Wer schon einmal in der Sneak Preview im Studio-Filmtheater war, kennt ihre Gesichter: Dennis T. Jahnke (40) und Matthias Ehr (44), die beiden Betreiber des Kinos am Dreiecksplatz, leiten jeden Mittwoch ab 21 Uhr den Überraschungsfilm mit der Verlosung von kleinen Gewinnen ein.
Der Mix aus sympathischer Moderation, einem Vorfilm sowie einem geheimen Hauptfilm, der vor Bundesstart gezeigt wird, ist zu einem echten Markenzeichen ihres Kinos geworden. Doch dass es überhaupt dazu kam, dass das Duo das traditionsreiche Studio im Jahr 2009 wiedereröffnete, war einem Zufall geschuldet.
Über Umwege zum Kinobetreiber
Eigentlich war alles ganz anders geplant. Eigentlich. Dennis und Matthias kamen wegen des Studiums nach Kiel, jobbten in dem Kino, das damals noch „Neues Studio“ hieß, und freundeten sich an. „Wir waren zwar beide kinoaffin“, erinnert sich Dennis, „aber zunächst war das nur ein Nebenjob.“ Beide fingen im Service an, arbeiteten später aber auch hinter den Kulissen und erlernten dabei den Kinobetrieb samt Bedienung der Technik und Vorführung der Filme quasi von der Pike auf. Als es Matthias nach dem Studium der Volkskunde und Nordistik ab 2006 beruflich nach Norwegen verschlug, blieben die Freunde in Kontakt. Die Kombination aus dem gebürtigen Bremer, der sich nach drei Jahren in der Tourismusbranche zusehends unwohler fühlte, und dem Niedersachsen, der zweifelte, tatsächlich Grund- und Hauptschullehrer zu werden, führte dazu, dass beide 2009 begannen, in Norddeutschland nach einem Kino zu suchen, welches sie leiten konnten. Das Schicksal wollte es so, dass ausgerechnet „ihr“ Kino, das Neue Studio, im September 2009 Insolvenz anmeldete.
Das Kino als Erlebnisraum
Nach reiflicher Überlegung nutzte das Duo die Chance. „Ich hing einfach an diesem Kino“, erklärt Matthias, „schließlich machen die kleinen Kinos die Kinolandschaft aus.“ Am 23. Dezember 2009 weihten beide das Studio-Filmtheater ein – auf den Tag genau 95 Jahre nach der Eröffnung. „Wir haben das als gutes Omen gedeutet“, lacht Matthias. Tatsächlich: Dank eines vielseitigen Programms und eines gemütlichen Ambientes entwickelte sich das Studio zu einem der beliebtesten Kinos der Landeshauptstadt, das Besucher aller Altersklassen anzieht. „Kino ist einfach ein Erlebnisraum“, erklärt Dennis. „Man kann für einen Abend in eine andere Welt eintauchen“, ergänzt Matthias. Ihnen sei wichtig, dass sich die Gäste wohlfühlen, „selbst wenn ihnen der Film nicht gefallen hat“, so Matthias. Diesen Anspruch spürt man bei jedem Besuch.
Lifestyle mit Dennis & Matthias
Restaurant (Dennis): Nach der Programmplanung geht’s montags immer zum Mittagstisch in den Bauch von Kiel. Außerdem gehen wir gern ins Brunswik.
Uhr (Matthias): Hängt bei uns über dem Tresen und ist ein wichtiges Kontrollorgan für den Filmfahrplan.
Schlaf (Dennis): Bekommen wir im Winter durch lange Arbeitstage viel zu wenig. Im Sommer wird der dann nachgeholt.
Entspannung (Matthias): Für mich ist Kajak fahren auf der Kieler Förde jedes Mal wie ein kleiner Urlaub.
Moment (Dennis): Als wir mit der Zeit gemerkt haben, dass es die richtige Entscheidung war, das Kino zu eröffnen.
Auto (Matthias): Ich nutze meinen VW-Bus hauptsächlich, um Dinge zu transportieren. Ansonsten fahre ich Fahrrad.
Handy (Dennis): Total überschätzt, aber geschäftlich nicht wegzudenken.
Spleen (Matthias): Aus meiner Zeit in Norwegen habe ich mir angewöhnt, zum Feierabend alle Mitarbeiter mit „Vielen Dank für heute“ zu verabschieden.
Ziel (Dennis): Privat mehr Zeit mit der Familie zu verbringen und beruflich auf unserem Weg zu bleiben und nicht nachzulassen.
Urlaub (Matthias): Ich war letztes Jahr mit dem VW-Bus in Schottland – und das war nicht das letzte Mal.