Im Zuge des deutschlandweiten Starts von „Zwölf Meter ohne Kopf“ schippert Klaus Störtebeker derzeit zusammen mit seiner Crew durch unzählige Städte im Norden und ging am Samstag auch in Kiel vor Anker. Natürlich nicht wirklich Klaus Störtebeker – vielmehr Ronald Zehrfeld, der ihn im Film darstellt. Begleitet wurde er von Regisseur Sven Taddicken und Matthias Schweighöfer, der Gödeke Michels spielt. Im Rahmen der KN-Movietime gingen sie im CinemaxX an Land und plauderten ausgelassen mit den Fans.
KIELerLEBEN-Reporterin Dana Wengert hat sich dort einmal umgesehen.
Ronald Zehrfeld ist gar nicht zu bremsen, als ich ihn auf den Dreh des Films anspreche. Begeistert erzählt er von den Besonderheiten, die ein Dreh auf See mit sich bringt: „Auf See zu drehen, ist natürlich Horror für die Produktion, weil man ja dem Wetter immer ausgeliefert ist. Aber die Götter waren auf unserer Seite. Es war eine tolle Zeit, was auch daran lag, dass der Cast so einmalig war. Und die Requisiteure haben ganze Arbeit geleistet, man hat sich wirklich gefühlt, als hätte man einen Zeitsprung gemacht.“ Und dass der 31-Jährige das alles auch so meint, steht außer Frage. „Klar macht man da PR mit Herzblut, ich habe selbst einfach Bock, den Film zu sehen – und das ist doch der beste Indikator“, sagt der Hauptdarsteller gut gelaunt. „Ach, wir sollten gar nicht lange darüber reden, man muss das gesehen haben!“
Gesagt getan – die Vorstellung hatte gerade angefangen, also schleichen wir uns leise in den gut gefüllten Kinosaal, wo auch schon der Regisseur einen Blick auf sein Werk wirft. Der Film erzählt die legendäre Geschichte des Piraten Klaus Störtebeker und seiner Crew, die die Nord- und Ostsee unsicher machten. Als der Kapitän dann beim Entern eines Schiffes lebensgefährlich verletzt wird, beginnt er zu zweifeln – ist das Leben eines Draufgängers, der auf See gefährliche Schlachten austrägt, wirklich das Richtige, oder soll er lieber bei seiner Freundin Bille (Franziska Wulf) ein bodenständiges Leben führen? Für seinen Kumpel Gödeke Michels stellt sich diese Frage nicht im Entferntesten: Er liebt die Freiheit, die Unabhängigkeit und auch die Gefahr, die das Piratendasein mit sich bringt. Doch das rege Treiben auf den Meeren lässt die deutsche Hanse nicht kalt, und schon bald wird auch die Luft auf See dünner für die beiden Freunde und die Mannschaft ihres Kahns …
Während wir den Film verfolgen, betritt schließlich auch Matthias Schweighöfer, der vorher noch bei einem anderen Termin war, den Kinosaal. Unbemerkt sehen die drei vom Eingang aus die letzte halbe Stunde ihres Films – unbemerkt? Es bleibt zu vermuten, ob der Harndrang im Publikum wirklich plötzlich stark zugenommen hat oder ob sich nicht vielleicht doch herumgesprochen hat, dass sich da die Leute vom Film im Kinoeingang verstecken. Als schließlich der Abspann einsetzt, betreten Taddicken, Zehrfeld und Schweighöfer die Bühne, begleitet von tosendem Applaus. Auch die Mitglieder der Kieler Hanse-Kogge, die als Statisten im Film mitgewirkt haben, stoßen zu ihnen. Jetzt hat das Publikum die Gelegenheit, den Schauspielern und dem Regisseur Fragen zu stellen.
Wie lange gibt es die Idee zu dem Film schon?
Sven Taddicken: „2003 ungefähr kam mir zum ersten Mal die Idee. Die Faszination für die Legenden um Klaus Störtebeker hatte ich schon als Kind. Doch da die Legenden nicht belegbar sind, ein authentischer historischer Hintergrund fehlt, musste ich erst einmal darüber nachdenken, wie man an so einen Film herangehen kann. Am sinnvollsten erschien mir die ehrliche direkte Weise, eben zu zeigen, wie die Legenden entstanden sein könnten. Als dann plötzlich Hollywood mit ‚Fluch der Karibik kam, war meine künstlerische Eitelkeit ein wenig gekränkt (lacht).“
In einer Szene isst Störtebeker eine Spinne – musstest du das wirklich machen?
Ronald Zehrfeld: Ja, die Spinne war echt. Sven kam an diesem Tag zum Dreh und hatte zwei Behälter dabei – in einem waren Weberknechte, in dem anderen Stallspinnen. Sven sagte dann: ‚Es wäre ja schon geiler, wenn du dicke essen würdest.‘ Dreimal haben wir die Szene gedreht, und noch mal würde ich das nicht machen. Aber Sven hat dann aus Solidarität auch eine gegessen.“
Warum wurden Ronald Zehrfeld und Matthias Schweighöfer als Hauptdarsteller ausgewählt?“
Sven Taddicken: „Als ich Ronald zum ersten Mal gesehen habe, dachte ich: ‚Der sieht doch aus wie der Störtebeker!‘. Mir war sofort klar, dass er die nötige Glaubhaftigkeit vermitteln konnte und man zugleich aber auch mit ihm lachen kann. Und Matthias – Matthias ist eben Matthias (lacht). Er bringt eine Menge Energie mit, hält alles am Laufen.“
Und eine Fortsetzung?
Matthias Schweighöfer: „Klar, den stellen wir dann gleich zu „Keinohrhasen 3“ vor (lacht).
Das Publikum hat noch zahlreiche weitere Fragen, mal mehr und mal weniger ernst gemeint. Die drei beantworten alles ausgiebig, machen ihre Späßchen und sind einfach mit Leib und Seele dabei. Anschließend haben zwei Meet-and-Greet-Gewinner noch die Chance, die Stars hautnah kennenzulernen, und es gibt sogar noch einige Autogramme für die Kinobesucher. Ein rundum gelungener Abend also, der einem rundum gelungenem Film einen angemessen Rahmen bot.
Tipp: In der Januar-Ausgabe der KIELerLEBEN wartet ein umfangreiches Interview mit Matthias Schweighöfer auf unsere Leser, der momentan filmerisch ja gar nicht genug zu bekommen scheint. Ab 30. Dezember ist die neue Ausgabe in allen bekannten Auslagestellen zu bekommen. Etwas später gibt es das Ganze natürlich auch auf kielerleben.de!