organisatorische Aufwand, der hinter dieser Aktion steckt, viel zu groß ist und zweitens schwänzt man bei gutem Wetter und geht nicht bei 3 Grad auf die Straße, um sich Gehör zu verschaffen für eine gute Sache.“ Den Vorwurf des Schwänzens kann auch Larah Stieper (19) nicht mehr hören: „Der Streik ist nötig, damit die Politiker endlich aufwachen. Wir streiken für unsere Zukunft und schwänzen nicht!“
Der Streik selbst könne nur reibungslos funktionieren, wenn vorher viel Vorarbeit in der Freizeit geleistet werde. Die Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes, Karin Prien, jedoch will die Schüler in den Schulen wissen und droht dem Vernehmen nach damit, die streikenden Schüler zu sanktionieren. Die Initiatoren der Bewegung in Rendsburg aber sehen das große Ganze: „Wir stehen zusammen für etwas, das genaue Gegenteil vom nationalen Gedanken der letzten Jahre in der Welt. Ich bin selbst politisch aktiv“, erklärt Maximilian Reimers „und ich bin überzeugt davon.“ Der Protest komme überall auf der Welt an. Am 15. März steht der internationale Klimastreik an - ein wichtiger Tag für die Bewegung, die mehr Menschen auf die Straßen locken will als am 8. Februar. Geplant ist, dass sich alle Schulen Rendsburgs beteiligen und ein Sternmarsch zum Schiffbrückenplatz führt. 12 Personen beteiligen sich derzeit an der Organisation der geplanten Aktionen, die „gegen die Personen gehen, die die Politik machen“, erklärt der 19-Jährige. Aber: „Es ist nicht einer Partei zuzuordnen.“ Die Forderungen sind klar: Kohleausstieg bis möglichst 2025, Wende beim Verkehr und eine deutliche Konsumkritik an alle Mitbürger. Vereine und Initiativen unterstützen das Vorhaben der Schüler mit Tontechnik und nötigem Equipment.
Für die Aktion am 15. März gilt: „Wenn wir in Rendsburg 1.000 Jugendliche dazu bringen, gegen die Klimakatastrophe, Luftverschmutzung und den Anstieg des Meeresspiegels zu streiken, ist das ein echter Erfolg“, so Reimers. Schön wäre es, so sagt er weiter, wenn sich auch Erwerbstätige dem Streik anschließen. Schließlich läge das Problem der Klimakatastrophe zwar vor allem bei der jungen Generation, aber auch Ältere hätten ein klares Interesse an einer sauberen Umwelt. Eine Aussage Fenja Petersen, die auf der Veranstaltung am 8. Februar folgende Worte an die Anwesenden richtete, verdeutlicht die Wichtigkeit der Bewegung für die Jugendlichen: „Wir haben noch verdammte 12 Jahre Zeit, um die Klimakrise zu stoppen. Danach ist Sense!“ Sie wolle sich nicht fragen, ob sie mehr hätte machen können. „Wir sind die letzte Generation, die etwas machen kann – bisher wurden wir nicht gehört, aber: Wir sind viele, werden mehr und streiken, bis Ihr handelt!“ Auch in den Unternehmen kommt das Interesse nicht zu kurz. Anfragen erhalten die Organisatoren von Fridays for Future mittlerweile von hiesigen Unternehmen, wie es ihnen gelingt, so viele Menschen für ihr Ziel zu mobiliseren. Es werden bereits Einladungen für Vorträge ausgesprochen. Doch nicht allen ist die Bewegung wohlgelitten, wie Maximilian Reimers erklärt: „Setzt man sich für etwas ein, wird man verurteilt.“ Meist kämen die Reaktionen aus der „konservativen oder reaktionären rechten Ecke“ erlärt er und nennt ein Beispiel, wie er in einem Rendsburger Club deutlich bedroht wurde. Nochmal zurück zum Thema Schwänzen: „Anscheinend soll das Ministerium planen, Klausuren auf freitags legen zu wollen“, erklärt Maximilian, um mit einem Satz und einem Augenzwinkdern das Gespräch zu beenden: „In Belgien wird übrigens am Donnerstag gestreikt ...!“