Der 36-jährige Christian Wück übernahm am Montag, den 5. Oktober 2009, den Cheftrainerposten bei Holstein Kiel. Bereits am Dienstag stand er zum ersten Mal mit der Mannschaft auf dem Trainingsplatz und stellte sich am Abend den Fragen der Journalisten.
Der in Werneck geborene Fussballtrainer hatte den ersten persönlichen Kontakt am vergangen Freitag beim Spiel der Störche gegen Stuttgart II. Nach intensiven Gesprächen einigten sich Vorstand und Wück auf einen Vertrag bis Juni 2010, mit einjähriger Verlängerungsoption.
Sein klarer und professioneller Führungsstil seien ausschlaggebend für seine Verpflichtung gewesen. Zusammen mit Torsten Fröhling und Andreas Thom bildet er ab sofort das neue Trainingsgespann, das sich das Ziel gesetzt hat, den Verein in der dritten Liga zu etablieren.
Start in Kiel
Seinen ersten Tag in Kiel beschreibt der Fussballlehrer wie folgt: „Es war sehr stressig. Gleich heute morgen habe ich den Kontakt zum Trainerteam aufgenommen. Der erste Gedankenaustausch, wie Andreas Thom, Torsten Fröhling und ich uns die Zusammenarbeit vorstellen, fand statt. Danach dann die erste Kontaktaufnahme mit der Mannschaft, die meines Erachtens nach sehr positiv verlief. Ich denke, dass wir untereinander alle sehr gut zurecht kommen werden.“
Sowohl Andreas Thom, als auch Torsten Fröhling und die Kieler Störche sind dem sympathischen Coach in seiner bisherigen fussballerischen Laufbahn nicht begegnet. Nicht nur eine neue Umgebung, sondern auch neues Umfeld erwarten den 36-Jährigen. Wie genau er zu Holstein Kiel gekommen ist, erzählt er so: „Ich denke, es ist ganz selbstverständlich, dass sich Fussballlehrer, die momentan keine Mannschaft betreuen, auf dem Markt umsehen und schauen, wie es um den ein oder anderen Verein steht. Als klar was, dass sich Holstein Kiel von Falko Götz trennt, habe ich mich mit dem Verein und dem Kader sowie der Spielweise beschäftigt.“
Familie bleibt in Bielefeld
Die erste Kontaktaufnahme kam dann am vergangen Donnerstag, Freitag kam Christian Wück zum ersten Mal überhaupt nach Kiel. Die Familie, Frau und zwei Kinder, werden vorerst in Bielefeld bleiben, um sie nicht aus ihren gewohnten Umfeld zu holen: „Ich werde mir hier in Kiel eine Wohnung mieten, in der ich mich wohlfühle und die auch genügend Platz für Familie und Hund bietet, wenn diese zu Besuch kommen.“
4-3-3 System
Es ist kein Geheimnis, dass Wück ein Verfechter des 4-3-3 Systems, mit „gewissen Nuancen die variieren können“, ist. Er erwartet eine taktisch sehr disziplinierte Mannschaft, die dennoch einfach Fussball spielt. „Einfach, schnell und zielstrebig“, so die Forderung des neuen Holstein-Coaches: „Viele Spieler legen ihren Hauptaugenmerk auf das Aussergewöhnliche, dieses einfache Fussballspielen, dieses Geradlinige und ohne Kanten, wird leider oft vergessen.“
Altersunterschied
Wück sieht den geringen Altersunterschied zu manchen Spielern eher gelassen. „Immerhin ist kein Spieler älter als ich“, schmunzelt der Trainer. „Ich weiß, wie ich mein Team zu führen habe. Und da spielt auch mein Alter keine Rolle.“
Trainerentscheidung
Dass gerade zu der Spielpause am kommenden Wochenende der Trainerwechsel bekannt wurde, lässt natürlich Raum für einige Überlegungen. Wolfgang Schwenke, der Geschäftsführer des Vereins sagte dazu: „Der Trainerwechsel fand vor der Spielpause statt, da so Mannschaft und Trainer Zeit haben, sich in Ruhe kennenzulernen und aufeinander einzustellen. Das Testspiel gegen Berlin bildet zudem einen optimalen Zeitpunkt, da dieses Spiel als Vorbereitung dient.“
Warum Torsten Fröhling, der das Team nach der Entlassung von Falko Götz als Interimscoach erfolgreich leitete (6 Punkte in 3 Spielen), nicht Cheftrainer geblieben ist, beantwortete Schwenke wie folgt: „Die Entscheidung für uns war nicht erfolgsabhängig. Viele Vereine mögen sich davon ja leiten, aber nicht wir. Wir haben versucht, jegliche Emotionen außen vor zu lassen und die Situation sachlich zu analysieren.“
Laktattest für die Spieler
Am Donnerstag wird sich die Mannschaft einen Laktattest unterziehen, den Falko Götz zu seiner Trainerzeit bereits angesetzt hatte. "Dieser Test dient lediglich der Sicherheit, ob die Trainingseinheiten den Spielern angepasst sind", sagte Schwenke dazu.
Auf Grund der Länderspiele am Wochenende legt die Bundesliga eine Spielpause ein, die Holstein Kiel dazu nutzt, am Samstag beim 1. FC Union Berlin zu Gast zu sein.
Julia Borrmann
Foto: lichtundfeder.de