Zugegeben, die Idee ist nicht neu: Schon vor 15 Jahren haben Autohersteller ihre Kombimodelle höher gelegt und mit Allradantrieb ausgestattet. Warum der VW Passat Alltrack dennoch ein guter Einfall ist, hat KIELerLEBEN-Redakteur Olaf Ernst erfahren.
Es ist ein gutes Jahr her, dass ich die neueste Generation des VW Passat testete. „Überraschung von Mr. Zuverlässig“ betitelte ich den Artikel in der KIELerLEBEN damals. Zu meiner Verteidigung: Damals ahnte ich nicht, dass Volkswagen nur zwölf Monate später dem aktuellen Landlust-Trend Folge leisten und mit dem neuen Alltrack den Passat ins Gelände schicken würde. Die Überschrift von damals hätte zu diesem Passat fürs Grobe wohl eher gepasst.
Heute geht es für mich also nicht über den mal mehr, mal weniger glatten Asphalt der Kieler Straßen. Der „Alltrack“ muss wie der Name schon sagt in die Wildnis. Vom Autohaus Kath lenke ich den Offroad-Passat direkt auf abgelegene Feldwege und Geländepisten im Dänischen Wohld. Schließlich bietet die Rustikalversion des Klassikers aus Wolfsburg mehr Bodenfreiheit, robuste Anbauteile und in meinem Fall auch Allradantrieb. Und schnell zeigt sich: Wo sich der normale Passat Variant schnell Schweller und Spoiler schmutzig machen würde, rollt der Alltrack locker und gelassen über Holperpisten.
Selbst im Schlamm kommt der Querfeldein-Kombi leichtfüßig voran. Das liegt auch an elektronischer Hilfe: Der Alltrack hat das vom Tiguan bekannte Offroad-Fahrprogramm mit an Bord, das ich per Knopfdruck aktiviert habe. Es regelt unter anderem das Anti-Blockier-System anders, um die Bremsleistung auf losem Untergrund zu verbessern, sorgt mit intensiverer Antriebsschlupfregelung dafür, dass mein Alltrack nicht ausbricht, und lässt die Traktionskontrolle stärker zubeißen, damit die Räder nicht durchdrehen. Dazu gibt es eine Bergan- und -abfahrhilfe für stärkere Steigungen. Zugegeben: Auf diese musste ich selbst in den Hüttener Bergen nicht zurückgreifen.
Nach drei Stunden Fahrspaß durchs Grün Schleswig-Holsteins zieht es mich dann aber doch zurück nach Kiel. Auch wenn ich Stadtmensch mich im Passat Alltrack auch abseits des Asphalts wohlgefühlt habe, hat so ein gut ausgebautes Straßennetz so seine komfortablen und zeitgewinnenden Vorteile. Was bleibt ist das Gefühl, dass man auch im Gelände – falls eine Straße doch mal überraschend endet – mit dem neuen VW Passat Alltrack problemlos weiterkommt. Der brave Mr. Zuverlässig ist in der Tarnuniform des Alltrack nämlich ein verwegener Abenteurer.
VW Passat Alltrack
Länge 4,77 m • Breite 1,82 m • Höhe 1,51 m
Motoren: zwei Benziner mit 160 oder 210 PS, zwei Turbodiesel mit BlueMotion Technologie und 140 oder 170 PS
V-max: je nach Motorisierung 218 bis 238 km/h
Preis: ab 33.450 Euro