De fofftig Penns waren am 22. Juni live auf der NDR-Bühne am Ostseekai zu sehen. Vorab stellten sie sich den Fragen von Jan Fahrenkrug und Henrieke Wölfl – und bestätigten das Bild, das man von ihnen gewinnt, wenn man ihre Auftritte verfolgt: eine sympathische, humorvolle Truppe.
KIELerLEBEN: Herzlich Willkommen auf der Kieler Woche! Wart ihr schon mal in Kiel?
Jakob: Ja, wir waren schon mal vor sechs Jahren im damaligen Weltruf, ein wunderschöner Laden!
Malte: Und wir haben immer gedacht: Kieler Woche, das würden wir gerne mal machen und dieses Jahr hat es endlich geklappt!
Jakob: Aber ansonsten waren wir schon oft in Schleswig-Holstein unterwegs, zuletzt in Flensburg, Husum, Lübeck und Joldelund in Nordfriesland.
Müsst ihr heute Abend nach dem Auftritt gleich wieder los oder könnt ihr noch ein bisschen über die Kieler Woche schlendern?
Torben: Wir bleiben heute in Kiel!
Jakob: Wir wollen nachher noch unsere Kollegen Moop Mama angucken, von denen wir große Fans sind.
Torben: Die haben wir letztes oder vorletztes Jahr kennengelernt, als wir zusammen an der Nordsee beim Watt En Schlick Festival gespielt haben.
Wie ist euer erster Eindruck von der KiWo?
Jakob: Ach, KiWo sagt man?
Ja, Kieler Woche!
Malte: Sehr schön, die Lage ist natürlich super. So viel haben wir aber ehrlich gesagt auch noch nicht gesehen. Wir waren schon in Schilksee, da hat man einen super Blick auf die Förde und die Boote.
Torben: Aber das Gute ist ja, wenn wir gleich durch sind mit dem Auftritt, ziehen wir uns ein frisches T-Shirt an und schlendern mal ein bisschen über die Kieler Woche. Hier kennt uns ja keine Sau. In Bremen kannst du das nicht machen, da wirst du überrannt von jungen Frauen mit Heiratswunsch (lacht).
Seid ihr ausschließlich im norddeutschen Raum unterwegs oder ab und zu auch in südlicheren Gefilden?
Jakob: Wir waren letztes Jahr in München und es war echt toll. Die Münchner haben uns sehr freundlich aufgenommen und gut mitgemacht.
Malte: Genau, der Hintergrund war, dass es auch in Bayern Dialektrap gibt und wir als größte Plattrap-Truppe von der größten bayrischen Dialektrap-Truppe dicht & ergreifend eingeladen wurden.
Jakob: Eine sehr gute Band, man versteht nichts! (lacht)
Malte: Da haben sich zwei Welten verknüpft. Und jetzt wollen wir sie demnächst auch nochmal einladen, in den Norden zu kommen.
Was ist denn euer Lieblingswort auf platt?
Malte: Sutsche!
Jakob: Meins auch!
Torben: Puh, ich finde das echt schwer, da gibt es so viele … aber ich glaube mein aktuelles Lieblingswort ist ,rögen‘, also ,sich bewegen‘ und eben nicht ,Regen‘! ,Rögenwedder‘ wäre ,Bewegungswetter‘ und nicht ,Regenwetter‘. Das ist doch irgendwie ein nettes Wort und unsere Musik hat ja auch viel mit Bewegung zu tun. Das ist keine ausgefeilte, im privaten Kämmerlein aufgenommene Message, sondern eher Bewegungsmusik, zum Sport machen oder um ein bisschen vor der Bühne rumzuzappeln.
Sprecht ihr in eurer Freizeit auch platt untereinander?
Torben: Joa, een beeten. Wir haben heute schon Jared Dibaba getroffen und der spricht ja auch plattdütsch. Unser Drummer kommt aus München, das reduziert natürlich den Plattdeutsch-Anteil, wenn wir mit ihm sprechen, aber so untereinander kommt das schon vor.
Malte: Ja, das Münchener Platt ist auch einfach echt schwer zu verstehen (lacht).
Torben: Je öfter und je länger wir zusammen sind, desto mehr sprechen wir auch wieder plattdeutsch. Das schleicht sich dann so ein und am Ende ist dann alles unverständlich, was wir so erzählen (lacht).
Wie entstehen denn eure Texte? Eher so gemeinsam unterwegs auf dem Festival oder privat unter der Dusche?
Jakob: Also vorhin sind sie im Tourbus entstanden, ich bin gefahren und plötzlich waren da wirre plattdeutsche Wörter im Raum. Also es kommt auch vor, dass wir im Tourbus üben, aber dieses Lied vorhin kannte ich noch nicht (lacht).
Torben: Das kam dir spanisch vor, war aber plattdeutsch! (lacht)
Malte: Aber das kann man so allgemein gar nicht sagen, das ist immer sehr unterschiedlich. Manchmal ist da eine Idee zu einem Thema, manchmal ist ’n Schnack da, wie z. B. bei „Löppt“ oder aber es ist ein Beat da, wenn unser Produzent geile Arbeit gemacht hat … aber das wird weniger, da müssen wir ihm mal wieder in den Mors treten, dass er mal wieder in die Puschen kommt … (lacht)
Würdet ihr sagen, ihr macht eher Spaßlieder oder gibt es auch ernstere Texte?
