Stanfour haben sich in den letzten zwei Jahren von Newcomern zu einem der Topacts der deutschen Musikszene entwickelt. KIELerLEBEN sprach mit Sänger Konstantin Rethwisch und Keyboarder Alexander Rethwisch vor dem Stanfour-Konzert auf der „Unser Norden“-Bühne über Kiel, Michael Jackson und weitere Weltstars.
Herzlich Willkommen in Kiel! Ihr habt die Bühne mit direktem Blick auf die Kieler Förde schon begutachtet. Keine normale Location, oder?
Konstantin: Die Location ist großartig. Ich kann mich an keine Bühne erinnern, wo man direkt über die Menge aufs Wasser schauen kann, das ist super! Es gibt ja ohnehin kaum Festivals in Schleswig-Holstein, dazu waren wir schon unzählige Male in Kiel, als Jugendliche natürlich auch auf der Kieler Woche. Daher ist es in vielerlei Hinsicht ein sehr schöner Auftritt hier für uns heute Abend.
Mittlerweile seid Ihr sehr populär. Würdet Ihr heute ungetarnt über die Kieler Woche schlendern?
Konstantin: Das ginge ohne weiteres, außer wir würden uns ein Schild umhängen „Wir gehören zu Stanfour“, oder so. Wir werden eher selten angesprochen, auch ohne Mütze und Sonnenbrille. Und wenn wir einmal erkannt werden, ist es nicht unangenehm: Das letzte Mal hat sich in Hamburg jemand sehr freundlich für das schöne Konzert zum Hamburger Hafengeburtstag bedankt. Das finden wir natürlich sehr nett …
Alexander: … und für die kreischenden Massenansammlungen sind Tokio Hotel da. Die haben sich auch optisch für andere Möglichkeiten entschieden, als wir. (lachend)
Ihr pflegt anscheinend einen gezielten und intensiven Kontakt zu Euren Fans, denn Ihr habt gerade während eines „Meet & Great“ vor diesem Interview ein kleines Mädchen sehr glücklich gemacht, indem es Euch als ihre Stars treffen konnte. Hattet Ihr in Eurer Kindheit auch mal den sehnlichen Wunsch einen Eurer Stars zu treffen?
Konstantin: Ich war 1997 hier in Kiel auf dem Nordmarksportfeld bei dem Konzert von Michael Jackson einer der ich weiß nicht wie vielen Tausend Zuschauer. Damals war es mein absoluter Traum ihn mal aus der Nähe zu treffen. Dieser Traum wird jetzt leider nicht mehr in Erfüllung gehen.
Alexander: Damals habe ich genau so gedacht. Heute denke ich anders: Je mehr du in die Musikbranche eintauchst, desto weniger ist der Reiz vorhanden, jemand Unerreichbarem, wie einem Michael Jackson von damals, die Hand zu schütteln. Heute will ich vielmehr Leute treffen, mit denen man musikalisch zusammenarbeiten kann. Da spielen Namen oder Bekanntheitsgrad eine untergeordnete Rolle.
Es ergab sich eine Win-win-Situation.
Apropos Bekanntheitsgrad: Ihr habt schon als Support-Act vor Weltstars, wie den Scorpions, A-ha, Bryan Adams, Pink gespielt. Andere Bands träumen davon. Wie schafft Ihr das?
Konstantin: Unabhängig vom Plattenlabelumfeld spielt es eine große Rolle, dass wir eine deutsche Band sind, die in englischer Sprache singt. Da gibt’s nicht mehr so viele, früher waren das mehr. Dazu hat es bei den eben genannten Bands, wie zum Beispiel A-ha, musikalisch einfach auch gut gepasst. Eine Band, wie Madsen, würde da meiner Meinung nach weniger passen.
Kamen die Bands auf Euch zu, oder gab es Ausschreibungen?
Alexander: Unterschiedlich: Bei Pink gab es eine Ausschreibung, A-ha kam zum Beispiel auf uns zu. Unser Management und die Konzertveranstalter regeln das untereinander. Wir werden kurz gefragt, bekommen Bescheid und freuen uns dann, wenn es klappt.
Konstantin: Durch diese Support-Auftritte können wir einfach auch eine ganze Menge für uns mitnehmen, interessante Dinge abschauen – auch wenn man sie nicht eins-zu-eins umsetzen kann – und lernt gute Leute kennen, mit denen man eventuell zusammenarbeiten kann.
