Große Schiffe, viel Wasser und Menschengewusel am Strand – in seinem YouTube-Video hat Axel Leonard mit besonderer Technik einen neuen Blick auf Kiel geworfen. Der Video-Journalist vom „Hamburger Abendblatt“, der seit einem Jahr in Kiel lebt, sprach mit uns über die Fördestadt, das Meer und die Besonderheiten seines Kurzfilms.KIELerLEBEN: Im deinem Video sieht man hauptsächlich Schiffe, Meer und Strand – das Maritime steht die ganze Zeit im Vordergrund. War das auch ein Grund für dich, nach Kiel zu kommen?
Axel Leonard: Definitiv. Ich bin in Timmendorf zur Schule gegangen, hatte das Meer also direkt vor der Tür. Dann habe ich in Lüneburg studiert und bis vor einem Jahr in Hamburg gewohnt. Das Meer habe ich in dieser Zeit immer vermisst. Mir war klar, dass ich früher oder später zurückziehen würde.
Das maritime Flair in Hamburg ist dir nicht genug gewesen?
Auch wenn das einige gerne anders sehen wollen, aber Hamburg liegt einfach nicht am Meer (lacht)! Die Elbe hat mich eigentlich immer nur daran erinnert, dass Wasser schön ist und gleichzeitig nicht genug davon in Hamburg ist.
Machst du auch Wassersport?
Ja, Windsurfen. Kiten und Tauchen habe ich noch nicht ausprobiert, stehen aber auf meinem Zettel.
In deinem Video benutzt du eine besondere Technik: Es wirkt ein bisschen wie in einem Kinderfilm, Menschen sehen aus wie Spielzeugfiguren, und das Meer erinnert an die Augsburger-Puppenkiste. Wie hast du das gemacht?
Der miniaturisierte Spielzeug-Look des Videos ist nur eine Sinnestäuschung, die man durch das Zusammenspiel verschiedener Kamera-Filter erreicht. Wenn man im realen Leben winzige Dinge anguckt, schaut man meist von schräg oben auf sie drauf und fokussiert sie relativ eng. Das heißt, es gibt immer eine Unschärfe hinter und vor den Dingen.
Mit ein paar Technik-Tricks kann man dem Gehirn vorspielen, dass man winzige Dinge anschaut. Zum Beispiel bei den Aufnahmen in Laboe, die ich vom Ehrendenkmal aus gemacht habe, funktioniert die Sinnestäuschung ganz gut. Alles nur, weil das Gehirn gelernt hat: „Aha, Dinge von schräg oben gesehen mit Unschärfe davor und dahinter – das muss klein sein.“
Hast du noch andere technische Tricks eingebaut?
Ja, ich habe die Aufnahme etwas schneller ablaufen lassen, damit alles etwas wuseliger wirkt. Dann habe ich auch noch einen Stroboskop-Effekt angewendet: Dabei werden einzelne Bilder aus dem Video herausgenommen, damit die Bewegungen ruckartiger und ein bisschen zerhackt wirken. Dadurch bekommen die Aufnahmen einen künstlicheren Touch.
Gibt es noch weitere Besonderheiten?
Das Ganze ist mit einer Fotokamera gedreht. Inzwischen ist es kein Geheimnis mehr, dass die Canon EOS 5D Mark II schöne Filme macht und damit die Videowelt revolutioniert hat. Ich finde es wirklich sehr cool, dass durch diese vergleichsweise günstige Kamera auch Leute ohne Wahnsinns-Budget Zugang zu einer super Ästhetik hinbekommen.
Planst du weitere Kiel-Filme?
Ich hätte schon Bock, würde das dann gerne ein bisschen größer anlegen, mir Zeit nehmen und mir Gedanken machen, welche Punkte in einem Kiel-Film alle „abgearbeitet“ werden müssten. Zum Beispiel würde ich bei einem weiteren Video nicht nur den Hafen, sondern die Innenstadt und verschiedene Stadtteile Kiels einbringen. Gleichzeitig stelle ich mir aber auch vor, den Hafen mal von den Belade-Kränen der HDW aufzunehmen. Außerdem könnte man die Kamera dann auch mal wirklich den ganzen Tag oder mehrere Tage dort stehen lassen und Zeitraffer-Aufnahmen machen. Um so etwas zu realisieren, würde ich aber Drehgenehmigungen von der Stadt und natürlich auch ein Budget brauchen. Vielleicht setze ich meine Ideen nächsten Sommer einfach mal in die Tat um.
Das Interview führte Wiebke Schulz
Das Video gibt’s unter:
http://www.youtube.com/watch?v=9aaAnUVrSx4)
Außerdem wird es aber auch zu Beginn des Kieler Kurzfilmfestivals am 11.11 im Metro-Kino gezeigt!
Info’s zur Canon EOS 5D Mark II und anderen tollen Kameras findet ihr hier:
http://www.zacuto.com/shootout