Der THW Kiel hat sich bei seiner Heimpremiere in der neuen Championsleague-Saison als würdiger Titelverteidiger gezeigt und mit einem deutlichen Sieg gegen den schwedischen Meister IK Sävehof untermauert, dass er voll auf Kurs "Titelverteidigung" fährt.
THW-Coach Gislason griff zunächst auf eine etwas ungewöhnliche Startformation zurück, ließ Andreas Palicka gegen seine Landsmänner zwischen die Pfosten, beorderte Klein und Neuzugang Niclas Ekberg auf die Außenpositionen, vertraute im Mittelblock dem Rückraum Palmarsson, Vujin und Jicha. Die schnelle 3:0 Führung für die starken Kieler, die voll motiviert aufgelaufen waren, gaben ihm Recht. Der THW war zunächst überlegen und ließ den Gästen aus Sävehof nur wenige Chancen. Die Gäste konnten im ersten Durchgang lediglich Anschlusstreffer erzielen, fanden gegen den konsterstarken THW jedoch keine ernsthaften Mittel. Die Zebras erzielten sowohl durch herrliche Kombinationen mit Endstation Marcus Ahlm Tore, als auch durch gewohnt gewaltige Rückraumkracher des Tschechen Jicha. Vor der Pause zogen die Zebras das ohnenhin schon ordentliche Tempo noch einmal an und enteilten dem bis dato harmlosen Gegner auf stattliche zehn Tore - mit 25:15 ging es in die Kabinen.
Zebrajagd in der zweiten Hälfte
Die zweite Halbzeit stand zunächst ganz im Zeichen einer tapferen schwedischen Aufholjagd, deren ein Höhepunkt der Anschlusstreffer zum 29:32 aus Sicht von IK war. In Angriff und Abwehr lief beim THW nicht viel zusammen. Technische Fehler mehrten sich, Andreas Palicka bekam im Kieler Gehäuse nichts zu fassen und der neu ins Spiel gekommene Christian Zeitz schien einen gebrauchten Tag erwischt zu haben. Binnen sieben Minuten bescherte er seinem Team kurz hintereinander zwei Phasen, die sie in Unterzahl zu überstehen hatten.
Alfred Gisalson reagierte mit einem Timeout, um seine Mannen wieder einzunorden und schickte erfahrenes Personal und Routinier Gudjon Valur Sigurdsson auf's Feld. Die gewünschte Reaktion trat schnell ein, der THW löste die Handbremse und kam gestärkt aus der Schwächephase heraus. Die schwedischen Gäste, die kurz Oberwasser hatten, mussten anerkennen, dass sie Goliath gegenüberstanden, dessen taktische Mittel es erlauben, eine Partie in eben dieser Manier zu drehen. Die Kieler hielten die Konzentration hoch und schickten die Schweden mit einem deutlichen 43:34 zurück auf die Fähre.
In der Tabelle der Vorrundengruppe B belegen die Kieler mit 4:0 Punkten lediglich wegen des schlechteren Torverhältnisses (+14) den zweiten Platz hinter dem ebenfalls noch ungeschlagenen MKB Veszprém aus Ungarn (+20). Nächster Gegner des THW ist am Donnerstag in der Champions League der noch sieglose rumänische Vertreter HCM Constanta mit dem ehemaligen Zebra Milutin Dragicevic in seinen Reihen.