Drei Spiele, drei Niederlagen. Ein Sieg des KSV gegen die zweite Mannschaft von Werder Bremen war mehr als bitter nötig am 4. Spieltag der 3. Liga. Trotz des schlechten Saisonstarts von Holstein Kiel waren die Störche-Fans hoch motiviert und fieberten dem ersten Sieg ihrer Mannschaft freudig entgegen. Bei sonnig warmem Wetter kamen mehr als 4.000 Fußballbegeisterte, um sich das Nordderby live anzuschauen.
Am Ende konnten die Holstein-Anhänger nicht nur ein überzeugendes 4:0 bejubeln, sondern auch einen neuen Holstein-Helden feiern.
Holstein-Trainer Falko Götz hatte gleich fünf Änderungen in der Startelf nach der Niederlage gegen Braunschweig vorgenommen: Kevin Schulz, Stephan Vujcic, Christian Jürgensen, Michael Holt sowie Tim Jerat rutschten neu ins Team, das sich von der ersten Minute an kampfstark und siegeswillig zeigte. Die frühe Führung des KSV in der 2. Minute durch Michael Holt kam aber dennoch überraschend, hatten die Kieler Jungs in den vergangen drei Spielen gerade mal ein Tor erzielt. Aus 23 Metern von Holt geschossen, klatschte der Ball vom Innenpfosten ins Tor. Nicht nur die Mannschaft, sondern auch das Publikum atmete erleichtert auf.
Trotz der Führung war von Zurücklehnen jedoch nichts zu sehen. In der 6. Spielminute setzte Fiete Sykora das Leder über Werders Torwart Sebastian Mielitz an die Latte, und nur zwei Minuten später verfehlte der Ball wieder nur kapp das Netz. Die Stimmung nach vier verpatzen Spielen schien nur kurz nach Spielbeginn bereits wieder auf dem Höhepunkt zu sein. Die Kieler Störche präsentierten sich in der ersten Halbzeit als einheitliche Mannschaft und scheuten sich nicht, jeden noch so unerreichbaren Ball eifrig hinterher zu rennen. Auch die erste Ecke des Spiels für Werder Bremen in der 28. Minute wurde souverän abgewehrt, so dass Kiels Torwart Frech einen sonnigen und entspannten Nachmittag verbrachte. Ein zweites Tor der Männer von Trainer Falko Götz lag in der Luft, und so freuten sich Mannschaft als auch Zuschauer, als Michael Holt kurz vor Ende der ersten Halbzeit eine Flanke von Robert Müller in der 40. Minute zum 2:0 vollendete.
Höchst zufrieden über ihre Führung verabschiedete sich die Mannschaft in die Halbzeitpause und kam, wie zu Beginn des Spiels, in Topform wieder auf den Platz zurück. Bereits in der 47. Spielminute schaffte Michael Holt per Lupfer, nach Vorarbeit von Jürgensen, den Hattrick und schoss sein Team zur 3:0-Führung. Die riesige Freude war nicht nur auf den Zuschauerrängen greifbar zu spüren, auch die Störche zeigten sich erleichtert und zufrieden über ihre eigene Leistung. Die Mannschaft von Trainer Thomas Wolter, Werder Bremen II, merkte, dass sich Holstein Kiel den Sieg und vor allem die ersten drei Punkte vor heimischen Publikum nicht nehmen lassen wollte. Dennoch spielten die Jungs von der Weser, ebenso wie die Kieler, einen fairen und ansehnlichen Fußball über die neunzig Minuten.
Mit drei Toren gab Holstein Kiel sich allerdings nicht zufrieden. Der Kieler Sykora verwandelte den Eckball von Jerat in der 76. Spielminute volley ins lange Eck zum hoch verdienten 4:0 Endstand.
Bremens Trainer Thomas Wolter sagte kopfschüttelnd nach dem Spiel: „SV heißt nicht sozialer Verein, sondern Sportverein, auch wenn man das nach dem heutigen Spiel kaum glauben mag.“ Ihm sei die Spucke weggeblieben. Zum einen wegen der schlechten Leistung seiner eigenen Mannschaft, als auch über die hervorragende Leistung des KSV Holstein.
Falko Götz äußerte sich, bezogen auf die Verletzungsprobleme seiner Mannschaft, so: „Ich dachte, gestern sei Freitag der 13. gewesen.“ Trotz des großartigen Erfolges wolle er seine Mannschaft aber nicht allzu sehr loben und sich auf das nächste Spiel konzentrieren. Denn eins ist klar, auch ein Sieg gegen Kickers Offenbach am 22. August ist nötig, damit Kiel sich in der Tabelle auf einem guten Platz etablieren kann. Durch den heutigen Sieg schafften die Kieler den Sprung vom letzten auf den 14. Tabellenplatz.
Holstein Kiel: Frech – Lamprecht, Boy, Müller, Jürgensen – Vujcic, Jerat, Holt (84. Brückner), Schulz (74. Siedschlag) – Sembolo (76. Heider), Sykora.
Werder Bremen II: Mielitz – Schiller, Schmidt, Maek, Andersen – Feldhahn, Stallbaum, Ayik, Perthel – Testroet, Oehrl.
Tore: 1:0 Holt (2.), 2:0 Holt (40.), 3:0 Holt (46.), 4:0 Sykora (76.)
Julia Borrmann