Junge und alte Menschen, die zusammenwohnen und sich gegenseitig helfen? Das Wohnprojekt Königsmoor in Mönkeberg zeigt: Es geht und macht Spaß!„Wir sind wie eine große Familie“, sagt Thorsten Puhl. Seit einem Jahr lebt der 40-Jährige mit seiner Frau Julika (39) und den gemeinsamen Kindern mit Dieter Böttcher (57), Wera Bromann (73) und 53 weiteren Menschen unterschiedlichen Alters im generationsübergreifenden Wohnprojekt Königsmoor in Mönkeberg zusammen. Jung und Alt wohnen hier Tür an Tür und helfen einander ganz selbstverständlich.
Ins Leben gerufen hat das gemeinschaftliche Wohnprojekt unter anderem Erika Lesky-Powitz. „Ich habe mir gewünscht, meinen Kindern im Alter nicht zur Last zu fallen und trotzdem nicht in einem Seniorenwohnheim zu leben“, erzählt sie. Die Lösung: ein generationsübergreifendes Wohnprojekt, in dem jeder seine eigene Wohnung hat. Sie inserierte in Zeitungen und fand Interessierte, die ihren Wunsch teilten – darunter Dieter Böttcher, Wera Bromann und Familie Puhl. Thorsten Puhl wohnte mit seiner Familie bis dahin in der Kieler Innenstadt. „Wir wollten raus aus der Anonymität der Stadtwohnung, gemeinsam mit anderen leben und dennoch selbstbestimmt sein“, erzählt seine Frau Julika. Die beiden sahen sich unterschiedliche alternative Wohnprojekte an, waren letztendlich aber von dem Konzept in Königsmoor begeistert. „Die Mischung macht’s!“, sagt Thorsten Puhl. „Hier leben Jung und Alt zusammen, Familien, Alleinerziehende und Singles.“ Verschlossene Haustüren gibt es in Königsmoor nicht.
2012 konnte die Gemeinschaft nach vierjähriger Bauzeit die Wohnungen beziehen. Erika Lesky-Powitz erkrankte inzwischen und verließ das Projekt. Die Bewohner verstehen sich nach ihrem ersten gemeinsamen Jahr großartig. „Der Grundgedanke ist, dass alle auf einer freiwilligen Basis mit anpacken. Jeder tut, was er kann“, sagt Dieter Böttcher, der sich aus ähnlichen Gründen wie Familie Puhl und Wera Bromann für das Projekt entschied: raus aus der Anonymität und nicht mehr alleine sein. Die jungen Bewohner kaufen für die älteren mit ein, dafür passen die älteren mal auf die Kinder auf. Im Gemeinschaftsraum finden regelmäßig gemeinsame Filmabende, Yoga- und Malkurse und Abendessen statt. Damit das Zusammenleben weiterhin gut funktioniert, gibt es alle zwei Wochen ein Treffen, bei dem sich alle austauschen können.
„Das Leben in der Gemeinschaft macht Spaß. Wir alle möchten hier alt werden.“