Fußball-Drittliga-Aufsteifer Holstein Kiel hat mit Karsten Neitzel einen neuen Trainer verpflichtet. KIELerLEBEN-Redakteur Markus Till sprach mit dem 45-Jährigen über seine neue Aufgabe.KIELerLEBEN: Herr Neitzel, eingefleischte Fußball-Fans kennen Sie vor allem als langjährigen Assistenten von Chefcoach Volker Finke beim SC Freiburg. Erwartet die Holstein-Fans in den kommenden zwei Jahren, für die Sie hier unterschrieben haben, der tolle Kurzpass-Fußball der Breisgauer?
Karsten Neitzel: Ich möchte hier in Kiel natürlich so weit wie möglich Fußball spielen und nicht nur kämpfen lassen. Dafür bedarf es viel taktischer Arbeit mit meinem Trainerteam und der Mannschaft.
Wo setzen Sie dabei im Training an?
Das Spiel gegen den Ball ist ungemein wichtig. Dinge spielerisch zu lösen, ist einfacher, als nur lange Bälle zu spielen. Man muss auf dem Platz kreativ sein, aber es kommt immer auf den Moment an. Deswegen sage ich: „Der Chef auf dem Platz ist die Spielsituation.” Es nützt mir nichts, wenn ein Defensivspieler schön spielen will, er muss den Ball notfalls auch mal aus dem Stadion treten.
Sie erwartet eine sehr ausgeglichene dritte Liga. Wie sehen die Saisonziele Holstein Kiels aus?
Ganz klar wollen wir den Klassenerhalt so schnell wie möglich sichern und uns in der Liga etablieren. Die Mannschaft hat Besonderes geleistet und den Aufstieg geschafft. Doch als Neuling muss man sich erst an die neue Spielklasse gewöhnen. In der Regionalliga hatte die Truppe zum Teil 80 Prozent Ballbesitz, da wird es erfahrungsgemäß in der höheren Liga schwieriger. Man muss natürlich auch berücksichtigen, dass wir ein Aufsteiger sind und zudem mit einem neuen Trainer antreten. Das alles ist nicht so einfach. Außerdem wollen wir nächste Saison im DFB-Pokal spielen. Dafür bedarf es konzentrierter Leistungen im Landespokal. Das wird kein Selbstgänger.
Viel Zeit zum Eingewöhnen blieb Ihnen nach der Vorstellung am 18. Juni nicht. Zwei Tage nach Vertragsunterschrift sind Sie bereits in die Vorbereitung eingestiegen.
Ja, die Regenerationsphase für die Mannschaft nach dem späten Aufstieg war wirklich sehr knapp. Deswegen müssen wir das Training gut dosieren, damit die Jungs ausgeruht und doch fit in die anstehenden Partien gehen können, aber natürlich auch, um Verletzungen zu vermeiden.
Wie empfinden Sie die Trainingsbedingungen in Kiel?
Die Bedingungen, die ich vorgefunden habe, sind sehr professionell. Wichtig ist, in Steine und Beine zu investieren. Das wurde und wird in Kiel richtig gut gemacht. Das Trainingsgelände hat gehobenes Zweitliga-Niveau, und es wird weitergearbeitet. Die Vereinsführung hat das gut im Griff. So hat das Holstein-Stadion in der Spielpause zum Beispiel außerdem eine Rasenheizung erhalten.
Das Interview führte Markus Till
Der neue Holstein-Trainer beobachtet seine Spieler (im Vordergrund Stürmer Marcel Schied) ganz genau im Training