„Teufelchen in der Brust“ – so heißt das frisch erschienene Buch von Miriam Köthe, der Frau von R.SH-Moderator Carsten Köthe. KIELerLEBEN unterhielt sich mit der 40-jährigen Kielerin über ihre Brustkrebserkrankung und die Entscheidung, darüber zu schreiben.
KIELerLEBEN: Wann ist in Ihnen der Wunsch gereift, ein eigenes Buch zu schreiben?
Miriam Köthe: Schon als Neun- oder Zehnjährige. Ich war damals ein echter Bücherwurm. Kalle Blomquist, TKKG oder Die drei ??? – ich habe Detektivgeschichten verschlugen. Ich glaube, ich bin heute kurzsichtig, weil ich so oft heimlich unter der Bettdecke gelesen habe. (lacht)
Trotzdem haben Sie erst jetzt ein Buch veröffentlicht.
Mir fehlte einfach die zündende Idee. Ich habe mal angefangen, einen Schleswig-Holstein-Krimi zu schreiben, aber das habe ich wieder aufgegeben …
Und wie kam es dann zur Entscheidung, über Ihre Brustkrebserkrankung ein Buch herauszubringen?
Während meiner Krankheitszeit habe ich einen Kalender geführt, in den ich alles Wichtige – Termine, Untersuchungsergebnisse, Gefühle und Erlebnisse – stichwortartig eingetragen habe. Zwischen den vielen Chemos und OPs wurde mir langweilig, und so fing ich an, aus den Stichworten Sätze zu formulieren. Daraus entstand schließlich das Buch. Mein Mann Carsten war begeistert und ermutigte mich, es zu veröffentlichen.
Hatten Sie keine Angst davor, einen zu großen Einblick in Ihre Privatsphäre zu geben?
Nein. Es war mir einfach ein Bedürfnis, dieses Buch zu schreiben. Es hat mir dabei geholfen, alles zu verarbeiten. Es ist ein Dankeschön an das Krankenhaus, die Ärzte und Schwestern, die eine großartige Arbeit geleistet haben. Und natürlich an meine Familie und Freunde.
Trotz des traurigen Themas steckt Ihr Buch voller Humor …
Ja, es ist eine fröhliche Geschichte. Natürlich ging es mir manchmal schlecht, aber – so seltsam das klingt – die positiven Erlebnisse haben überwogen. Ich hatte unheimlich viel Glück, tolle Ärzte und eine Familie, die mir immer den Rücken gestärkt hat. Ich möchte mit dem Buch sagen, dass es auch gut laufen kann, und anderen Brustkrebserkrankten Mut machen.
Was hat Ihnen am meisten dabei geholfen, die Krankheit zu überwinden?
Meine Familie, meine positive Einstellung und dass ich einfach alles auf mich zukommen gelassen habe. Ich habe weder hinterfragt, welche Chemikalien bei der Chemo durch meinen Körper fließen, noch welche Nebenwirkungen sie hat. All das zu wissen, macht einen nur ängstlich.
Wie sind die ersten Reaktionen der Leser?
Positiv. Ich bekomme Mails von anderen Betroffenen, die sich verstanden fühlen. Es ist ein sehr authentisches Buch. Am Ende gebe ich viele Tipps für vor, während und nach der Behandlung.
Ist schon ein zweites Buch in Planung?
Ich schreibe sogar schon daran. Darin wird es um die Rehas, die ich auf Sylt gemacht habe, gehen. Es heißt ja, Rehas machen einen nur noch kränker. Das kann ich nicht bestätigen. Man kann viele tolle, interessante Dinge auf einer Reha erleben …
Das Interview führte Kerstin Klostermann