Nach einem an Leistungsverweigerung grenzenden Auftritt ist Holstein Kiel definitiv in die Regionalliga abgestiegen. Durch die 1:2 Heimniederlage gegen Rot-Weiß Erfurt beträgt der Rückstand der KSV Holstein auf einen Nicht-Abstiegsplatz nicht mehr erreichbare zwölf Punkte. In einer von den Störchen emotionslos geführten Partie leitete Christopher Lamprecht mit einem katastrophalen Fehlpass im Mittelfeld das 0:1 durch Rockenbach da Silva (16.) ein.
Der Brasilianer erhöhte mit einem abgefälschten Schuss zum 0:2 (73.), ehe der eingewechselte Holt mit der besten Holstein-Chance an diesem Tage, einem strammen 14-Meter-Hammer noch zum Anschluss traf (84.).
Erste Halbzeit
Es war das entscheidene Spiel für Holstein Kiel. "Wenn nicht jetzt, wann dann" ertönte aus vielen Mündern. Bei bestem Wetter hofften Zuschauer und Verein auf den befreienden Sieg für die KSV. Doch es sollte alles anders werden. Die erste Halbzeit begann und mit ihr auch der Untergang der Störche. Es war ein von Kampflosigkeit und Desinteresse geprägtes Spiel. Zeigte Holstein in den meisten Heimspielen eine dominierende Leistung, so war es am vergangenen Spieltag das zweite Gesicht, welches sich hervor tat. Doch auch Erfurt, die sich als Tabellenzwölfter ins Spielgeschehen einbrachte, zeigte nur wenig Leistung. So spielten beide Mannschaften in der ersten Halbzeit den Ball planlos von a nach b. Auf Seiten der KSV gab es zu viele Fehlpässe, Bälle wurden kampflos an den Gegner abgegeben; man mochte kaum noch hinsehen. Nach einem Fehlpass von Christopher Lamprecht in der 16. Minute schob dann der Erfurter Rockenbach da Silva den Ball zum 0:1 ins Netz. Viele Zuschauer auf der Tribüne forderten "Aufhören", einige gingen sogar nach Hause.
Zweite Halbzeit
Für den wenig Herzblut zeigenden Massimo Cannizarro kam nach der Halbzeitpause Marc Heider, der mehr Elan ins Spiel bringen sollte. Doch sowohl Heider, als auch Michael Holt, der in der 56. Minute für den angeschlagenen Christopher Lamprecht kam, konnten an der Niederlage nichts mehr ändern. In der 72. Spielminute erhöhte der Torschütze zum 0:1, Rockenbach da Silva, zum tragischen 0:2 durch einen abgefälschten Schuss. Holt, der in 84. Minute durch einen strammen 14-Meter-Schuss noch zum Anschlusstreffer kam, konnte letztlich an der Niederlage auch nichts mehr ändern. Die Ströche verloren verdient im eigenen Stadion, obwohl die Leistung der Erfurter ohne großartige Bemühungen zu schlagen gewesen wäre. Nach dem Abpfiff sanken einige Holstein-Akteure weinend auf den Boden nieder und ärgerten sich zurecht, über die nicht vorhandene Leistung und über den besieglten Abstieg.
Stimmen
Andreas Bornemann: Wir werden jetzt in aller Ruhe die Saison nachbearbeiten und analysieren und dann werden wir unsere Schlüsse daraus ziehen und bekannt geben. Die Art und Weise, wie wir heute abgestiegen sind, das ist schon traurig.
Stefan Emmerling (Trainer Erfurt): Wir sind überglücklich über den Auswärtssieg. Durch das 1:0 haben wir eine gewisse Sicherheit bekommen und gemerkt, dass Kiel nur wenig dagegen halten konnte.
Christian Wück: Die ersten 15 Minuten haben wir gut angefangen, bekamen dann jedoch den Nackenschlag mit dem 1:0. Ja, und dann konnte man sehen, wie bei den Spielern die Köpfe nach unten gingen. Die richtige Reaktion, dieses sich noch mal aufbäumen und kämpfen, dass fehlte. Es war für uns ein enttäuschendes Spiel. Bei den Zuschauer, die heute im Stadion waren, müssen wir uns entschuldigen.
Robert Müller: Wir haben als Mannschaft total versagt. Es war das schlechteste Heimspiel, dass wir den Zuschauern hier heute präsentiert haben.
Holstein Kiel: Frech – Lamprecht (ab 56. Holt), Schyrba, Rohwer (ab 69. Jerat), Schulz – Müller – Siedschlag, Sykora, Meier – Cannizzaro (ab 46. Heider), Sembolo
RW Erfurt: Orlishausen – Hillebrand, Möckel, Pohl, Malura (ab 46. Humbert) – Stenzel, Cinaz – Hauswald, Rockenbach da Silva (ab 86. Lüttmann), Semmer - Kammlott
Tore: 0:1 Rockenbach da Silva (16.), 0:2 Rockenbach da Silva (72.), 1:2 Holt (84.).