Der Singer-Songwriter Michael Schulte spielt im Dezember ein Konzert in der Landeshauptstadt. KIELerLEBEN traf den Musiker und sprach mit ihm über Casting-Shows, Nachdenklichkeit und Heimatgefühle.KIELerLEBEN: Michael, bevor Du an „The Voice of Germany“ teilgenommen hast, warst Du bereits durch Deine YouTube-Videos bekannt. Kannst Du mit dem Medium Internet besonders gut umgehen?
Michael Schulte: Ich war zumindest einer der ersten, die YouTube für sich genutzt haben, ich konnte mir eine Fanbase darüber aufbauen. Inzwischen kennen sich die meisten Musiker und Comedians sehr gut damit aus. Ich bin damals noch herausgestochen, nun ist das weitaus schwieriger.
Dann hast Du Dich entschieden, bei „The Voice of Germany“ teilzunehmen. Wo würdest Du ohne das gute Abschneiden in der Show stehen?
Das kann ich nicht beurteilen. Ich kann aber zurückblickend sagen, dass ich mich in der Zeit menschlich weiterentwickelt habe. Ich stand plötzlich im Mittelpunkt, das war wie ein Sprung ins kalte Wasser, stärkt aber das Selbstbewusstsein.
Dir hat die Teilnahme also geholfen – aber siehst Du Casting-Shows auch kritisch?
Man kann die Shows nutzen, wenn man wirklich ein guter Musiker ist und danach das Heft selbst in die Hand nimmt. Ich bin ein ganz normaler Newcomer, der sich jetzt sein Publikum erspielt. Man muss sich als Musiker einen Namen verdienen, durch viele Liveshows und gute Alben.
Diesen Weg geht auch der „The Voice of Germany“-Teilnehmer Max Giesinger, Dein WG-Mitbewohner in Mannheim. Gibt es Konkurrenzdenken zwischen Euch?
Man schaut schon, was der andere macht, wie er und seine Musik sich entwickeln. Konkurrenzdenken würde ich es nicht nennen. Aber man hat Angst, dass der andere sehr erfolgreich wird, während man selbst unten bleibt. Schön wäre es, falls großer Erfolg eintritt, dass man diesen gemeinsam genießen kann.
Dein nächster großer Schritt soll mit dem neuen Album „The Arising“ folgen. Wie würdest Du Dein neues Werk beschreiben?
Das bin ich, das ist meine Musik – das ist nicht zu überhören. Das Album ist musikalisch und produktionstechnisch noch besser als der Vorgänger. Das Album ist ein Statement, gerade auch mit meinem Background als Teilnehmer einer Casting-Show – es ist sehr wertige, ehrliche und gut produzierte Musik darauf.
Man findet darauf viele melancholische Songs – spiegelt diese Deine Persönlichkeit wider?
Ich denke viel zu viel, ich bin ein total nachdenklicher Mensch. Deswegen heißt meine zweite Single auch „Thoughts“. Das finde ich sehr passend. Manchmal wäre es auch schön, nicht jeden Schritt zu überdenken, sondern einfach mal loszulassen. Ich bin ein melancholischer Denker und jemand, der kontrolliert durch das Leben geht.
Die neuen Songs stellst Du bald auf Deinem Konzert in Kiel vor. Verbindest Du etwas Besonderes mit der Stadt?
Wir hatten unser Abschlusskonzert der letzten Tour auch im Orange Club in der Traum GmbH, daran haben wir sehr schöne Erinnerungen. Kiel ist auch ein bisschen Heimat, weil Freunde und Familie da sind. Als meine Mutter schwanger mit mir war, hat sie in der Stadt gewohnt, insofern besteht ohnehin eine Verbindung. Es ist außerdem das nördlichste Konzert dieser Tour – gewissermaßen also ein Heimspiel.
Michael Schulte …
ist am 30. April 1990 in Flensburg geboren. Der Singer-Songwriter wurde bekannt durch seine YouTube-Videos und belegte den dritten Platz bei der Casting-Show „The Voice of Germany“ im Jahr 2012. Mittlerweile lebt der Musiker in Mannheim.
Live am 04. Dezember in der Traum GmbH
Support: Emelie
KIELerLEBEN-Redakteur Jan Lohmann traf Musiker Michael Schulte vor seinem Konzert in Neumünster