Nach einem ausgefüllten Jahr 2010 hat sich das Team vom Literaturhaus Schleswig-Holstein auch für 2011 einiges vorgenommen. Außer zahlreichen Lesungen in- und ausländischer Autorinnen und Autoren gibt es wieder Highlights wie den Literatursommer, das Europäische Festival des Debütromans und, für den Lesenachwuchs, die beliebten Lesenächte im Literaturhaus sowie einiges andere mehr.
Das Angebot konnte in 2010 im Vergleich zu den Vorjahren in etwa aufrechterhalten werden. Trotz kleinerer Kürzungen „sind wir über die Runden gekommen“, so Dr. Sandfuchs, der Leiter des Literaturhauses. Insgesamt fanden in 2010 über hundert Lesungen, Fortbildungen, literarische Werkstätten und ähnliches unter Beteiligung und oder Regie sowie mit Unterstützung des Literaturhauses Schleswig-Holstein statt. Im Herbst des letzten Jahres lasen schwerpunktmäßig Autorinnen und Autoren aus Schleswig-Holstein, hierunter bekannte Namen, wie Kirsten Boie und Feridun Zaimoglu. Der polnische Literatursommer 2010 konnte nicht ganz so viele Gäste anziehen wie der russische im Jahr zu vor. Dennoch zeigte sich Dr. Sandfuchs insgesamt zufrieden mit den Besucherzahlen. Mehr als sechstausend Leserinnen und Leser jeden Alters kamen zu den Veranstaltungen.
Im Rahmen allgemeiner Sparbemühungen blieb auch das Literaturhaus nicht gänzlich verschont. Zunächst plante das Land Schleswig-Holstein jährlich zehn Prozent des Etats zu streichen. Dieses, laut Dr. Sandfuchs, Existenz bedrohende Sparkonzept konnte jedoch abgewendet werden. Dennoch bleibt der aktuelle Finanzrahmen knapp bemessen. Ohne Drittmittel wäre es nicht möglich das Angebot in seiner Breite und Tiefe aufrecht zu erhalten. Jedoch ist die Drittmittelanwerbung kein einfaches Geschäft. Zumeist gewähren etwa Stiftungen Fördermittel nur einmalig, so dass in jedem Jahr, z. B. für den Literatursommer, die Finanzierung neu zusammengestellt werden muss.
Ausblick 2011
Dennoch ist das diesjährige Europäische Festival des Debütromans bereits für den 5. bis 8. Mai fest eingeplant. Es werden wieder um die dreißig Gäste aus zehn Ländern erwartet. Nachdem in den letzten Jahren die Autorinnen und Autoren gemeinsam auf Schloss Salzau tagen und leben konnten, steht diese Möglichkeit leider nicht mehr zur Verfügung. Neue Tagungsstätte ist nun das Literaturhaus selbst. Zwar gab es hier anfänglich ein Bedauern über den Verlust der einzigartigen Atmosphäre von Salzau. Dieses ist jedoch gewichen, zumal Kiel mit Spaziergängen an der Förde und den Möglichkeiten städtischer Infrastruktur zwar eine andere, jedoch nicht minder interessante Umgebung bietet.
Der Literatursommer 2011 hat den Länderschwerpunkt Türkei. Es gab bereits viel positives Feedback von türkischen Verlagen. Große Namen wie Orhan Pamuk sind zwar bisher nicht auf der Liste, dafür können wir uns auf zahlreiche junge, spannende Autorinnen und Autoren freuen. Es sollen nicht etwa deutschsprachige Schriftstellerinnen und Schriftsteller türkischer Herkunft eingeladen werden. Vielmehr geht es darum, das andere Land in seiner Literatur kennen zu lernen. Obwohl die Literaturszene sich überwiegend in Istanbul konzentriert, soll versucht werden auch von jenseits dieser Metropole Gäste zu gewinnen.
Fortgeführt werden auch die anderen Projekte, wie unter anderem die Liliencron-Dozentur für Lyrik, die literarischen Werkstätten und Beratungsangebote, die Schriftenreihe Littera Borealis sowie die Veranstaltungen des Jungen Literaturhauses. Zwar noch im Ideenkochtopf zugleich jedoch schon auf der Karte vermerkt, ist das Vorhaben von zwei bis drei Veranstaltungen zum „Nachdenken über das Prinzip Autorenlesung“.
Veranstaltungen im Januar und Februar
Der Jahresbeginn ist von politisch-gesellschaftlichen Themen geprägt. Hier seien drei Beispiele genannt: Von der vieldiskutierten Studie „Das Amt und die Vergangenheit“ über den Roman „Die Vertreibung der Gerta Schnirch“, in welchem die Perspektive einer jungen tschechischen Generation auf die Vertreibung sichtbar wird, geht es bis hin zum Erfahrungsbericht „Anständig essen: Ein Selbstversuch“ der bereits durch die Feuilletons geisterte.
»Das Amt und die Vergangenheit«
So, 23. Januar 2011, 16 Uhr
Moshe Zimmermann, einer der vier Herausgeber, stellt die vieldiskutierte Studie vor. Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung wird gebeten. Veranstalter ist das Literaturhaus Schleswig-Holstein in Zusammenarbeit mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung.
„Vyhnání Gerty Schnirch“ („Die Vertreibung der Gerta Schnirch“)
Di, 1. Februar 2011, 20 Uhr
Kateřina Tučková liest in tschechischer Sprache aus ihrem Roman „Vyhnání Gerty Schnirch“. Auszüge aus der noch nicht veröffentlichten deutschen Fassung liest Eva Krautwig vom Theater. Der Eintritt beträgt 5,- / 3,- Euro. Veranstalter ist das Literaturhaus S-H in Zusammenarbeit mit dem Institut für Slavistik der CAU Kiel.
„Anständig essen: Ein Selbstversuch“
Di, 22. Februar 2011, 20 Uhr
Karen Duve macht auf ihrer Lesereise Station in Kiel. Der Eintritt beträgt 8,- / 5,- Euro.
Das Literaturhaus Schleswig-Holstein findet sich im Schwanenweg in Kiel unter der Hausnummer 13. Mehr Informationen zu den genannten sowie zu zwanzig weiteren Veranstaltungen und Angeboten des Literaturhauses Schleswig-Holstein im Januar und Februar gibt es unter http://www.literaturhaus-sh.de/programm/