...kann Kiel schon lange. Am Spitzenspieltag am Sonntag Nachmittag spielte Tabellenführer Hamburg auswärts gegen die Berliner Füchse und gewann haushoch mit 35:23. Doch der THW Kiel konnte im Nordderby gegen die SG Flensburg Handewitt mit halten und fegte den ewigen Rivalen mit 38:26 vom Platz.
Vor Anpfiff des Spiels gab es in Gedenken an die Erdbebenopfer in Japan eine Schweigeminute, die die sonst so lautstarke Ostseehalle in eine bedrückend ruhige Arena mit Gänsehaut verwandelte. Doch kurze Zeit später wurde der THW Kiel wie gewohnt von seinen Anhänger kräftig angefeuert und der mit Spannung erwartete Klassiker in der Handball-Bundesliga konnte beginnen. Mit viel Druck und absoluten Siegeswillen konnten die Zebras die Flensburger gleich zu Beginn in den Schatten spielen und mit einigen Toren in Führung gehen. Da brachte auch das frühe Team Time Out der Flensburger um Trainer Ljubomir Vranjes nicht viel. Erst mit der Auswechslung von Dan Beutler in der 15. Spielminute verringerte sich der Abstand und die einstige 6 Tore Führung war dahin. Nicht zuletzt durch die Mehrfachtreffer von Patrick Fahlgren und Anders Eggert setzte die SG zur Aufholjagd an. Dennoch brachten die Kieler die erste Halbzeit souverän und überlegen zu Ende und gingen mit einer 16:14 Führung in die Kabine. Höhepunkt der ersten 30 Minuten war das Comeback des Franzosen Daniel Narcisse, der nach seiner langen Verletzung unter tosendem Applaus erstmals in dieser Saison wieder auf das Spielfeld stürmte.
Die Zuschauer hatten eine spannende und knappe Entscheidung an diesem sonnigen Sonntagnachmittag erwartet, doch der THW Kiel konnte sich auch in der zweiten Halbzeit beweisen und spielte sich förmlich in einen Torrausch. Besonders Christian Zeitz, der wenige Tage zuvor seinen Vertrag beim THW verlängerte und der 7-Meter-Schütze Momir Ilic zeichneten sich mit jeweils neun Toren aus. Dem ewigen Zweiten und Rivalen aus Flensburg blieb außer dem bloßen Zuschauen kaum noch etwas übrig. Doch wenigstens durfte sich der Flensburger Viktor Szilagyi noch freuen, der mit seinen drei Treffern als Ex-Zebra vom heimischen Kieler Publikum bejubelt wurde. Mit einer Führung von 12 Toren geht das 66. Nordderby als höchster Derbysieg in die Geschichte ein. Einziger Wehmutstropfen bleibt die weiterhin bestehende 4 Punkte Führung der Tabellenführer Hamburg.