Thomas Ruhfus erkrankte als Einjähriger an Augenkrebs. Gemeinsam mit seinem Bruder Dietmar gründete er die Aktion „Augenlicht-Spenden-Tour“, um Betroffenen zu helfen und über die Krankheit aufzuklären.
Der dreijährige Dietmar Ruhfus wünschte sich schon lange ein Geschwisterchen. Als er an dem braunen Esstisch saß und ein Bild malte, konnte er es kaum erwarten, dass seine Eltern aus dem Krankenhaus kamen und seinen keinen Bruder mitbrachten. Endlich klingelte es an der Tür. Dietmar ließ den Stift fallen, drängelte sich im Flur an seiner Großmutter vorbei und riss die Haustür auf. „Sieh mal, wen wir mitgebracht haben“, sagte seine Mutter lächelnd. „Das ist Thomas.” Das Glück der Familie war perfekt.
Nur ein Jahr später stellten die Ärzte eine schockierende Diagnose: Ein bilaterales Retinoblastom, ein bösartiger Augentumor der unbehandelt zum Tode führen kann, hatte die Augen des kleinen Thomas befallen. Diese Erkrankung sowie eine Form, bei der nur ein Auge betroffen ist, sind die am häufigsten auftretenden Augentumore im Kindesalter. Etwa eins von rund 18.000 Neugeborenen leidet unter dem Augenkrebs, der gleichzeitig eine der wenigen heilbaren Krebserkrankungen ist: Frühzeitig therapiert, überleben mehr als 95 Prozent der Patienten. Übrigens: Zeigt sich in der Pupille eines mit Blitzlicht fotografierten Kindes ein weißer Fleck auf dem Foto, kann dies ein Anzeichen für ein Retinoblastom sein.
Thomas Ruhfus’ rechtes Auge war so stark erkrankt, dass es entfernt werden musste. Das linke konnte mithilfe einer starken Lichttherapie gerettet werden. Aber: Menschen, die als Kind an einem bilateralen Retinoblastom litten, haben ein lebenslang erhöhtes Risiko, erneut an Krebs zu erkranken. So war es auch bei dem heute 45-Jährigen. 37 Jahre nach dem Augentumor diagnostizierten die Ärzte einen Magentumor, der rechtzeitig entfernt werden konnte. 2011 folgte die Diagnose eines Plasmozytoms, einer Erkrankung des Knochenmarks. Doch der gebürtiger Eckernförder lässt sich von der Diagnose nicht unterkriegen. „Der Krebs wird es nicht schaffen, dass ich meine Lebensfreude verliere“, sagt er bestimmt.
Um über die Krankheit aufzuklären, hat Thomas Ruhfus gemeinsam mit seinem Bruder Dietmar (48) die Augenlicht-Spenden-Tour ins Leben gerufen. „Ich habe der Krankheit meines Bruders bisher hilflos gegenübergestanden. Mit der Spenden-Tour nehme ich den Kampf gegen den Krebs auf“, sagt Dietmar Ruhfus. Er wird auf der Tour vom 15. Juni bis zum 13. August mit dem Fahrrad rund 1.100 Kilometer von Flensburg bis nach Füssen fahren, an über 30 Stationen über die Erkrankung informieren und Spenden sammeln. Der Erlös kommt der Kinder-Augen-Krebs-Stiftung zugute. Ihr Ziel: die Früherkennung des Augenkrebses als festen Bestandteil in die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen für Babys und Kleinkinder zu integrieren, erkrankten Kindern und ihren Eltern zu helfen und Forschungsprojekte zu unterstützen. „Ich habe gelernt, jeden Moment meines Leben zu genießen“, sagt Thomas Ruhfus. „Das sollte jeder tun. Denn gesund zu sein, ist ein großes Glück. Bitte helfen Sie, damit andere Familien nicht dasselbe durchleiden müssen.“
(kris)
Wie kann ich helfen?
Per Überweisung:
Kinder-Augen-Krebs-Stiftung
Verwendungszweck: Spenden Tour
Sparkasse Köln/Bonn
Ktnr.: 19 02 63 19 26
BLZ: 370 501 98
Per SMS:
SMS mit dem Stichwort „Augenlicht” an 81190 senden. 10 Euro Spende pro SMS.
Infos unter www.facebook.de/Augenlicht-Spendentour und www.kinderaugenkrebsstiftung.de.
Informationsveranstaltungen:
1. Juni: 9–12 Uhr, Kieler Straße in Eckernförde vor der Löwenapotheke. Zu Gast: Dr. Bahr (Kinderärztin) + Dr. Föry (Augenärztin).
7. Juni: 16–22 Uhr, Holtenauer Straße 50, Brotgarten+Natur-KostBar. Zu Gast: OB Susanne Gaschke und Prof. Dr. Roider, Direktor Augenklinik UKSH Kiel. Der Erlös der Tombola geht an die Kinder-Augen-Krebs-Stiftung. Die Preise werden von der Holtenauer e.V. gestiftet.