Da sind sie auch schon wieder vorbei – vier Tage lang wurde auf dem Wacken Open Air zu tollen Bands abgerockt und auf dem Festivalgelände so wie auf den umgrenzenden Camp-Grounds ausgiebig gefeiert. Und ganz Wacken-untypisch zu größtenteils bestem Wetter! KIELerLEBEN war dabei und hat ein paar Stimmungen eingefangen.
Mittwoch, 4. August – Anreisetag
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Aufgrund berufstätiger Mitreisender hatten wir unsere Abfahrt aus Kiel auf 17 Uhr festgelegt. Glücklicherweise besteht unser Freundeskreis aber auch aus ein, zwei Wahnsinnigen, die es schon Dienstag auf das Gelände verschlagen hat und die dort wacker dem Regen trotzend ein Stückchen Campingfläche verteidigten.
Kaum in Wacken angekommen, setzte dann auch schon wieder der nächste Niederschlag ein, weshalb wir eilends Zelte und den Pavilion aufbauten. Als dann aber erst einmal das erste Bierchen geöffnet und der Grill aufgebaut, wettergeschützt und befeuert war, ließ sich der erste Wacken-Abend dann standesgemäß einläuten.
Donnerstag, 5. August – 1. Festivaltag
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Überraschenderweise erstrahlte am Donnerstagmorgen bereits ein beinahe wolkenloser blauer Himmel über uns, was die Stimmung natürlich nur positiv beflügeln konnte. Nach langsamen In-die-Gänge-kommen musste erst einmal die Gegend erkundet werden. Der geübte Wacken-Gänger weiß: Das lohnt sich nicht nur, um sein Bändchen abzuholen, sondern auch, um den einen oder anderen schrägen Vogel kennen zu lernen. Gelohnt hat es sich aber auf alle Fälle – besonders beeindruckt hat uns der Familienbetrieb vom Wacken-Kaffee, der uns kurzerhand mit in die Produktionsräume zog und in die Herstellung des Fair-Trade-Kaffees mit Erinnerungswert einweihte.
Abends ließen wir den Tag dann bei Alice Cooper, Mötley Crüe und Iron Maiden ausklingen.
Freitag, 6. August – 2. Festivaltag
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Nun gänzlich in das Festival-Leben eingewöhnt, startete man in den Freitag dann schon geübter. Und da die ersten Bands bereits gegen 11 Uhr morgens die Wackener Bühnen rockten, zog es unsere Gruppe auch schon um die Mittagszeit aufs Gelände. Zwischendurch musste Wacken auch kulinarisch genossen werden – ein „Wacken Nacken“ gehörte dabei natürlich dazu. Aus Gründen der absoluten Seltenheit soll es noch einmal erwähnt werden: Auch der freitägige Himmel ließ kaum ein Wölkchen sichten. So lieferte der Abend den spielenden Bands mit dem spektakulären Sonnenuntergang eine Kulisse, wie sie besser nicht hätte sein können.
Samstag, 7. August – 3. Festivaltag
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Samstags standen für uns die Bühnenbesuche erst am Abend auf dem Plan, sodass wir den erneut unfassbar sonnigen Tag ruhig angehen ließen, uns auf den angrenzenden Märkten ein wenig umsahen und anschließend einfach ein bisschen in der Sonne entspannten. Es kam die Idee auf, das Schwimmbad zu besuchen, zu dem die Festivalbesucher freien Eintritt bekommen, letztlich hatte sich dann aber doch eine gewisse Trägheit eingestellt, weshalb man sich mit kaltem Wasser aus der Flasche behelfen musste. Später genoss man noch einmal musikalische Highlights wie Soulfly und Fear Factory, die in diesem Jahr die Abschlussbands darstellten.
Sonntag, 8. August – Tag der Abfahrt
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Nach vier Nächten im Zelt, wenig Schlaf und wenig Luxus war die Stimmung sonntags immer noch ungebrochen. Nur sehr wehmütig machte man sich nach dem Aufstehen an den Zeltabbau. Auch das Wetter hatte begriffen, dass nun Trauerstimmung angesagt war. Doch irgendwann sagte einer etwas von „Bett“ und „Dusche“ und man begann, sich an das normale Leben zu erinnern, ja, sich sogar wieder ein bisschen nach dem gewohnten Luxus von warmen Wasser und einer weichen Matratze zurück zu sehnen. So verabschiedete man sich von seinen Freunden und ließ noch einmal kurz den Blick über die Wiese schweifen, die kurz vorher noch das Zuhause war und jetzt hauptsächlich durch Müllberge bestach – und sagte sich: Bis im nächsten Jahr!
Alles in allem hatten wir eine wirklich tolle Zeit. Sicher findet man auch einige Kritikpunkte und über die 21 Jahre, die das Festival besteht, hat es einige Veränderungen gegeben, die nicht überall auf Begeisterung stoßen. So bedauern viele den immer wachsenden Merchandising-Anteil, die stetig ansteigenden Preise, die dieses Jahr zu strenge Regelung von "Circle Pits" und "Walls of Death" vor der Bühne, teils nicht "metal-mäßige" Rahmenprogramme ... Aber man muss ja schließlich nicht alles mitmachen und findet genug Ablenkung. Und vor allem lebt das Festival von der tollen Stimmung – und die soll hier einmal mehr betont werden: 75.000 Besucher plus eine Reihe von sonstigen Teilnehmern haben zusammen gefeiert, gelacht und gelebt und das wieder einmal ohne nennenswerte Zwischenfälle. Und die Resonanz spricht auch für sich: die limitierte Christmas-Package-Version des Tickets für 2011 war innerhalb einer Rekordzeit von fünf Stunden vergriffen!
(Fotos: Andreas Leibe)