Mit einem mehr als deutigen Endergebnis von 40:18 (17:8) fegte der THW Kiel am Mittwoch Abend seinen Gegner aus Baden-Württemberg vom Platz. HBW Balingen-Weilstetten konnte in der ersten Hälfte des Spiels zwar mithalten, doch musste sich am Ende einer starken Abwehr und überragenden Zebras geschlagen geben.
Unterschätzt hat der Rekordmeister aus dem Norden seinen eher mittelklassigen Gegner aus Balingen sicherlich nicht, doch in den ersten Minuten der Begegnung zeigten sich die Zebras unkonzentriert und ließen zu viele Fehler zu. Bei einem Stand von 6:4 in der 17. Spielminute griff Trainer Alfred Gislason gezwungenermaßen zum Timeout.
Die Gäste konnten bis dato zwar nicht glänzen, doch ein Rückstand mit zwei Toren war durchaus akzeptabel. Erst gegen Ende der ersten Halbzeit konnte der THW Kiel Ruhe ins Spiel bringen und dank eines stark haltenden Thierry Omeyer den Vorsprung ausbauen. Mit einem Stand von 17:8 ging es in die Pause.
Diese wurde genutzt, um den neuen Mann im schwarz-weißen Trikot, den französischen Nationalspieler Jérôme Fernandez, dem Publikum vorzustellen. Erst wenige Stunden in Kiel angekommen, staunte dieser vor beeindruckender Kulisse nicht schlecht und betonte, wie sehr er sich auf seine kommende Aufgabe beim THW freue.
Mit Beginn der zweiten Hälfte zeigte sich der THW gewohnt überragend und ließ seinem Gegner kaum noch Gelegenheit, Tore zu erzielen. Die Kieler Abwehr stand, und so griff Rolf Brack, Trainer der HBW Balingen-Weilstetten, in ungewohnte Gewässer. Er nahm Torhüter Nikola Marinovic vom Platz und brachte zu Freuden der über 10.000 Zuschauer einen zusätzlich siebten Feldspieler.
Mutige, aber nicht neue Entscheidung des Trainers, die sich jedoch nicht auszahlen konnte. THW-Torwart Thierry Omeyer konnte nach gehaltenem Wurf den Ball quer über das Spielfeld direkt ins gegenerische freie Tor katapultieren. Ein Traumtor mit Seltensheitsfaktor. Balingen baute mit zunehmden Druck der Kieler ab und verlief sich in zu vielen technischen Fehlern. Mit einem mehr als eindeutigen Ergebnis von 40:18 musste sich die Mannschaft um Rolf Brack, bei dem Alfred Gislason übrigens seinen Trainerschein absolviert hat, geschlagen geben.
Mit dem Sieg gegen Balingen hat sich der THW Kiel die Tabellenspitze zurückerobert. Torschützenkönige des Abends waren Roland Schlinger und Christian Zeitz mit jeweils sechs Treffern.
Stimmen:
THW-Trainer Alfred Gislason: "Ich bin natürlich sehr zufrieden. Besonders in der zweiten Halbzeit haben wir in einem Rausch gespielt. Es hat einfach alles geklappt. Ich sehe optimistisch in die Zukunft."
THW-Manager Uli Derad: "Ich freue mich besonders über das Tor von Thierry Omeyer. Man hat gesehen, wie sehr er sich gefreut hat. Das war schon klasse. Die Stimmung in der Halle war zudem wieder einmal einmalig, ein herzliches Dankeschön auch an die Zuschauer."
HBW-Trainer Dr. Rolf Brack: "Wir wollen den Klassenerhalt in dieser Saison schaffen, doch dafür müssen wir noch an uns arbeiten. Vielleicht haben wir vergessen, gegen wen wir da heute spielen, doch ein Unterschied von 22 Toren ist schon gewaltig. Ich würde sagen, Kiel war sehr gut, doch wir waren auch sehr schlecht."
HBW-Manager Benjamin Chatton: "Wenn die Dampflok aus Kiel in Fahrt kommt, dann sieht man, was passieren kann. Man darf halt nicht vergessen, gegen wen wir da heute gespielt haben."