Torben: Also was wir nicht machen, ist uns politisch zu äußern. Wir finden auch nicht, dass sich unser Musikprojekt gut versteht mit dem Verkünden von Meinungen wie z. B. zur aktuellen Flüchtlingslage. Wir haben da durchaus eine private Meinung zu, aber deswegen wird es keinen ,Refugees welcome‘-Song von De fofftig Penns geben, auch wenn wir diese Meinung vertreten. Wir wollen eher Redewendungen wieder gebräuchlich machen, gute Laune verbreiten. Das heißt nicht, dass wir uns nicht ab und zu auch mal tiefere Gedanken um die Welt machen, aber deswegen wird es nicht wie bei Fettes Brot auch mal ein trauriges Lied von uns geben oder so …
Malte stimmt an „… was für ‘ne Wahnsinnsshow …“
Torben: Das sollen lieber die anderen machen, das machen die schon beschissen genug (lacht).
Malte: Haltung kann man haben oder man kann damit hausieren gehen und das finden wir häufig auch eher peinlich, wenn man das macht.
Torben: Ungarn führt 1:0 gegen Portugal! Und Island führt auch!
Jakob: Geil, von Island bin ich Fan!
Nochmal kurz zurück zu eurer Musik: Ist denn eine nächste Platte schon in Produktion?
Malte: Ja, genau, ist schon in der Mache. Wir testen heute auch schon mal ein paar Kracher an.
Torben: Natürlich gibt es heute auch wieder eine Weltpremiere. Wir nehmen eigentlich immer einen neuen Song mit zu jedem Konzert, den wir dann testen. Und wenn alles gut läuft, drehen wir dann dazu auch demnächst ein Video.
Jakob: Oder aber es war eine einmalige Sache (lacht).
Welche Musik hört ihr denn selbst gerne privat?
Torben: Nicht fofftig Penns!
Jakob: Nee, auf gar keinen Fall. Das ist nur ein Job (lacht). Nein, wir hören eigentlich bunt durcheinander mit dem Fokus auf Rap. Gerne auch deutschen Rap.
Torben: Ich interessiere mich für authentische Musik; für Leute, die einem etwas Echtes erzählen und denen man das auch abkauft.
Wie ist euer Name entstanden?
Torben: Wir haben uns irgendwann mal überlegt: Warum macht eigentlich keiner plattdeutschen Rap? Das ist aber auch ein bisschen so wie wenn man sich abends überlegt ,Warum gibt es nicht ‘ne Kneipe, in der es ein Käsebrot zu jedem Schnaps gibt?‘ Und dann macht man eine Kneipe auf und es gibt zu jedem Schnaps ein Käsebrot. Oder man fängt halt an, ’nen Song von 50 Cent zu übersetzen und deswegen heißen wir De fofftig Penns. Das ist auch wirklich ein Glücksgriff gewesen.
Malte: Es hätte ja auch noch andere Künstler gegeben, die wir hätten übersetzen können … Snoop Dogg z. B., dann wären wir jetzt die Sniffelhunde (lacht).
Würdet ihr denn nochmal wieder kommen zur Kieler Woche?
Torben: Sehr gerne!
Malte: Also mal gucken was der Abend so bringt. Wenn die Leute jetzt unfreundlich zu uns sind, dann eher nicht so (lacht).
Torben: Das Gute ist ja, es gibt auch noch andere Bühnen. Und die Leute die hier stehen, stehen ja nicht da drüben. Also wenn wir nächstes Jahr auf einer anderen Bühne spielen, spielen wir vor anderen Leuten und deswegen können wir auch bestimmt nochmal wiederkommen, wenn das heute gut klappt. Es gibt ja nicht nur eine Kieler Woche. Kieler Woche ist ein Gefühl!
Malte: Genau, es gibt ja die NDR-Bühne, die Hörnbühne, den Muddi-Markt …
Aber den habt ihr auch schon kennengelernt?
Malte: Natürlich!
Jakob: Noch nicht …
Malte: Das waren jetzt sehr widersprüchliche Aussagen (lacht). Also wir haben viel vom Muddi-Markt gehört, wir werden da heute Abend auch mal vorbei gucken!
Zum Schluss noch ein lustiges entweder-oder-Spiel: Fischbrötchen & Korn oder Burger und Bier?
Malte: Fischbrötchen und Bier!
Torben: Käsebrot und Schnaps!
Gummistiefel oder Sneaker?
Torben: Gummisneaker!
Malte: Gummistiefel von adidas.
Friesennerz oder Jacket?
Alle: Friesennerz!
Bayern München der Werder Bremen?
Alle: Werder Bremen, was für eine Frage!
Fofftig Penns oder eine Million?
Malte: Da würde ich die Million nehmen, da können wir neue Musikvideos drehen, neue Anzüge kaufen …
Torben: Ja, aber dann bist du raus!
Malte: Achso …
Torben: Tatsächlich: So lange fofftig Penns, bis wir damit auch ‘ne Million gemacht haben! Könnte nur noch ’n büsschen dauern … (lacht)
Das Interview führten Jan Fahrenkrug und Henrieke Wölfl
Die Bilder vom Auftritt in unserer Bildergalerie: