Während ihrer Ausbildung wachsen die Kieler Forschungstaucher der CAU zu einer Familie zusammen. Ihre Solidarität kommt nun dem Kieler Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) zugute.
Die Ausbildung angehender Forschungstaucher dauert rund 10-12 Wochen, die meiste Zeit bereiten sie sich in der kalten Ostsee auf ihre Arbeit unter Wasser vor. Im Anschluss geht es direkt in den Hörsaal, schließlich will auch die Theorie gelernt sein. Der Weg, den Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen gehen bzw. schwimmen müssen, um an ihrem Forschungsobjekt arbeiten zu können, ist hart. Er führt jedoch, zumindest für in Deutschland forschende Wissenschaftler unter Wasser, nur über den Weg der Ausbildung zum Forschungstaucher an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.
Das Forschungstaucherzentrum am Institut für Geowissenschaften ist Deutschlands ältester Ausbildungsbetrieb für wissenschaftliches Tauchen. Hier erlernen die Studenten und angehenden Doktoranden die Grundlagen für ihre Arbeit am Objekt unter Wasser in mehrwöchigen Kursen. Diese Zeit des gemeinsamen Leidensweges schweißt die Gruppen von bis zu 15 Teilnehmern besonders zusammen, ihre Verbindung zueinander bricht meist über Jahre nicht ab. So auch die Verbindung zu Huang, der vor zwei Jahren die Ausbildung zum Forschungstaucher studienfachbedingt zu absolvieren hatte. Das Problem: Huang konnte nicht schwimmen. Roland Friedrich, Ausbildungsleiter des Instituts, brachte Huang persönlich das Schwimmen bei, bevor der eigentliche Tauchkurs startete.
„Hat man einmal die Ausbildung durchlaufen, so bleibt man ein Teil jener Familie egal, ob man nun in Kiel oder irgendwo sonst auf der Welt unterwegs“, sagt Friedrich. Vor wenigen Wochen hatte Huang, der inzwischen nach China zurückgekehrt war, Kontakt zu seinem ehemaligen Ausbildungsleiter aufgenommen. Die Nachricht, dass es in Kiel zu wenige Atemschutzmasken aufgrund der Corona-Krise gäbe, sei bis nach China durchgedrungen. Daraufhin schickte Huang 200 Masken an das Forschungszentrum.
Hier nehmen Luisa Düsedau und Klaus Reus an einem aktuellen Ausbildungskurs teil. Als sie von den gespendeten Masken erfuhren, vermittelten sie diese an den Arbeiter-Samariter-Bund. 150 Masken nahm Julia Gronwald vom ASB entgegen. Die restlichen 50 Masken gingen an einen befreundeten Arzt des Instituts.
„Wir sind überaus glücklich und dankbar über die Zusendung der Masken unseres ehemaligen Auszubildenden aus “, sagte Friedrich. „So können wir einen Teil zur Eindämmung des Virus beitragen.“