Jeden Monat stellt KIELerLEBEN Ihnen eine bekannte Persönlichkeit vor. Diesen Monat: Björn Högsdal, Künstler und Leiter der Künstleragentur assemble ART.
„Seit ich denken kann, liebe ich Literatur“, erzählt Björn Högsdal, Poetry Slammer, Moderator und Mitbegründer der Kulturagentur assemble Art. Sich selbst bezeichnet der Sohn eines Norwegers als „zugezogener Lokalpatriot“. „Ich bin am Bodensee groß geworden, aber in Kiel hatte ich das erste Mal das Gefühl, zu Hause zu sein.“ Als seine damalige Freundin anfing, in Kiel zu studieren, zog es ihn ebenfalls in die Landeshauptstadt. Auf das Zivildienstjahr im Kindergarten folgte eine Studienzeit von 24 Semestern.
Björn Högsdal in seiner Heimat am Bodensee
assemble ART
Neben dem Studium der Literatur- und Medienwissenschaften gründete Björn Högsdal 2002 mit seinem Partner Patrick Kruse die Kulturagentur „assemble ART“. „Eigentlich haben wir die Agentur nur gegründet, weil wir selbst als Künstler auftreten wollten“, erklärt der Moderator und Workshoptrainer. „Mein erster Auftritt war außer Konkurrenz, weil ich mich sonst nicht getraut hätte“, gibt er unumwunden zu. Gemeinsam mit seinem Partner verhalf Björn Högsdal dem Kieler Poetryslam zu neuem Glanz und übernahm die Organisation von Slams im ganzen Norden. Aus dem unerfahrenen Künstler ist ein echter Profi geworden. Sein Wissen über Performance und Technik gibt er weiter, veranstaltet Workshops in Schulen und sogar in der Türkei, Dänemark und Frankreich. Privat verbringt der zweifache Vater viel Zeit mit seiner Familie oder steckt die Nase in seine Bücher. „Lesen ist eine wunderbare Möglichkeit, in den Köpfen anderer Menschen zu wohnen“, erzählt er, während seine Augen anfangen zu leuchten. Eine ganz besondere Leidenschaft hegt der Kreativkopf für englische und amerikanische Sitcoms. „Ich würde am liebsten eine deutsche Sitcom schreiben“, sagt er.
U-20 Poetry-Slam-Meisterschaften
Im September dieses Jahres holte Björn Högsdal mit den deutschsprachigen U-20 Meisterschaften erstmals ein literarisches Großereignis nach Kiel. Die 70 besten Poetry-Slammer lieferten sich vier Tage lang kreative Wortgefechte. Mit diesem Event machte er Kiel zu einer der Hochburgen der deutschen Poetry-Slam-Szene. Für die Zukunft wünscht sich der Künstler aber wieder mehr Zeit für seine Familie und die Kunst selbst. „Ich bin viel unterwegs, lasse meinen Kindern aber immer ein Gedicht als Abschiedsgruß da“, verrät der vielbeschäftigte Mann augenzwinkernd. Was die Kunst angeht, hat Björn Högsdal noch einen ganz besonderen Plan: „Ich würde gerne ein Gedicht über eine Liebesbeziehung schreiben, nicht über den Anfang, sondern darüber, dass es nach so langer Zeit immer noch so schön ist“, gesteht er lächelnd.
Literarische Performance auf der Bühne
Lifestyle mit Björn Högsdal
Restaurant: Ich liebe das Sultans im Bahnhof, weil ich mich in die türkische Küche verliebt habe.
Uhr: Als Veranstalter braucht man natürlich immer eine Uhr.
Objekt: Stift und Papier.
Schlaf: Habe ich viel zu wenig.
Entspannung: Beim Bücherlesen und guten britischen Serien entspanne ich am besten.
Auto: Eigentlich fahre ich Zug, bin aber seit einem Jahr mit dem Auto unterwegs, um zu meinen Workshops zu gelangen.
Spleen: Ich bin beim falschen Sprachgebrauch ein bisschen unsensibel.
Moment: Der jeweils erste Schrei meiner Kinder.
Handy: Es geht nicht ohne. Ich arbeite aber daran zu lernen, es auszuschalten.
Ziel: Ich möchte mir Raum schaffen, um auch Künstler zu sein.
Urlaub: Im Sommer fahre ich immer zu meiner Familie an den Bodensee.