Kiel ist wunderschön. Kein Wunder also, dass es Menschen unterschiedlichster Nationalitäten in die Fördestadt zieht. KIELerLEBEN verrät, was Australier, Amerikaner, Franzosen und Co. so sehr an unserer Stadt schätzen und wie sie in Kiel leben.Olivia Hambrett28 Jahre aus Sydney, Australien
Ich habe nach dem Studium eine Work-and-Travel-Reise durch Europa gemacht. In Münster bin ich dann einem jungen Mann aus Kiel begegnet und habe mich verliebt. Das ist jetzt rund zwei Jahre her. Zuerst haben wir zusammen in Münster gelebt, aber nachdem er sein Studium beendet hatte, sind wir vor vier Monaten in seine Heimatstadt gezogen. Ich mag hier vor allem die Nähe zum Wasser. Das erinnert mich immer ein bisschen an Zuhause. Nur das Wetter ist gewöhnungsbedürftig. In Sydney scheint die Sonne fast jeden Tag. Eine große Umstellung war für mich die weihnachtliche Bescherung am 24. Dezember. In Australien gibt es immer am Morgen des 25. Dezembers die Geschenke. Aber um die Tradition zu bewahren, spare ich mir ein Päckchen auf und öffne es erst am nächsten Tag.
Kimberly Ballano
26 Jahre, aus Connecticut, USA
Mein erster Stopp auf meiner geplanten Deutschlandreise war Kiel. Die Mentalität und die Nähe zum Wasser haben mir auf Anhieb so gut gefallen, dass ich geblieben bin. Das ist zwei Jahre her. Ich mag den German Way of Life, und entgegen aller Behauptungen kann ich nicht bestätigen, dass die Norddeutschen unterkühlt sind. Ich habe sie als herzliche Menschen erlebt. Heimweh habe ich nicht. Nur an Tagen, an denen ich viel an meine Familie denke, mache ich mir ein Erdnussbutter-Marmeladen-Sandwich und halte die Tradition aufrecht. Was ich aber merkwürdig finde, ist, dass man an seinem Geburtstag Kuchen und Kekse für die Kollegen mitbringen muss. Zuhause ist es so, dass die Kollegen etwas mitbringen und man sich als Geburtstagskind um nichts kümmern muss.
Edmund Baker
22 Jahre, aus England
Drei Monate bin ich nun schon hier. Bis jetzt gefällt es mir sehr gut. Vor allem, dass Kiel, im Gegensatz zu München, nicht so groß ist. Und ich liebe die lauen Sommernächte im Schrevenpark. Ich kam nach Kiel, um zu studieren und Deutsch zu lernen, und werde so lange bleiben, bis ich die Sprache beherrsche. Dennoch werde ich manche Dinge nie verstehen: Warum sind die Hotdogwürstchen in Deutschland länger als die Brötchen? Ich muss jedes Mal die Enden abbrechen, damit ich den Hotdog richtig genießen kann. Außerdem gibt es hier keine Pastete, dabei ist das mein Lieblingsessen.
Armando Lizarzaburu
57 Jahre, aus Lima, Peru
Ich bin 1978 nach Kiel gekommen, um Sport und Spanisch zu studieren. Deutschland und ich hatten alles andere als einen guten Start. Als ich in Hamburg gelandet bin, hat es in Strömen geregnet. Das schlägt natürlich aufs Gemüt. Dann kam ’78 auch noch die Schneekatastrophe. Man konnte die Wohnung nicht verlassen. In diesem Jahr habe ich mir meinen ersten Fernseher gekauft, um mich zu beschäftigen. Mittlerweile sind Kiel und ich aber dicke Freunde. Ich liebe das Meer und verbringe meine Freizeit gern an der Förde. Ich bin angekommen und habe eine Familie hier. Dennoch möchte ich manche Traditionen aus meinem Heimatland nicht missen: So backe ich zu Weihnachten immer einen typisch peruanischen Kuchen und Geschenke gibt er erst um Punkt Mitternacht.
Katy Beveridge
33 Jahre, aus Arizona, USA
Schon früh wollte ich die Welt sehen. Da kam der Job als Sprachtrainerin bei inlingua in Kiel gerade richtig. Doch mein erster Eindruck von der Landeshauptstadt war kein repräsentativer, denn ich bin in der Kieler Woche hier gelandet. Ich dachte, es sei immer so viel los. Schnell änderte sich mein Bild. Heute mag ich an Kiel die freundlichen Leute und die schönen Landschaften. In Arizona habe ich in der Wüste gelebt. Erst in Kiel habe ich gelernt, was Jahreszeiten sind. Arizona vermisse ich nicht, nur ein paar typische Gewohnheiten. Durch die Nähe zu Mexiko gibt es einen starken hispanoamerikanischen Einfluss, der sich vor allem im Essen widerspiegelt. Natürlich würde ich meine Familie gern öfter sehen. Aber Kiel ist zu einer echten Heimat für mich geworden.
Christelle Higéle
36 Jahre, aus La Rochelle, Frankreich
Mein Mann arbeitet bei der französischen Luftwaffe. Vor drei Jahren bekam er das Angebot, seinen Platz mit einem Soldaten aus Deutschland zu tauschen. Das brachte uns nach Kiel. Leider ist dieser Austausch bereits in diesem Sommer vorbei, und wir werden nach Paris ziehen. Ich mag Kiel, die Menschen und die Nähe zum Wasser sehr und wäre gerne länger geblieben. Das Einzige, was ich nicht vermissen werde, ist das deutsche Brot. Meinem Mann und mir schmeckt es leider nicht, weshalb ich während unseres Aufenthaltes immer selbst Brot nach einem alten Familienrezept gebacken habe.
Yukari Matsunaga
45 Jahre, aus Tokio, Japan
Seit 1999 lebe ich schon in Deutschland und unterrichte Japanisch. Damals hatte ich schreckliches Heimweh, weil sich die Kulturen doch recht stark unterscheiden. Heute habe ich mich eingelebt, ich würde sogar fast sagen, dass ich angekommen bin. Trotzdem pflege ich hin und wieder noch die japanische Kultur: Es gibt zum Beispiel regelmäßig japanisches Essen bei mir, und jeder Besucher muss vor dem Betreten meiner Wohnung die Schuhe ausziehen.