Am Freitag-Abend wird zum zweiten Mal das große Open Air am Eckernförder Südstrand steigen. Nach Joe Cocker im Jahr 2007 wird mit Rod Stewart eine weitere Musiklegende 15.000 Fans in Ekstase versetzen. Die gebürtige Bad Schwartauerin Katja Rieckermann wird mit dabei sein – allerdings auf der Bühne.
Es kommt nicht häufig vor, dass eine Rocklegende in Eckernförde zu Gast ist. Ebenso selten ist wohl die Tatsache, dass eine Schleswig-Holsteinerin in der Band von Rod Stewart spielt.
Katja Rieckermann ist 1,74 Meter groß, schlank, blond, braun gebrannt – kurzum gesagt: eine attraktive Frau. Ihr Aussehen gepaart mit ihrem musikalischen Können, prädestiniert sie geradezu, um vor Publikum mit ihrem Saxophon zu begeistern. Doch ganz so einfach war der Weg in die Band nicht, den Katja Rieckermann gehen musste.
Das Saxophon wurde ihr nicht gerade in die Wiege gelegt, denn erst mit 21 Jahren beschloss sie nach einem prägenden USA-Aufenthalt das Blasinstrument zu erlernen. Umso beeindruckender, dass sie mittlerweile seit 8 Jahren ein festes Mitglied im Ensemble des Rockmeisters Stewart ist. „Ich war einfach zufällig zur richtigen Zeit am richtigen Ort“, blickt Katja Rieckermann zurück, die sonst eigentlich nicht an Zufälle glaubt. Nach dem Umzug in die USA spielte sie längere Zeit in verschiedenen Clubs in Los Angeles und traf schließlich auf den Musical Director Stewarts. Nach dem Vorspielen dreier Stücke in einer Audition wurde Katja Rieckermann engagiert.
„Bei vielen seiner Songs geht in mir die Sonne auf, wenn Rod anfängt zu singen“, beschreibt die gebürtige Schleswig-Holsteinerin ihr Verhältnis zum Altmeister des Rock. „Er ist ein Perfektionist und arbeitet sehr akribisch, hat aber immer noch Zeit und Ruhe für die Lockerheit zwischendurch.“ Das musikalisch hohe Niveau, für das Stewart steht, spielt sie locker, dennoch ist sie vor ihrem „Heimspiel“ in Eckernförde nervös: „Das ist eher ein persönliches Ding. Viele Freunde und Familienmitglieder werden zuschauen, das ist etwas besonderes.“
Ohnehin ist die Saxophonistin immer wieder froh, in ihr Heimatland zurückzukehren: „Schleswig-Holstein, die Natur hier ist wunderschön, auch wenn das Wetter nicht immer so mitspielt. Aber ich bin hier aufgewachsen, da spielen viele prägende Erinnerungen mit.“ Häufig vermisst Katja Rieckermann Europa und insbesondere ihre Heimat, obwohl ihr erster Gedanke, wenn sie nach Deutschland zurückkehrt, ein anderer ist: „Ich vermisse am meisten salzige Lakritz, wenn ich an Deutschland denke. Aber ich habe kürzlich einen kleinen Laden in Los Angeles gefunden, der auch diese verkauft. So hole ich mir ein bisschen Schleswig-Holstein nach Amerika.“
Neben ihrer festen Rolle in der Band von Rod Stewart, begann Katja Rieckermann aber auch unter eigenem Namen Musik zu produzieren. Ihr erstes Album „Katja“ erschien 2007 und zeigte die Saxophonistin von ihrer pop-jazzigen Seite. Nebenbei arbeitet sie derzeit in ihrem Studio in Hamburg an einem Nachfolger, der noch in diesem Jahr erscheinen soll: „Ich höre privat unheimlich unterschiedliche Musik, je nach Stimmungslage eben. Mein neues Album wird musikalisch überhaupt nichts mehr mit meiner ersten CD zu tun haben, es wird tanzbarer sein und sich eher Richtung Housemusik orientieren. Im September und Oktober werde ich deshalb in Hamburg sein.“
Klingt ein wenig so, als ob eine Künstlerin, die in den vergangenen Jahren in über 30 Ländern – von Amerika bis Usbekistan – gespielt hat, langsam wieder gen Heimat steuert. Aber das ist noch Zukunftsmusik, da zunächst die Open-Air-Tournee mit Rod Stewart abgeschlossen werden muss. Diese war bislang ein voller Erfolg – nur eines störte: „Wir hatten bislang immer und egal wo schlechtes Wetter, froren auf der Bühne und guckten auf feiernde Fans in Regenkleidung.“ Jedoch wird sich leider ausgerechnet das auch in Eckernförde höchstwahrscheinlich nicht ändern.
Mehr zum Open-Air-Konzert von Rod Stewart in Eckernförde gibt es hier.