In der frischen Morgenluft erwacht das Leben auf dem Land & Golfclub Uhlenhorst. KIELerLEBEN-Redakteur Thore Albertsen hat sich aufs morgendliche Grün gewagt …
Peter Stöcken, Men’s Captain der Uhlenhorster Herren, kneift die Augen zusammen, streckt den Kopf nach vorne in die aufgehende Sonne und schaut in Richtung 18. Grün. Als dort zwei Feldhasen über den rappelkurz gemähten Rasen flitzen, lächelt er kurz und murmelt: „Offensichtlich sind wir nicht die einzigen Frühaufsteher.” Und, wie es scheint, nicht die einzigen, die die Ästhetik eines gepflegten Golfplatzes schätzen. Ich atme langsam die kühle Morgenluft ein, schließe die Augen und genieße. „Warten Sie erst ab, bis wir auf Bahn 22 sind. Heißt nicht umsonst Bellevue”, scheint er meine Gedanken zu lesen. Dass man von dort einen phantastischen Blick auf die Strander Bucht haben kann, hatte ich schon von Freunden gehört, die seit langem Mitglieder des Golf- & LandClub Gut Uhlenhorst sind und den großzügig angelegten Golfplatz schätzen. Wegen der breiten Fairways, die so manchen unglücklichen Abschlag verzeihen. Wegen der Hügelgräber, die sich imposant in den Weg stellen und dem Golfer strategisches Vorgehen bei der Annährung ans Grün abverlangen. Wegen der Obstbäume, die das ganze Jahr über den 27 Bahnen ein mit den Jahreszeiten wechselndes Ambiente verleihen – vitaminreiche Marschverpflegung inklusive. Gut möglich, dass die Zuneigung zu diesem Golfplatz aber auch mit der riesigen Sonnenterrasse des Restaurants zu tun hat, auf der man nach dem Spiel so herrlich entspannen und sich die eine oder andere Leckerei gönnen kann.
Peter Stöcken packt mit festem Griff seinen dreirädrigen Trolley, auf den er seine Golftasche geschnallt hat und nickt mir spitzbübisch zu: „Wollen wir dann?” Bevor ich antworten kann, schiebt er seine Golfausrüstung schon über den taunassen Rasen zu Tee 10, unserem Abschlag für die gemeinsame 18 Loch-Runde. Kaum einer kennt sich besser aus auf diesem Golfplatz. Kaum einer kennt mehr Mitglieder. Und kaum einer kennt ihn nicht. Er ist ein Uhlenhorster Urgestein, Captain und Mastermind der Uhlenhorster Herren, auch Uhus genannt. Bis zu 100 Teilnehmer organisiert er Woche für Woche zum Herrennachmittag, selten spielen weniger als 50 Golfer bei diesem wöchentlich stattfindenden Mitgliederturnier. Eine Meisterleistung, die ihm keiner so schnell nachmacht. Wenn man ihn darauf anspricht, wiegelt er nur ab: „Die Damen sind mindestens genauso gut organisiert. Und erfolgreich! Da herrscht auf Gut Uhlenhorst Gleichberechtigung.” Heute Morgen darf ich mit ihm in einem „Flight” spielen, ein Zweierteam bilden.
Redakteur Thore Albertsen mit Peter Stöcken
Wir verschwenden keine Zeit, an jedem Abschlag geht es ruckzuck zur Sache. Golfer lieben das zügige Spiel. „Zaghaftigkeit verdirbt nur den Spielfluss. Und meine Laune”, sagt Stöcken grinsend. Trotzdem bleibt uns auf dem Weg von einer Bahn zur nächsten ausreichend Zeit, um die herrlichen Platzverhältnisse zu genießen. Die Landschaft, die auf diesem Golfplatz noch nicht zwangsbegradigt wurde. Die Natur, die hier ganz selbstverständlich Teil des Gesamtpakets „Golferlebnis” ist. Zu verdanken haben die Golfer das dem Ehepaar Sindt, den Eigentümern und Geschäftsführern des Golfplatzes. Die leidenschaftlichen Landwirte kümmern sich höchstpersönlich um den Platz und sorgen mit ihrem Team für allerbeste Voraussetzungen. „Ja, Golf ist kein billiges Vergnügen“, bestätigen Sindts, nachdem ich die Antwort auf die Frage nach den Mitgliedsgebühren verdaut habe. „Aber zeigen Sie mir ein günstigeres Angebot für ein Paket aus Wellness, Entschleunigung, Anti-Stress- und Bewegungstherapie. Beim Golfen bekommen Sie das alles zusammen. Und Kontakt zu netten Menschen dazu!” Als mir Peter Stöcken zum Abschied die Hand reicht und mein „Auf Wiedersehen” mit „Na hoffentlich” erwidert, reift in mir der Entschluss am Ball zu bleiben. Und meiner besten Freundin schenke ich einen Schnupperkurs. Die Damenmannschaft kann sicherlich eine Nachwuchsspielerin gebrauchen.