Nach ihrer Kieler-Woche-Dokumentation „Bücken für 8 Cent“ über Flaschensammler Jan, wagen sich die beiden Kieler Studenten Malte Blockhaus und Philipp Achterberg an ein neues Projekt. „Little Cold Brazil“ ist der Titel ihres neuen Filmes, der auf den knapp 2.300 Kilometer entfernten Lofoten im Norden Norwegens gedreht wird.
Kiel, 11.30 Uhr am Color-Line-Terminal: Mit einem viel zu vollgepackten VW-Bus und lässiger Manier kommen Philipp und Malte kurz vor Start ihrer Abreise nach Norwegen an. Auf den Lofoten sollen die Dreharbeiten zu dem 45-minütigen Dokumentarfilm „Little Cold Brazil“, der die Perspektive eines Brasilianers auf sein neues Heimatland Norwegen thematisiert, losgehen.
Doch „eigentlich war alles ganz anders geplant“, plaudert Malte aus dem Nähkästchen. „Ursprünglich stand die Idee, einen Film über eine kleine Vulkaninsel im Nordatlantik zu drehen, doch leider gab es keine Drehgenehmigung. Da mussten wir eben noch mal fix umdisponieren“, nimmt der Kieler Student die Sache gelassen.
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Da der Kontakt mit dem Protagonisten Gil, der von Brasilien ins nördlichste Norwegen gezogen ist, und auch die Fördergelder der Landesarbeitsgemeinschaft Jugend & Film in Höhe von 1.430 Euro standen, entschieden sich die beiden Jungs, den Brasilianer in seinem neuen Heimatland zu begleiten.
Entstehen soll ein Film, der sowohl die Heimat als auch das/die Fremde und die Liebe thematisiert. Die Liebe zwischen zweier Menschen, aber auch die Liebe zur Musik und zum Wasser. Bei einem bevorstehenden Surf-Wettbewerb an der Küste der Lofoten zeigt Protagonist Gil sein ganz persönliches „Little Cold Brazil“.
Surfen steht bei den beiden Wasserbegeisterten hoch im Kurs. Irgendwie haben sie es sogar geschafft, ihre eigenen Bretter in dem vollgeladenen Bus unterzubringen. Viereinhalb Wochen werden Philipp und Malte den 25-jährigen Gil in seinem neuen Heimatland begleiten.
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Da muss auch schon mal die Uni drunter leiden. „Malte hat für die Dreharbeiten sogar sein Diplom verschoben, und ich werde eine Woche eher nach Kiel zurückkommen, um noch Klausuren zu schreiben“, sagt Philipp, „aber es ist nun mal ein Traumprojekt.“
In Oslo angekommen, müssen die beiden Jungs die rund 1.400 Kilometer bis zu den Lofoten mit Maltes VW Bus zurücklegen. Dass dieser älter aussieht als die beiden zusammen, stört nicht. „Das hält der aus“, sagt Malte und klopft seinem Gefährt liebevoll aufs Dach. Mit hohen Erwartungen gehen die Freunde nicht auf Reise.
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„Das hat die Erfahrung gezeigt“, sagt Philipp und fügt hinzu: „Es wird eine tolle Reise für uns zwei, da nimmt man persönlich sehr viel mit. Man muss einfach die wichtigen Dinge erkennen können.“ Seit April stecken die beiden in den Vorbereitungen, alles ist geplant. Doch wenn es drauf ankommt, „muss man Pläne einfach über den Haufen werfen. Es wird spannend sein, zu sehen, wie flexibel wir sind und wie wir mit dem Ungeplanten umgehen werden“, sagt Philipp.
Zurückkommen wollen die beiden mit Filmmaterial, das einen tollen Film ergibt. Unterstützt werden soll dieser mit Musik der einheimischen Bevölkerung. Schlagzeuger Malte bleibt gerne bei Musik hängen und freut sich besonders auf eine Jugend-Pop-Surfband, die in dem Film näher porträtiert werden soll. Außerdem habe die dort ansässige Bevölkerung, das samische Volk, eine ganz eigene Art zu singen: „Die Musik wird die Bilder aus dem Film noch glaubwürdiger transportieren.“
Sponsoring & Kontakt
Die Landesarbeitsgemeinschaft Jugend & Film fördert den Dokumentarfilm "Little Cold Brazil" mit 1.430 Euro. Die Fahrt nach Norwegen wurden von der ColorLine gestiftet, und auch die AG GeoMedien der CAU Kiel, GoPro Camera, Naish Surfing, PowerTrading und Ewa-Marine unterstützen die jungen Filmemacher bei ihrem Projekt.
Während der Dreharbeiten wird es aktuelle News über Twitter, in der Facebookgruppe „Little Cold Brazil“ sowie über Maltes Blog geben. „So kleine Hintergrundanekdötchen und Bilder sind doch spannend und machen hoffentlich schon mal Appetit auf den Film“, erzählt Malte.
„Ein bisschen aufgeregt sind wir schon“, berichtet Philipp kurz vor Abreise ins kalte Norwegen. Und das sind wir von KIELerLEBEN auch. Aufgeregt und gespannt auf einen neuen tollen Dokumentarfilm der jungen Filmemacher aus Kiel.