Land fördert neues Wissenschafts-Projekt mit 1,2 Millionen Euro - Ein Zentrum für Geoinformationen entsteht an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU).
Staatssekretär Jost de Jager, Ministerium für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein, hat dafür am 24. Juni einen Zuwendungsbescheid von rund 1,2 Millionen Euro an die Kieler Uni übergeben. Die Fördersumme für den Aufbau des Zentrums stammt aus dem Zukunftsprogramm Wirtschaft des Landes Schleswig-Holstein.
Es soll die schleswig-holsteinische Zusammenarbeit im Bereich der Geoinformationsbearbeitung fördern.
"Mit ihren Forschungsprojekten zum Thema Geoinformation versucht die CAU das Prinzip von Google-Earth für Landesbehörden, Kommunen und Unternehmen anwendbar zu machen", sagte de Jager. Von den Ergebnissen könnten sowohl der Umweltschutz als auch der Öffentliche Personennahverkehr sowie die Fischerei oder der Tourismus profitieren.
Professor Gerhard Fouquet, Präsident der Universität, betonte den Stellenwert dieses Bereiches: "Raumbezogene Daten sind von zunehmender gesellschaftspolitischer Bedeutung." Sie spielten sowohl in der kommunalen Verwaltung, der Forst- und Landwirtschaft als auch im Naturschutz, eine wichtige Rolle, so Fouquet weiter. "Mit dem Kompetenzzentrum stellt sich die CAU dem Anspruch, die wissenschaftlichen Erkenntnisse von Geodaten für alle Schleswig-Holsteiner praktisch nutzbar zu machen."
Geoinformationen sind räumliche Daten mit zentraler Bedeutung. Sie werden mithilfe von sogenannten Geoinformationssystemen (GIS) erfasst, kartographisch dargestellt und analysiert. Während die Öffentlichkeit zum Beispiel in Navigationsgeräten von ihnen profitiert, nutzt die Wirtschaft sie unter anderem für Standortanalysen. In der Wissenschaft unterstützen Geoinformationen in GIS die räumliche Erkenntnisgewinnung, um zum Beispiel Überschwemmungsgebiete zu analysieren. Für die Verwaltung sind sie im Bereich eines nachhaltigen E-Government wichtig.
Hauptaufgabe des Zentrums ist es, Ansprechpartner und somit Schnittstelle zwischen Öffentlichkeit, Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung des Landes Schleswig-Holstein im Bereich der Geodatenverarbeitung zu sein. In gemeinsamen Projekten mit Unternehmen, Verbänden und Behörden des Landes soll das Zentrum Anwendungen für die effiziente Nutzung von Geodaten in den jeweiligen Aufgabenbereichen entwickeln. Neben dem Wissens- und Technologietransfer will das Zentrum das "Netzwerk Geoinformation" stärken und weiter ausbauen. Diese Ziele unterstützen auch mehrere Unternehmen mit Sachmitteln in Höhe von rund 300.000 Euro.
Das Zentrum für Geoinformation geht auf eine Initiative von Professor Duttmann vom Geographischen Institut der CAU Kiel zurück. "Wir haben nun erstmals eine Einrichtung geschaffen, die die Zusammenarbeit der schleswig-holsteinischen Akteure im Bereich der Geoinformationsverarbeitung fördern wird", sagte Professor Duttmann. Eine solche Schwerpunktsetzung sei neu. Auf langjährige Erfahrung mit wissenschaftlichen Geoinformationssystemen kann das neue Zentrum dennoch zurückgreifen. Seit über fünf Jahren bietet die CAU unter Federführung von Dr. Ulrike Klein wissenschaftliche GIS-Weiterbildungsprogramme an und bildet Fachkräfte im Geoinformationsmanagement aus.
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