Die KSV Holstein konnte zwar am vergangenen Sonnabend die Meisterschale in Empfang nehmen, konnte allerdings auf Grund der noch bevorstehenden Relegationsspiele nur mit angezogener Handbremse feiern. Das vorherige Spiel gegen Victoria Hamburg gewannen die Störche deutlich mit 3:0, das Match war am Ende einer langen Saison und nach den Querelen der letzten Wochen aber mehr Makulatur, standen die Kieler doch bereits seit einer Woche als Meister fest.
Der traurige Höhepunkt des „kleinen Fußballfestes“ war im Vorwege der Partie die tränenreiche Verabschiedung von Ex-Kapitän Christian Jürgensen, der in der kommenden Saison für Weiche Flensburg weiterhin in der Regionalliga Nord auf Torejagd gehen wird. Seine designierten Ex-Mannschaftskollegen wird er, geht es nach den Kielern, dort nicht mehr antreffen. Sollte der Fußballgott es gut mit den Holsteinern meinen, werden auf dem Holsteinplatz künftig Partien der dritten Liga angepfiffen – gegen den Meister der Regionalliga Südwest, Hessen Kassel, geht es am Mittwoch und am Sonnabend in die Relegation. Das Hinspiel findet vor heimischer Kulisse statt und wird um 18.30 Uhr angepfiffen.
Die letzte Partie gegen „Vicky“ Hamburg war aus Kieler Sicht ein munteres Warmlaufen für die entscheidenden Spiele. Vor mehr als 4.000 Zuschauern plätscherte die Partie bei feinstem Kieler Regenwetter zunächst so vor sich hin, ehe Marcel Schied aus zwölf Metern das Leder ins freie Tor schob (28.). Im direkten Gegenzug vereitelte Jakusch den Ausgleich, indem der Holstein-Torwart einen Schuss aus spitzem Winkel von Conrad Azong mit dem Fuß klärte.
Mit dem Pausenstand von 1:0 ging es in die Kabinen, aus der die Störche etwas wacher zurückkamen. Victoria Hamburg geriet in Zugzwang, da sie sich noch ein Fernduell um den Abstieg lieferten, konnten aber trotz wackerem Kampf gegen die meisterliche Übermacht der Hausherren nichts ausrichten.
Es war dann Marc Heider überlassen, das 2:0 zu erzielen. Nach passgenauem Zuspiel des eingewechselten Jaroslaw Lindner traf Heider mit traumwandlerischer Sicherheit. Es entwickelte sich ein Spiel auf ein Tor – das der Hamburger. Nennenswerte Strafraumaktionen für die Gäste gab es kaum, Kiels Schlussmann Niklas Jakusch hielt sich in kritischen Situationen aber absolut schadlos und hielt die „Null“.
Das finale 3:0 entstand nach schöner Kombination über Toksöz auf Lindner, der den Ball aus elf Metern aufs Tor schoss und „Vicky“-Schlussmann Grubba unglücklich aussehen ließ.
Nach Abpfiff war auf Seiten der Gäste dennoch niemand mehr unglücklich – da „Ferngegner“ Wilhelmshaven sein Match nach vorheriger Führung doch noch verspielte und der Kultclub aus der Hansestadt so in der Liga verbleiben kann.
Stimmen nach dem Spiel
Holstein-Trainer Thorsten Gutzeit: „Die ersten 30 Minuten gingen eher an Victoria als an uns. Da waren wir nicht auf dem Platz, das hat mit überhaupt nicht gefallen. Wir hatten Glück, dass wir nicht in Rückstand geraten sind. Die Wechsel zur Pause haben heute frischen Wind gebracht, vor allem Jarek Lindner hat viel Alarm gemacht. So haben wir die Lockerheit wieder gefunden und Spaß am Kombinieren gezeigt. Das hat mir wiederum sehr gut gefallen. Fazit: 3:0 gewonnen, keine Verletzte, wir freuen uns, dass wir Meister geworden sind und bereiten uns jetzt auf Mittwoch vor.“
Holstein Kiel: Jakusch – Siedschlag, Gebers, Urban, Wetter – Krause, Toksöz – Johansen, Sykora (65. Kizil), Heider (76. Pressel) – Schied (46. Lindner).
Tore: 1:0 Schied (28.), 2:0 Heider (57.), 3:0 Lindner (75.)