Jens Rönnau ist Journalisten, Kunshistoriker, Fotograf und erster Vorsitzender des Mahnmal Kilian e.V. Wir trafen den 56-Jährigen ganz privat.
Mit einem sympathischen Lächeln begrüßt Jens Rönnau die Gäste, die an diesem Abend zu einer Theaterperformance in die Räume des Flandernbunkers in der Wik gekommen sind. Dass er selbst gerade vor zwei Minuten von einem anderen Termin eingetroffen ist, lässt er sich dabei nicht anmerken. Chronischer Zeitmangel – das gehört für den 56-Jährigen ungewollt dazu. Die Passion für die schönen Künste begleitet ihn bereits ein Leben lang. Schon von seiner Großmutter lernte er bedeutende Werke anhand von Postkarten kennen, welche die beiden zusammen studierten. Als er älter wurde, waren es vor allem sein Kunstlehrer Rainer Fricke und der Kieler Professor Wolfgang J. Müller, die ihm halfen, sein Wissen ständig zu erweitern. Kein Wunder also, dass Jens Rönnau noch zu Schulzeiten mit Freunden in seinem damaligen Wohnort den Kunstkreis Preetz gründetete. Werke zeitgenössischer Künstler trafen hier sogar auf Leihgaben der Kunsthalle. Nach der Schule entschied er sich dann für ein Studium der Kunstgeschichte in Kiel.
Journalismus und das Mahnmal Kilian
Zu seiner zweiten Leidenschaft, dem Journalismus, ist der Kunsthistorker und Fotograf nebenbei gekommen. „Ich hatte das nicht geplant, sondern wurde während meines Studiums gefragt, ob ich für die Kieler Rundschau arbeiten will, und habe eingewilligt“, erzählt der 56-Jährige. Bald konnte er sich so als Kulturjournalist einen Namen machen. Dennoch – seine Leidenschaft für Kunst und gesellschaftliche Debatte stand im Vordergrund. So gründete er 1995 den Verein Mahnmal Kilian, der sich den Erhalt der denkmalgeschützten Ruine des gleichnamigen U-Boot-Bunkers auf die Fahne geschrieben hatte. „Wir wollten dieses historische Relikt für jüngere Generationen erhalten. Doch 2000 wurde er abgerissen“, erzählt Rönnau nachdenklich. Der Verein Mahnmal Kilian jedoch bestand weiter. „Durch einen Zufall bin ich darauf gestoßen, dass der Flandernbunker zum Verkauf stand. Da haben wir zugeschlagen“, erklärt er. Sie bauten den Bunker mit viel Unterstützung zu einer Gedenkstätte mit Kunstausstellungen und vielem mehr um. Rönnau betreut alles ehrenamtlich. Gern auch 40 Stunden die Woche – und das neben dem Job. Für seine Tätigkeit bei Mahnmal Kilian wurde er jetzt mit der Andreas-Gayk-Medaille ausgezeichnet. Auf die Frage, wie er zu der Auszeichnung stehe, sagt er bescheiden: „Ich freue mich sehr, aber ich sehe das als eine Teamleistung aller Menschen, die hinter dem Projekt stehen.“ Er verabschiedet sich und ist auf dem Weg zum nächsten Termin.
Livestyle mit Jens Rönnau:
Restaurant: Die Forstbaumschule. Für mich das traditionsreichste und schönstgelegenste Restaurant in Kiel.
Uhr: Zu wenig Zeit.
Objekt: Ein Bild aus Kindertagen.
Schlaf: Davon habe ich definitiv zu wenig.
Auto: Notwendig, ich habe aber kein Faible dafür.
Entspannung: Am besten entspanne ich beim Fahrradfahren oder beim Fotografieren. Manchmal setze ich mich aber auch einfach ans Klavier.
Spleen: Habe ich manche – der größte ist wohl meine Sammelleidenschaft.
Moment: Die Geburt meines Sohnes.
Handy: Leider braucht man es.
Ziel: Mehr Zeit und gesund alt werden.
Urlaub: Mache ich am liebsten auf den kanarischen Inseln.
After work: Is often before work.