Lange mussten die Kieler Fans in der restlos ausverkauften Sparkassen-Arena zittern. Zu sehr ähnelte die erste Hälfte der schwachen Vorstellung in Lemgo. Allein Steffen Weinhold und Johan Sjöstrand schienen in Form zu sein. Nach einem 13:15 zur Halbzeit reichte es am Ende doch noch zu einem 30:26 Sieg.
Böse Zungen auf der Tribüne behaupteten in der Halbzeitpause, dass der beste Kieler auf dem Platz Hein Daddel, das Maskottchen des THW, war. Ganz so schlimm verlief die erste Halbzeit dann aber doch nicht. Der THW und die Gäste aus Flensburg standen sich lange Zeit auf Augenhöhe gegenüber. Das allerdings auch nur, weil sich der THW viele Fehler leistete. Besonders der Neuzugang „Dule“ Duvnjak viel in der ersten Hälfte durch schlechte Pässe und wenig kraftvolle Abschlüsse auf. Bis zum Stand von 11:11 konnte sich kein Team spürbar absetzen. In dieser Phase war es der frisch aus Flensburg zur Zebra-Herde gestoßene Steffen Weinhold, der den THW im Spiel hielt. Doch ein Weinhold war nicht genug. In den letzten Minuten der ersten Hälfte klappte für den bis dahin eigentlich gut aufgelegten Johan Stjöstrand im Tor der Kieler nichts mehr und die SG enteilte auf 11:14. Bis zur Hälfte konnte Kiel dann durch Ekberg auf 13:15 verkürzen.
3-2-1 funktioniert besser
Nach dem Wiederanpfiff funktionierte die offensive 3-2-1-Deckung der Kieler deutlich besser und auch Sjöstrand war wieder im Spiel. In der 38. Minute gelang es dem THW sogar das Spiel zu drehen und mit 17:16 in Führung zu gehen. In den nächsten fünf Minuten gelang den Flensburgern praktisch nichts mehr und die Zebras konnten ihrerseits mit drei Toren auf 21:18 enteilen. Jicha (per Siebenmeter) und Canellas verwandelten Ihrerseits sicher und brachten Kiel mit fünf Toren in Führung.
Flensburg macht es noch mal spannend
Das Team um Trainer Vranjes aus dem ganz hohen Norden wollte natürlich weiterhin gewinnen oder sich zumindest ehrenvoll aus der Affäre ziehen. Vranjes nahm seine zweite Auszeit der Halbzeit und schien seine Jungs damit zurück auf die Erfolgsspur zu bringen. Mit drei schnellen Toren in Folge kamen die Flensburger auf 24:21, was den Kieler Coach Gislason, der ein mal mehr dem Herzinfarkt nahe schien, zu einer Auszeit zwang. Nicht zuletzt dank eines Glandorf-Passes direkt in die Arme von Filip Jicha und dem daraus resultierenden Gegenstoß gleang es Kiel den Sack zu zu machen. Mit nicht mehr ganz 9 Minuten auf der Uhr stand es 26:21 für Kiel.
Schlussphase
Das schien selbst Gislason so zu sehen und brachte den Neu-Profi Rune Dahmke für Dominik Klein, der seinerseits eine ordentliche Partie ablieferte. In der 59. Minute kam die SG zwar nochmals auf drei Tore heran, viel zu holen war aber natürlich nicht mehr. In der letzten Sekunde der Partie verwandelte Niklas Ekberg seinen Siebenmeter zum 30:26-Endstand. Auf Seiten des THW war einmal mehr Filip Jicha der sicherste Schütze (7/1). Bei den Flensburgern trafen Glandorf und Svan jeweils 6 Mal.
Viel Luft nach oben
Alfred Gislason scheint mit seiner Prognose, dass diese Saison noch schwieriger als die letzte werden könnte vorerst Recht zu behalten. Der THW Kiel ist noch weit von dem entfernt, was er mit diesem Kader zu leisten im Stande sein sollte. Besonders mit der ersten Hälfte konnte der Coach nicht zufrieden sein: „[…]wir haben allein acht technische Fehler gemacht und dadurch fünf Gegenstoßtore verschenkt, weil der Ball einfach irgendwo unterwegs verloren wurde und auf dem Feld liegen blieb.“ Auch der Ex-Flensburger und Neu-Kieler zeigte sich zwar über den Sieg glücklich, über die Gesamtsituation aber noch unzufrieden: „[…]das, was uns an Zusammenspiel noch fehlt, müssen wir durch Kampf und Teamgeist wieder wettmachen.“
Hartes Programm
Für den THW Kiel geht es mit drei Auswärtsspielen in Folge weiter. Am 31.08. trifft der THW in der o2 World auf den HSV Hamburg bevor man am 3.09. am vorgezogenen 35. Spieltag in Balingen-Weilstetten gastiert und nur zwei Tage später in Wetzlar ran muss. Das nächste Heimspiel findet am 14.09. gegen die bislang stark aufspielende Mannschaft aus Melsungen statt.