Wählt Ihr Eure Support-Bands denn persönlich aus?
Konstantin: Natürlich! Das lassen wir uns nicht nehmen. Auf unserer Tour im Mai hat uns Alex Band begleitet, da waren wir sehr froh, einen solchen Vollblutmusiker mit dabei zu haben.
Durch Euren Popularitätsgrad seid Ihr jetzt auch in der Rolle, andere Musiker bekannter zu machen. Bei Eurer letzten Single hat Euch die niederländische Sängerin Esmée Denters gefeatured, die in Großbritannien und Holland schon bekannt ist, aber in Deutschland noch nicht …
Konstantin: Esmée ist eine großartige Sängerin. Für sie war die Zusammenarbeit mit uns bestimmt nicht die einzige Möglichkeit, in Deutschland eine Single zu veröffentlichen. Aber der Grundgedanke, sie zu unterstützen, war schon dahinter, da war sie einfach extrem gut finden.
Alexander: Außerdem hat Justin Timberlake sie gesigned und ist in gewisser Weise ihr Mentor, da war dann auch ihr Umfeld für uns interessant. Dadurch ergab sich eine Win-Win-Situation für beide Seiten, wie man heutzutage zu sagen pflegt. (lachend)
Stanfour bedeutet Teamwork
Da hattet Ihr es wohl etwas schwerer: Zumindest habt Ihr in einem Interview in der KIELerLEBEN vor zwei Jahren gesagt, dass Euer Weg von der Bandgründung bis zur Veröffentlichung der ersten CD ein „sehr steiniger Weg war“. Wie beschreibt Ihr denn den Weg von der Veröffentlichung der ersten CD bis heute?
Konstantin: Noch steiniger, eigentlich (lachend).
Alexander: Naja das stimmt nicht ganz. Bis zur Veröffentlichung des zweiten Albums ging alles schon deutlich schneller. Wir haben auf der einen Seite in unserer Vergangenheit aus vielem gelernt und dadurch einige Felsen ausgelassen, dafür aber wieder andere Felsen gefunden, an denen wir hängen geblieben sind.
Kannst Du etwas konkreter werden?
Alexander: Man bekommt neue Möglichkeiten, mit interessanten Personen oder Medien zusammenzuarbeiten und hat trotz Dazugelerntem keine Erfahrungswerte. Man denkt also, die Zusammenarbeit wird total super, gelingt dann aber doch nicht so, wie erhofft. Man lernt im Leben immer dazu und muss seine Erfahrungen machen.
Konstantin: Zusammengefasst war unser Weg seit dem ersten Album grobsandig – mit kleinen Kieseln dazwischen. (lachend)
Ihr seid ja dank vier neuer Mitglieder mittlerweile „Staneight“. Haben die vier neuen Mitglieder das gleiche Mitspracherecht, wie die Bandgründer?
Konstantin: Ganz gering, ganz gering (lachend).
Alexander: Die können froh sein, dass sie mit auf der Bühne stehen und ans Catering dürfen. (lachend)
Konstantin: Nein, Spaß beiseite. Unseren Bassisten kennen wir, seitdem er sechs Jahre war. Er ist auch von Föhr, hat an der Hamburger Musikhochschule Bass studiert und gehört mittlerweile zu den Top-Bassisten hier im Norden. Als Föhrer kann man an so einem guten Mann nicht einfach vorbeischauen, und daher mussten wir mit ihm einfach mit eibeziehen. Er hat mit weiteren Musikern zusammengearbeitet, und so ergab sich das Ganze. Es verläuft derzeit alles sehr harmonisch. Bei uns hatte schon immer jeder seine Aufgabe, die ihm Spaß macht und so ergibt sich ein Teamwork. Da kommt selten die Frage auf, wer hat etwas zu entscheiden.
Worauf dürfen sich Eure Fans in der Zukunft freuen?
Alexander: Wir wissen immer nicht so ganz genau, worüber sich unsere Fans freuen würden (lacht). Wir hoffen, dass sie sich noch über weine weitere Singleauskopplung aus dem aktuellen Album „Rise & Fall“ freuen. Den Sommer über sind wir dann noch unterwegs und fangen dann im Herbst an, ein neues Album aufnehmen. Und das soll möglichst schnell veröffentlicht werden. Wenn möglich Anfang nächsten Jahres. Die Ideen sind schon da.