Bei R.SH sind Baumann & Clausen seit Jahren Kult. Jetzt wurden sie als beste Comedy für den Deutschen Radiopreis nominiert. Die Verleihung fand am 5. September statt. Leider konnten die beiden den Preis nicht mit nach Hause nehmen. KIELerLEBEN hat trotzdem einmal nachgefragt, wie das so ist, täglich in eine andere Rolle zu schlüpfen.KIELerLEBEN: Wie ist damals die Idee zu Baumann & Clausen entstanden?
Jens Lehrich: Die Idee ist in unserer gemeinsamen WG entstanden, als wir noch Volontäre bei R.SH waren. Ich war inspiriert durch einen Rathausbesuch, erzählte Frank davon beim Feierabendbierchen, und so begannen wir rumzuspinnen: So waren Baumann & Clausen geboren.
Alfred und HaWe sind ja zwei sehr unterschiedliche Charaktere. Wie viel Jens und Frank steckt in Alfred Clausen und Hans Werner Baumann?
Frank Bremser: Nun ja, das ist eine „heikle” Frage. Keiner wäre wohl gerne so wie Alfred und das Gleiche gilt für Hans Werner. Wir sagen immer: Die Mischung aus beiden Charakteren wäre der optimale Mensch. Ein bisschen Macho, ein bisschen Frauenversteher, ein bisschen geizig, ein bisschen zu großherzig, von allem eine Prise eben. So stecken natürlich Baumann & Clausen auch in Lehrich und Bremser.
Was für ein Gefühl war es, Baumann & Clausen das erste Mal live vor Publikum zu spielen?
Jens Lehrich: Das war verrückt. Wir hatten uns vom damaligen R.SH-Nachrichtenchef Knut Peters und Franks Vater zwei graue Anzüge geborgt, uns im Brillenladen zwei alte Brillengestelle gekauft und dann Trockenhaarspray in die Haare gesprüht, um grau zu wirken. Irgendwie mochten wir dieses Outfit am Anfang gar nicht – unsere Fans haben es aber gleich akzeptiert. Wir sind mit zunehmendem Alter immer mehr in die Figuren Baumann & Clausen hineingewachsen. Heute fühlen wir uns voll und ganz wie Alfred und Hans Werner, wenn wir unser Bühnenoutfit tragen.
Was mögt ihr besonders an den Live-Auftritten?
Frank Bremser: Die Atmosphäre ist einfach unschlagbar. Dieser erste Moment, wenn der Vorhang aufgeht, wenn der erste Lacher kommt und man weiß, es wird für alle ein toller Abend. Dafür sind wir sehr dankbar, dass wir das erleben dürfen.
6.000 Folgen – wo kommen die Ideen her?
Jens Lehrich: Die Folgen kommen aus dem prallen Leben. Baumann & Clausen sind oft ein gesellschaftlicher Spiegel. Allerdings versuchen wir nicht politisch zu sein, wir machen kein Kabarett sondern Volkscomedy. Bei uns sollen die Leute ihren Alltag vergessen. Jeder Moment im Leben kann zu einer „Baumann & Clausen”-Folge werden. Gerade eben zum Beispiel kommt mir die Idee, dass Alfred ein Interview geben könnte, dem Neddelhastedtfelder Tageblatt. Dabei protzt er ganz besonders mit seinem Nichtstun und merkt nicht, dass er sich damit voll und ganz ins Aus schießt. Hans Werner versucht ihn zu korrigieren, kann aber das Selbstbewusstsein seines Amtsfreundes nicht stoppen. So eine kleine Idee steht am Anfang einer jeden Folge. Dann geht es an den Dialog und anschließend wird aufgenommen. Bei R.SH könnt ihr das Ergebnis zum Käffchen hören!
Baumann & Clausen sorgen montags bis freitags um 5.40 Uhr, 8.45 Uhr und 15.40 Uhr dafür, dass im Rathaus Neddelhastedtfeld alles mit Bedacht läuft. Neben Baumann und Clausen sorgt seit Neuestem auch Comedian Dietmar Wischmeyer alias „Günther der Treckerfahrer” für gute Laune. Der Lanz-Fahrer beackert mit spitzer Mistforke und ebensolchem Humor täglich um 7.45 Uhr und 12.10 Uhr bei R.SH das weite Feld aus Politik und Gesellschaft und analysiert mit typisch norddeutschem Blick auf die Dinge den Ist-Zustand des Landes.