Rückfall in alte Zeiten: Holstein Kiel spielte bei dem Aufstiegsfavoriten FC Ingolstadt durchaus passabel mit, schaffte es aber nicht Zählbares aus den wenigen Torchancen zu erzielen. Anders die Gastgeber, denen durch einen Freistoß von „Zecke“ Neuendorf das entscheidende Tor zum 1:0 Heimsieg gelang.
Auch wenn die Tabelle klare Vorzeichen vor das Spiel FC Ingolstadt gegen Holstein Kiel darstellte, erhofften sich die Gäste mehr als wohlmöglich nur einen hart erkämpften Punkt.
Der 3:0-Erfolg in Burghausen und die Rückkehr von Torjäger Michael Holt steigerten das ohnehin schon vorhandene Selbstbewusstsein und den Hunger auf erneute drei punkte in der Fremde.
Die Partie begann schwungvoll: Beide Mannschaften hielten sich nicht lange mit taktischem Abtasten auf, sondern spielten nach vorne. Nach drei Minuten rauschte ein Schuss von Michael Holt zwei Meter über das Ingolstädter Gehäuse. Auf der anderen Seite hielt KSV-Torwart Michael Frech einen Schuss von FC-Offensivakteur Moise Bambara. Nach 20 Minuten erspielten sich die Gastgeber ein leichtes Übergewicht, doch Holstein hielt kompakt und diszipliniert dagegen und ließ wenige Chancen zu. Nach 26 Minuten zwei gute Gelegenheiten auf beiden Seiten. Zunächst hielt Frech einen 18-Meter-Freistoß aus aussichtsreicher Position. Im direkten Gegenzug säbelte FC-Verteidiger David Pisot über den Ball, Massimo Cannizzaro schaltete als Erster, dock FC-Schlussmann Michael Lutz parierte sicher. Mit zunehmender Spieldauer verflachte die Partie: Ingolstadt fiel gegen die stabile Kieler Defensive wenig ein, Holstein fehlte die Präzision im Offensiv-Spiel. Nach 40 Minuten hallten erste Pfiffe der nur 2.357 anwesenden Zuschauer durch die Arena, es ging mit einem 0:0 in die Pause.
Zur zweiten Halbzeit brachte Christian Wück Tim Siedschlag für Florian Meyer, der in der ersten Hälfte einen Ball unglücklich ins Gesicht bekommen hatte. Die Ingolstädter wechselten zunächst nicht. Beide Trainer schienen ihren Teams die richtigen Worte mitgegeben zu haben, denn das Spiel nahm wieder mehr Fahrt auf. Drei Ecken für Ingolstadt brachten nichts ein, Holt drosch einen Freistoß erneut knapp über die Latte. Trotz des risikoreicheren Spiels forderten die Schanzer-Fans nach 55. Minuten Routinier „Zecke“-Neuendorf, der nur kurz später in der 57. Minute für Patrick Mölzl eingewechselt wurde und sich als Glückgriff entpuppte. Holstein hatte sich nach einer guten Stunde ein Übergewicht erspielt, als „Zecke“ sein Können und seine Erfahrung belegte: Freistoß von der rechten Seite nahe der Grundlinie, alles rechnete mit einer Flanke, doch Neuendorf drosch den Ball per Marke Sonntagstor stramm ins lange Eck. Tim Jerat hatte Keeper Michael Frech leicht die Sicht versperrt. Das zu diesem Zeitpunkt überraschende 1:0 in der 63. Minute. Holstein wirkte kurz geschockt, versuchte dann aber wieder nach vorne zu spielen. Auch Holstein-Trainer Wück reagierte und nahm den nach der Halbzeit eingewechselten Siedschlag nach nur 25 Minuten für Guscinas wieder vom Platz. Holstein drängte Ingolstadt nach 70 Minuten in die eigene Hälfte, doch kam kaum zu hochkarätigen Torchancen – auch zwei Ecken brachten nichts ein, und die Gastgeber konterten ihrerseits. Der gute „Zecke“ Neuendorf schickte den eingewechselten Wohlfahrt in die Gasse, doch Holstein-Keeper Frech hatte aufgepasst und konnte in letzter Sekunde klären. Holstein drückte bis zum Spielende mit Macht auf den Ausgleich, Holt, Guscinas und Schulz brachten den Ball aber nicht im Ingolstädter Tor unter, sodass es letztendlich beim glücklichen aber nicht unverdienten 1:0 blieb,
Holstein Kiel zeigte wie so oft in dieser Saison, dass die Mannschaft auch gegen stärkere Gegner der 3. Liga mithalten kann, versäumte aber die Gelegenheiten in Tore umzumünzen. „Mit unserem Spiel in der ersten Hälfte war ich sehr zufrieden, da wir im Großen und Ganzen das gezeigt haben, was wir zeigen wollten. In der zweiten Hälfte war ein Bruch in unserem Spiel: Wir konnten den Gegner nicht mehr unter Druck setzen, haben viele individuelle Fehler gemacht, so auch das Foul, das zum Tor führte, Das war auch der Unterschied: Ingolstadt hat einfach mal aufs Tor geschossen wir nicht“, sagte ein sichtlich unzufriedener Störche-Trainer Christian Wück nach dem Spiel. Viel Zeit, den nicht erzielten Punkten nachzutrauern bleibt nicht: Am kommenden Mittwoch, 24. Februar, muss die KSV Holstein in einem weiteren Nachholspiel zu Werder Bremen II, die in diesem Jahr noch kein einziges Punktspiel bestritten und sich mit den Kielern punkt- und torgleich Rang 18 teilen. Drei Punkte aus der Partie sind zwingend notwendig, um die Mission Klassenerhalt fortzusetzen.
FC Ingolstadt:Lutz - Keidel, Pisot, Wittek, Fink - Metzelder, Mölzl (ab 57. Neuendorf) - Bambara , Leitl, Buchner (ab. 84. Buch) – Hartmann (ab 74. Wohlfahrt).
Holstein Kiel: Frech - Jürgensen, Schyrba, Müller, Lamprecht - Jerat – Meyer (ab 46. Siedschlag, ab 70. Guscinas), Holt, Schüßler – Cannizzaro (ab 81. Schulz), Sykora.
Tor: 1:0 Neuendorf (63.)