Der THW Kiel bekam es am Karsamstag in heimischer Arena mit dem Lokalrivalen aus Hamburg zu tun und hatte in einem Match auf absoluter Augenhöhe alle Hände voll zu tun, die Hanseaten in die Schranken zu weisen.Dank eines starkes Schlussspurts und eines glänzend aufgelegten Thierry Omeyer konnten die Kieler dennoch die zwei wichtigen Zähler auf ihrer Haben-Seite verbuchen.
Beide Teams starteten zunächst ambitioniert und mit unbedingtem Willen ins Match. Nach fünf gespielten Minuten stand sowohl für die Zebras, als auch für die Hamburger lediglich ein Zähler zu Buche, beide Abwehrreihen agierten hellwach.
Gislason hatte zunächst Sprenger und Sigurdsson, Zeitz, Ahlm, Narcisse und Jicha als Spitze einer 3:2:1-Abwehr das Vertrauen geschenkt, auf Hamburger Seite sollten allen voran Vori und Duvnijak den Kielern das Leben schwer machen. Bis zur 10. Minute gelang das auch – durch hartes Einsteigen in der Abwehr und konsequente Chancenverwertung zeigten die Hanseaten sich als Gegner auf Augenhöhe. Als das rüde Eingreifen der HSV-Abwehr (11.) mit 7 Meter geahndet wurde und Vujin seine Nervenstärke von der Strafwurflinie zeigte, begann für die Zebras eine Mini-Serie, die sie mit drei Treffern in Front brachte (12.).
Zeit für Schwalb, die Timeout-Karte zu ziehen und seine Mannschaft „einzunorden“ – mit Erfolg! Die Hamburger Abwehr sicherte fortan deutlich konsequenter die Räume und spielte lange,aber effektiv im Angriff. In der 18. Minute hatte der HSV sich wieder auf ein 7:7 herangekämpft, lediglich Thierry Omeyer im Kieler Kasten verhinderte ein ums andere Mal einen Kieler Rückstand.
Die Dramaturgie, die scheinbar für dieses Derby geschrieben worden war, lief munter weiter: Knappe Führung für Kiel, ein HSV, der sich herangekämpft, letztlich jedoch keine Lorbeeren ernten konnte und bis zur Schlusssirene außer dem frühen 1:0 nie in Führung gehen konnte.
Mit einem 13:11, das auf beiden Seiten die Hoffnungen auf einen Sieg am Leben ließen, ging es in die Halbzeitpause, aus der die Hamburger zunächst wacher zurückkamen, als die Hausherren. Als Vujin, dem zuvor alles gelungen war, in der 39. Spielminute mit einem „Heber“ an HSV-Schlussmann Bitter scheiterte und Vori postwendend völlig frei vom Kreis zum 18:18 traf, stand wieder „alles auf Anfang“.Im folgenden Timeout schien Coach Gislason jedoch den richtigen Ton getroffen zu haben. Kreisläufer Toft-Hansen, der mittlerweile für Kapitän Ahlm im Spiel war und Weltklasse-Mann Jicha trafen, die Kieler Abwehr packte konsequenter zu – 20:18 (42.).
Auch Marko Vujin, fand wieder zu altem Spielwitz und sorgte sowohl gemeinsam mit Toft-Hansen, als auch per herrlichem „Doppel-Doppelpass-Spiel“ mit Sprenger für sehenswerte Treffer, die das gut aufgelegte Kieler Publikum lautstark feierte. Der endgültige Schwenk Richtung Siegerstraße mochte allerdings noch nicht so recht gelingen. Trotz angespannter personeller Situation gaben die Hamburger nach eigenem Timeout (43.) nicht auf und kämpften mit Mann und Maus gegen die drohende Niederlage an. Allen voran Duvnijak, der in der zweiten Hälfte seinen verletzten Kollegen Lijewksi als Rechtshänder auf Halbrechts vertreten musste, schien noch an ein „Wendemanöver“ zu glauben und war nicht zu stoppen.
Dennoch: Die Dramaturgie schien festzustehen, die Kieler Festung für die Hamburger einfach nicht einnehmbar.Spätestens, als Jicha seine Treffer sieben und acht erzielte, waren die Hamburger besiegt und Schlussmann Bitter endgültig bedient. Der Rest war Jubel und Freude auf Kieler Seite und ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung „Rathausplatz“, auf dem Anfang Juni (mal wieder) eine Meisterschaftsparty stattfinden könnte.