KIELerLEBT in diesem Monat: Dominik Klein, 29 Jahre, Linksaußen beim Rekordmeister THW Kiel.
Dominik Klein hat schon viel erlebt in Kiel. Einige wenige Niederlagen, dafür umso mehr rauschende Siegesfeiern in der Sparkassen-Arena. Viele Titel, wenig Tränen und große Triumphe. Dieses unglaubliche Gemeinschaftsgefühl, mit zehntausenden THW-Fans den Rathausplatz zu rocken. Das Erlebnis, hautnah zu spüren, wenn sich eine ganze Region mit den Handballern des THW Kiel freut. Doch am meisten beeindruckt hat den gebürtigen Bayern etwas ganz anderes an der Landeshauptstadt. „Die Menschen. Ich mag die Art, wie man hier im Norden miteinander umgeht. Niemals aufdringlich, dafür umso ehrlicher.“ Das komme ihm, der ohne Zweifel zu den bekanntesten Gesichtern der Stadt gehört, im Alltag unheimlich entgegen. „Man wird nicht bedrängt, immer freundlich gefragt und kann sich trotz des riesigen Interesses am THW frei entfalten. Das ist klasse.“ Als Dominik Klein vor sechs Jahren aus seiner Heimat Obernburg in den Norden ging, war das so etwas wie eine Reise ins Ungewisse. Vom TV Großwallstadt ging es zum damals schon erfolgreichen THW Kiel in den hohen Norden. Doch die Umstellung fiel nicht schwer. „Der THW ist trotz seiner herausragenden Stellung im Welthandball auch so etwas wie eine große Familie, das hat mir meinen Start hier enorm erleichtert.“ Der inzwischen 29-Jährige fühlt sich geborgen im familiären Umfeld des Vereins, mit dem er zu einem der erfolgreichsten deutschen Handballer aller Zeiten wurde.
„Moin“ statt „Servus“
„Anfangs wollte ich mit meinem ,Servus‘ Kiel erobern, jetzt wundern sich die Menschen in meiner Heimat, wenn ich sie zu jeder Tageszeit mit ,Moin‘ anspreche.“ Das Gerücht, dass es Bayern in Schleswig-Holstein nicht leicht haben sollen, könne er überhaupt nicht bestätigen. „Auf Vorurteile bin ich nicht gestoßen, einzig meine Leidenschaft für den FC Bayern ist Anlass zu Frotzeleien.“ In der Mannschaft sei er auch nicht „der Bayer“, sondern allenfalls „der Deutsche“, erzählt Dominik Klein lachend. „Bei Spielern aus aller Herren Länder werden keine regionalen Unterschiede gemacht.“
„Meine Heimat ist im Süden“
Trotz der Verbundenheit zu Kiel weiß Dominik Klein, wo seine Wurzeln sind. „Und dazu stehe ich auch. Meine Heimat ist im Süden.“ Der Linksaußen liebt das Klima, die reine Luft und das Wasser an Kiel. „Gleichzeitig vermisse ich aber die Berge und Seen – und das Skifahren.“ Und doch fehle ihm hier oben wenig. „Meine Frau Isi spielt in Buxtehude, und ich habe in Kiel Freunde fürs Leben gefunden.“ Einer davon ist der bekannte Volleyballer Florian Huth. „Wir sind nicht weit voneinander aufgewachsen, haben uns aber erst in Kiel kennen gelernt. Eine unglaubliche Geschichte, die das Leben schreibt – und die ich immer mit Kiel verbinden werde.“
Lifestyle mit Dominik Klein
Restaurant: N.i.L wegen der frisch zubereiteten Pasta und der Salate, Toni’s als Ort der legendären Partys nach gewonnenen Titeln und das Vapiano, weil ich dort zu beinahe jeder Tageszeit Kollegen aus der Mannschaft treffen kann.
Uhr: Ich trage keine Uhr, in Zeiten von iPhone & Co. brauche ich nichts am Handgelenk.
Entspannung: Gibt es selten. Wenn ich aber die Strecke von Kiel nach Buxtehude hinter mich gebracht habe, beginnt die gemeinsame Zeit mit meiner Frau Isi – das ist meine Art von Entspannung.
Objekt: Es ist ein tolles Gefühl, den Bauplan für das Eigenheim in den Händen zu halten.
Schlaf: Ist wichtig, jedoch kann ich bei unseren vielen Reisen zu Auswärtsspielen nicht im Bus schlafen.
Auto: Ich bin kein Autonarr. Zum Training sind es nur drei Kilometer, aber wenn ich nach Buxtehude fahre, verbringe ich schon mal 1,5 bis 2 Stunden auf der Autobahn … Danke lieber Elbtunnel (lacht).
Spleen: Ich liebe Tee, davon habe ich stets mindestens 20 verschiedene Sorten zu Hause.
Moment: Die Hochzeit war schon der schönste Moment in unserem Leben.
Handy: Ich kommuniziere gerne per SMS mit Freunden und Familie – und leiste so meinen Beitrag zu den 130 Millionen täglich in Deutschland verschickten Kurzmitteilungen.
Ziel: Mit dem THW Kiel die erfolgreichen Jahre fortsetzen.
Urlaub: Ist nahezu ein Fremdwort für Handballer. Wir haben drei Wochen Urlaub im Jahr, den verbringe ich meist auf einem der Aida-Clubschiffe. Eine Rundreise durch die USA kann ich daher wahrscheinlich erst nach meiner Karriere machen.