Der Hamburger Stadtteil St. Pauli ist hipper denn je. Doch es gibt auch Bewohner, die dort seit langem leben. Von einigen dieser Menschen handelt der Dokumentarfilm „Manche hatten Krokodile“, der am 12. November in der Kieler Pumpe läuft.
Der Film handelt von Menschen, die vor Jahrzehnten auf St. Pauli gestrandet sind, auf der Flucht vor kleinbürgerlicher Enge, auf der Suche nach Arbeit und einem anderen, unkonventionelleren Leben: Als Tänzerin oder Stripperin, Wirt oder Bardame, Seemann oder Zuhälter haben sie sich durchgeschlagen. Sie treffen sich tagsüber in ihrer Stammkneipe, dem „Hong Kong“, dem „Utspann“ oder der „Kaffeepause“, um sich an frühere Zeiten zu erinnern. Sie erzählen von der Suche nach Gold und von sinkenden Schiffen, vom Kiezalltag und von Krokodilen. Und natürlich von den Sparclubs, in denen sie bis heute Mitglied sind. Sparer wollen sie dabei gar nicht sein, sie sehen sich als Lebemenschen. War Geld da, wurde es mit vollen Händen ausgegeben, ohne an die Zukunft zu denken. Aber in dem Sparschrank an der Kneipenwand sind zumindest ein paar Euro sicher, vor allem vor ihnen selbst. Ein Notgroschen, um über die Runden zukommen. Die Kneipe mit dem Sparclub ist ihr sicherer Hafen geworden, den sie jeden Tag gerne ansteuern.
„Manche hatten Krokodile“wirft einen Blick auf eine Welt, die sich nur selten offenbart: Eine im Verschwinden begriffene Parallelwelt abseits der Partyexzesse und des Touristentrubels. Aufgenommen in den Kernzellen des Kiezes, den Kneipen mit ihren traditionellen Sparclubs. Regisseur Christian Hornung ist ein charmanter Kiezfilm über ganz spezielle Charaktere gelungen, der definitiv Kultpotential besitzt. Davon überzeugen kann man sich am 12. November, wenn der Film um 20.30 Uhr in der Kieler Pumpe gezeigt wird.