Fernsehkoch Steffen Henssler geht mit seinem neuen Programm „Hamburg, New York, Tokio – meine kulinarische Weltreise“ auf Tour. KIELerLEBEN sprach mit dem 42-Jährigen über seinen Erfolg, Köstlichkeiten aus aller Welt und dicke Köche. KIELerLEBEN: Koch, Autor, eine neue Show, Fernsehauftritte – hat es Sie schon immer ins Rampenlicht gezogen?
Steffen Henssler: Die Affinität zur Showbühne ist erst entstanden, als ich meinen ersten Fernsehauftritt beim NDR mit Rainer Sass hatte. Das war sozusagen der Aha-Moment, in dem die Büchse der Pandora geöffnet wurde. (lacht) Vorher wäre mir diese Art der Karriere nie in den Sinn gekommen. Zwar war ich immer der Klassenclown, aber im Fernsehen habe ich mich nie gesehen.
Wie erklären Sie sich dann Ihren Erfolg?
Ich glaube, das hat was mit Authentizität zu tun. Die Leute merken einfach, dass ich nicht versuche, etwas darzustellen. Außerdem möchte das Publikum unterhalten werden und hat Lust auf den Flachs, den ich mache. Ich bin jemand, der gern mal Sprüche macht. Egal, ob das am nächsten Tag in der Presse zerrissen werden könnte oder nicht. Dass man einfach ehrlich ist, gibt’s nicht so oft.
Koch – ein Kindheitstraum für Sie?
Nein. Ich wollte Kellner werden. So habe ich bereits im Sterne-Restaurant meines Vaters Gäste bedient. Dann hat’s aber doch nur zum Koch gereicht. (lacht)
Ihr eigentlicher Karrierekick kam mit einem Lottogewinn von 44.000 DM …
Ja, durch diesen konnte ich mir einen Kurs an der Sushi-Academy L. A. erlauben und bei einem der besten Sushi-Meister der Welt lernen. Dies hat mir erlaubt, meinen eigenen Stil zu entwickeln und immer weiter zu optimieren.
Trotzdem hatte Ihr 2001 eröffnetes Sushi-Restaurant nicht sofort Erfolg …
Wir hatten das Pech, dass wir am 7. September eröffnet haben, vier Tage vor dem Anschlag auf das World Trade Center. Nach diesem Tag wollte keiner mehr zeigen, dass es ihm gut geht und alle sind Zuhause geblieben. So wurde es finanziell sehr eng. Doch nach einem halben Jahr kam langsam der Erfolg – und das obwohl ich noch nicht im Fernsehen aktiv war. Das Sushi sprach also für sich.
Nun treiben Sie Ihre Geschmacksnerven nicht nur nach Japan, sondern Sie haben eine kulinarische Weltreise hinter sich, zumindest, wenn man dem Titel der neuen Show Glauben schenken darf. Was erwartet uns?
Ich war in letzter Zeit sehr viel unterwegs. Peking, Thailand, New York, Europa – um nur einige Stationen zu nennen. Auf diesen Reisen erlebe ich und esse ich natürlich sehr viel. In meiner Show werde ich das beste Essen, das ich probiert habe, nachkochen und zwar so, dass man es Zuhause nachkochen kann. Dazu erzähle ich dann kleine Anekdoten aus den Ländern.
Was war das Ekelhafteste, was Sie auf Ihren Reisen probiert haben?
Wildpferdpenis in Peking. Der wird mit Ketchup zubereitet und mit Pommes serviert.
Dann wären Sie ja prädestiniert fürs Dschungelcamp …
Das stimmt, aber angefragt haben sie noch nicht. Zum Glück ist es auch noch nicht nötig. Vielleicht ja in zehn Jahren.
Traue keinem dünnen Koch – wahr oder falsch?
Ich würde eher einem dünnen Koch trauen, denn wenn ein Koch dick ist, bedeutet das ja, dass dieser im Restaurant nichts zu tun hat. Nur dann hat man die Zeit, selbst zu essen.
Ihre Tour in drei Worten?
Richtig geiler Scheiß!