Arthur Abraham ist aktueller WBO-Boxweltmeister im Supermittelgewicht und strebt am 27. September die nächste Titelverteidigung in Kiel an. KIELerLEBEN sprach mit ihm über Kampfgeist, Kiel und Narben im Herzen. KIELerLEBEN: Herr Abraham, Sie gelten als Boxer mit unbändigem Willen. Härtet das Boxgeschäft ab?
Arthur Abraham: Das muss von Natur aus schon ein bisschen in einem drin sein. Aber durch das Boxen lernt man, viel auszuhalten und nicht zu kneifen. Mit der Zeit wird man einfach härter und gewinnt natürlich auch an Erfahrung.
Apropos Erfahrung – welcher Kampf war für Sie persönlich besonders prägend?
Der gegen Kingsley Ikeke im Dezember 2005. Ich bin damals zum ersten Mal Weltmeister geworden. Das war sicherlich der wichtigste Kampf meines Lebens. Ich denke aber auch an die Niederlagen und damit an die schmerzhaften Momente zurück.
Am 27. September treffen Sie in der Sparkassen-Arena auf den Briten Paul Smith. Was erwarten Sie für einen Kampf?
Es wird auf jeden Fall sehr hart. Smith hat schon viele Gegner k. o. geschlagen und bringt viel Erfahrung mit. Es wird nicht einfach, man darf ihn nicht unterschätzen. Überschätzen werde ich ihn aber ganz sicher auch nicht.
Sie haben bereits drei Mal in Kiel gekämpft und drei Mal gewonnen – anscheinend ist die Stadt ein gutes Pflaster für Sie?
Natürlich, und das ist eine große, doppelte Motivation. Ich komme nach Kiel, weil ich hier tolle Fans habe, die etwas vom Boxen verstehen, die sportbegeistert sind. Kiel ist eine Sportstadt. Und wenn das Publikum mitmacht, habe ich natürlich noch mehr Spaß am Boxen.
Beim Boxen geht es heftig zur Sache – macht sich Ihre Familie keine Sorgen?
Ein wenig. Meine Mutter zum Beispiel schaut sich meine Kämpfe lieber nicht an. Das ist kein Wunder, denn der Sport kann manchmal brutal sein. Aber ich habe mir das Boxen ausgesucht und kenne das Risiko. Jede Leistungssportart hat eben ihre typischen Verletzungen.
Was ziehen Sie für Erfahrungen aus den Niederlagen heraus, die Sie bisher einstecken mussten?
Sie hinterlassen Narben in meinem Herzen, man kann das nicht einfach wegwischen. Auf der anderen Seite helfen mir die Niederlagen aber auch weiter, damit ich noch besser trainiere und mir solche Fehler nicht wieder passieren.
Warum sollte sich das Publikum in Kiel Ihren Kampf auf keinen Fall entgehen lassen?
Weil es auf jeden Fall eine Schlacht wird. Es wird ein Kampf zweier Gladiatoren um einen begehrten Titel. Das wird kein Spaziergang, aber ich werde meinem Gegner zeigen, wo es langgeht.
Das Interview führte Jan Lohmann
Arthur Abraham
„King Arthur“, geb. am 20. Februar 1980, ist ein deutscher Boxer mit armenischen Wurzeln. Der WBO-Weltmeister im Supermittelgewicht tritt am 27. September in der Sparkassen-Arena gegen den Briten Paul Smith an, um seinen Titel zu verteidigen. Karten u. a. im Ticketcenter der Sparkassen-Arena und im KN-Ticketshop. Weitere Infos unter www.sparkassen-arena-kiel.de.