Michael Fassbender versohlt Keira Knightley den Hintern, zu sehen in David Cronenbergs „Eine dunkle Begierde“. Bei den Festspielen in Venedig feierte der Film im September Premiere. Am Donnerstag, 27. Oktober, läuft er in Kiel beim 4. Fetisch Film Festival im Traum-Kino als einer von 42 Filmen.
Bevor es das Festival gab, waren Genrefilme Teil der Party „Fetisch-Traum“. Im Jahr 2008 kam die Idee auf, die Filme zu bündeln und ihnen eine eigenständige Rolle zu geben. Das Fetisch Film Festival war geboren. Es ist seitdem eines von weltweit nur vier gleichartigen Festivals. In diesem Jahr zeigt das Traum-Kino von Dienstag, 25.10., bis Sonnabend, 29.10., 42 internationale Filme unterschiedlichster Art. Mit seiner breiten Filmauswahl möchte es eine Brücke schlagen zwischen Subkultur und Mainstream.
Fetisch im Film?
Das Kieler Festival fasst den Begriff „Fetisch“ sehr breit und zeigt sich offen für eine Vielfalt von Beiträgen. Diese erzählen beispielsweise Geschichten von Dominanz und Hingabe wie in „Eine dunkle Begierde“, eine Dreiecksbeziehung voller tief verwurzelter Ängste und unterdrückter Begierden zwischen den Begründern der Psychoanalyse Sigmund Freud (Viggo Mortensen) und C. G. Jung (Michael Fassbender) auf der einen und der verführerischen Sabina (Keira Knightley) auf der anderen Seite.
Fehlen darf auch nicht der klassische sexuelle Gegenstandsfetisch, zum Beispiel in „Rubbers Ou Onna“ von Takafumi Watanabe. Er zeigt die Liebesbeziehung einer jungen Frau und wie diese Beziehung von ihrem Latex-Fetisch beeinflusst wird. Daneben gibt es Filme, die nicht primär erotisch sind, den Fetischhintergrund vor allem als Inspirationsquelle nutzen. Sebastiano Montresor zeigt in seinem Werk „Vigasioexploitation“ surreale Bilder in einer bizarren, fesselnden Geschichte über einen Mann, dessen seltsame Wünsche Wirklichkeit werden.
Die Bandbreite der eingereichten Werke reicht von abendfüllenden Filmen mit bekannten Schauspielern bis hin zu noch wenig gezeigten Kurzfilmen junger Talente. Ein Geheimtipp unter letzteren ist „Monstruosa“ von Jay Alansky, eine tragische Geschichte, abgründig, unheimlich, psycho, zu sehen am Sonnabend, 29.10., um 12 Uhr. Ein Drittel der Beiträge sind zudem Dokumentarfilme. So spricht in „Heute weiß es jeder... SM heißt Sado-Masochismus, 1960 wusste ich’s nicht“ von Gerhard Stahl und Ralph Kiening eine alte Frau über ihre Rolle als Domina in der Ehe.
Festival plus: Ausstellung, Diskussion und Party
Die Veranstalter möchten die bewusste Reflektion des Themas in den Filmen und neben diesen. Parallel zum Festival zeigt die Ausstellung „High Heels, Nylon and More“ Fotografien von Carlos Kella im Traum-Restaurant. Nach den Filmen gibt es teils noch Diskussionen, so etwa am Donnerstag, 27.10., nach der Aufführung von „Eine dunkle Begierde“ mit der Psychoanalytikerin Gisela Bergmann-Mausfeld und dem Diplom-Psychologen Hannes-Peter Gilde. Den Abschluss bildet am Sonnabend, 29.10., die Party „Fetisch-Traum“ von 22 bis 1 Uhr.
4. Fetisch Film Festival im Traum-Kino Kiel von Dienstag, 25.10., bis Sonnabend, 29.10.. Programm und weiterführende Links unter:
www.fetisch-film-festival.de
www.traum-kino-kiel.de